FIFA-Skandal
FIFA-Kongress: Jetzt spricht Blatter
28.05.2015
Mehrheit für Blatter bröckelt, UEFA stimmt für Prinz Ali.
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Ungeachtet weltweiter Kritik und Boykott-Drohungen hat FIFA-Präsident Joseph Blatter am Donnerstag den 65. Kongress des Fußball-Weltverbandes in Zürich eröffnet. Zwar steht die FIFA nach den skandalösen Entwicklungen mit Festnahmen und Suspendierungen weltweit am Pranger. Blatter kann sich nach den turbulentesten Stunden seiner Dauer-Regentschaft dennoch auf eine fünfte Amtszeit einrichten.
"Sie werden mir zustimmen, dass dies beispiellose und schwierige Zeiten für die FIFA sind", sagte der 79-jährige Schweizer zu Vertretern der 209 Mitgliedsverbände und sprach von "Schande und Beschämung" für den Fußball. Den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Funktionären in Zürich stellte Blatter, der am Freitag zum fünften Mal zum FIFA-Präsidenten gekürt werden will, jedoch als individuelles Problem dar.
"Ich werde nicht erlauben, dass einige wenige die harte Arbeit der Mehrheit, die so hart für den Fußball arbeitet, zerstören." Die nächsten Monate würden nicht einfach für die FIFA. "Ich bin sicher, dass weitere schlechte Nachrichten folgen werden", sagte Blatter, der jede persönliche Verantwortung von sich wies. "Ich weiß, dass viele mich für verantwortlich halten ... Ich kann aber nicht ständig auf alle aufpassen", erklärte der FIFA-Boss.
Platini fordert Blatter zum Rücktritt auf
UEFA-Präsident Michel Platini hat den umstrittenen FIFA-Boss Joseph Blatter zum Rücktritt aufgefordert. "Ich habe ihm gesagt: 'Bitte verlasse die FIFA. Lass es sein. Genug ist genug'", berichtete der Franzose am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Zürich. Platini hatte das Wort bei einem Meeting der Präsidenten der FIFA-Konföderationen an Blatter gerichtet.
"Es wäre ein Zeichen von Größe gewesen. Fußball ist wichtiger als Personen, aber er hat gesagt: 'Es ist zu spät. Ich kann nicht aufhören, nicht zu Beginn dieses Kongresses.'" Platini appellierte an alle Stimmberechtigten, Blatter-Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein zu unterstützen. Die UEFA werde zum "allergrößten Teil" für den Jordanier stimmen, erklärte er.
Platini gab sich zuversichtlich, dass Blatter abgewählt werden kann. "Ich glaube, er kann geschlagen werden. Vor Ereignissen von gestern nicht. Aber ich glaube, dass es eine radikale Veränderung in den Köpfen vieler Präsidenten gibt", sagte der Franzose.
Blatter-Wahl nicht mehr sicher
Nach den Festnahmen und Suspendierungen am Mittwoch scheint eine Mehrheit von Blatter bei der Präsidentschaftswahl zumindest nicht mehr garantiert. Nach dpa-Informationen wollen die Vertreter der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL bei internen Gesprächen ihr Wahlverhalten ernsthaft überdenken. Zudem sollen Gespräche mit Funktionären der europäischen Fußball-Union UEFA und der CONCACAF-Zone aus Nord- und Mittelamerika gesucht werden.
+++ FIFA-Skandal: Verhaftungen und Suspendierungen +++
Tritt UEFA aus FIFA aus?
UEFA-Präsident Michel Platini hat für den Fall eines Wahlsiegs von FIFA-Chef Joseph Blatter einen Rückzug der europäischen Mannschaften aus allen FIFA-Wettbewerben nicht ausgeschlossen. Bei einer Sondersitzung rund um das Champions-League-Finale in Berlin werde man in der kommenden Woche "alle Möglichkeiten ins Auge fassen", sagte der Franzose am Donnerstag in Zürich.
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