Interner Report aus dem Jahr 1998 soll Vertrag zwischen Platini und FIFA bestätigen.
Der vom Fußball-Weltverband (FIFA) für 90 Tage suspendierte Michel Platini darf nach Ansicht seiner Anwälte Hoffnung schöpfen. Die französische Wochenzeitung "Le Journal du Dimanche" veröffentlichte am Sonntag ein Dokument, das laut Anwälten helfen soll, die Unschuld des im Zuge des FIFA-Skandals ins Zwielicht geratenen UEFA-Präsidenten zu beweisen.
Schriftlicher Beweis für Platini-Unschuld?
Die Zeitung berichtete von einem 23-seitigen internen Report, der am 12. November 1998 den Mitgliedern des UEFA-Exekutivkomitees präsentiert worden sein soll und wo festgeschrieben sein soll, dass Platini für seine Arbeit für die FIFA jährlich eine Million Schweizer Franken erhält. Das Dokument soll laut Zeitung bei einem Meeting in Stockholm in Anwesenheit des damaligen UEFA-Präsidenten Lennart Johansson vorgelegt worden sein. Auch von einem möglichen Posten als Sportdirektor bei der FIFA ist die Rede.
"Dieses Dokument ist der schriftliche Beweis einer mündlichen Vereinbarung. Es bestätigt nicht nur die Existenz eines Arbeitsvertrags zwischen Platini und der FIFA, sondern sogar auch die Höhe des Betrags", erklärte Platini-Anwalt Thibaud d'Ales. Sein Kollege Thomas Clay sagte: "Ab dem Zeitpunkt, wo wir den Beweis eines Agreements zwischen FIFA und Herrn Platini haben und dass UEFA-Funktionäre von diesem Agreement gewusst haben, fällt die Untersuchung (Anm.: des Ethikkomitees) zusammen."
Anhörung Mitte Dezember
Platini und FIFA-Präsident Joseph Blatter drohen lebenslange Sperren für alle Fußball-Ämter. Die ermittelnde Kammer der Ethikkommission hatte eine Bestrafung wegen einer dubiosen Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken von Blatter an Platini gefordert. Beide bestreiten jedes Fehlverhalten und erklären die Überweisung im Jahr 2011 als Honorarzahlung für Platini für Beratertätigkeiten aus den Jahren 1998 bis 2002.
Platini und Blatter sollen vom 16. bis 18. Dezember von der Rechtskammer der Ethikkommission unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert angehört werden. Der Franzose, der bereits den Internationalen Sportgerichtshof CAS angerufen hat, hofft auf einen Freispruch. Nur dann könnte er noch als Kandidat für die Nachfolge Blatters auf dem FIFA-Kongress am 26. Februar zugelassen werden.