Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter sieht die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar als "großen Fehler" an.
Der frühere FIFA-Präsident Joseph Blatter hat erneut Ex-UEFA-Chef Michel Platini für den Ausgang der WM-Wahl in Katar verantwortlich gemacht. "Ohne die Intervention von Sarkozy (damaliger französischer Präsident; Anm.) bei Platini hätte Katar die WM nie gehabt", sagte Blatter im Interview der französischen Zeitung "Le Monde".
Der Schweizer betonte darin außerdem: "Dies ist das erste Mal, dass eine politische Intervention eine wichtige Fußballentscheidung geändert hat." Platini wies die Vorwürfe gegenüber "Le Monde" zurück. "Es reicht. Seit fünf Jahren stellt Sepp Blatter die gleichen verlogenen und unbegründeten Behauptungen auf. Ich dachte, dass das Älterwerden zu Weisheit und Wahrheit führt. Was er behauptet, ist absolut falsch", sagte Platini.
"Möglich, dass hier und da Geld fließt"
Blatter bezieht sich auf ein Treffen Platinis im Elyseepalast am 23. November 2010 mit dem damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy und dem heutigen Emir von Katar, Tamim bin Hamad. Kurz danach wurden am 2. Dezember 2010 die WM-Turniere 2018 an Russland und 2022 an Katar vergeben. Laut Blatter seien nach dem Treffen die Stimmen von Platini und drei weiteren Europäern an Katar gegangen, was den Ausschlag gegeben hätte.
Platini bekräftigte indes, dass er nicht beeinflusst worden sei. Die Korruptionsvorwürfe kursieren bereits länger gegen den früheren französischen Weltklassespieler, 2019 war er deswegen auch von der französischen Polizei vernommen worden.
Mit Blick auf mögliche Korruption bei den stimmberechtigten FIFA-Exekutivmitgliedern sagte Blatter: "Ich bin weder Moralist noch Beichtvater. Aber bei so wichtigen Entscheidungen wie der Vergabe einer WM ist es durchaus möglich, dass hier und da Geld fließt und die Leute es in die Tasche stecken." Er selbst habe für die USA gestimmt. Aus sozialer und klimatischer Sicht sei es ein großer Fehler gewesen, die WM nach Katar zu geben.