Der Deutsche Fußballbund gerät nach eienm "Spiegel"-Bericht unter Druck.
Dem deutschen Fußballbund droht ein riesiger Skandal rund um die Heim-WM 2006!
Für den Zuschlag der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll nach einem unbestätigten Bericht des "Spiegels" Geld aus einer schwarzen Kassa des Bewerbungskomitees geflossen sein. Wie das Nachrichtenmagazin online ohne Nennung von Quellen am Freitag berichtete, sollen vier entscheidende Stimmen aus dem FIFA-Exekutivkomitee gekauft worden sein.
Millionenschwere Zahlung
Der DFB hatte zuvor in einer Pressemitteilung Ungereimtheiten rund um eine Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an die FIFA eingeräumt. Es habe aber keine Anhaltspunkte gegeben, "dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft wurden."
Nach Informationen des "Spiegel" soll der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus dem damaligen Bewerbungskomitee 13 Millionen Mark als Privatmann geliehen haben. Das Geld ist dem Bericht zufolge eingesetzt worden, um die vier Stimmen der asiatischen Vertreter im FIFA-Exko für sich zu gewinnen.
Knappes Voting
Zusammen mit den europäischen Vertretern war Deutschland auf zwölf Stimmen gekommen. Auf Mitkonkurrent Südafrika entfielen damals elf Stimmen. Der Neuseeländer Charles Dempsey hatte sich enthalten. Louis-Dreyfus starb im Jahr 2009. Adidas gab zunächst keine Stellungnahme ab.
Louis-Dreyfus soll laut "Spiegel" das Geld eineinhalb Jahre vor der WM zurückgefordert haben. Im April seien daraufhin 6,7 Millionen Euro an die FIFA für ein angebliches Kulturprogramm und von dort an Louis-Dreyfus gezahlt worden.
Der DFB wollte sich über die veröffentlichte Pressemitteilung hinaus nicht äußern. Das Management von Franz Beckenbauer, dem damaligen Chef des Organisationskomitees, war auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) zu einer Stellungnahme nicht bereit. Die FIFA teilte mit, dass der Fall an die Audit- und Compliance-Kommission weitergeleitet worden sei.
DFB dementiert heftig
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat einen "Spiegel"-Bericht zu einer schwarzen Kasse und mutmaßlich gekauften Stimmen bei der Vergabe der WM 2006 als haltlos zurückgewiesen. Die Schlussfolgerungen des Nachrichtenmagazins seien durch keinerlei Fakten belegt, hieß es in einer Mitteilung des nationalen Verbandes vom Freitagabend.
"Mit aller Konsequenz hält der DFB deshalb nochmal ausdrücklich fest, dass dementsprechend weder der DFB-Präsident noch die anderen Mitglieder des Organisationskomitees in derartige Vorgänge involviert sein oder davon Kenntnis haben konnten", betonte der DFB. Der Verband behielt sich zudem rechtliche Schritte gegen den "Spiegel" vor.
Politik verlangt Klärung
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat schnelle Aufklärung zu den Bestechungsvorwürfen in Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland verlangt. Bei einem Besuch im Iran sagte Steinmeier am Samstag, er könne dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) "nur raten, jetzt schnellstmöglich Untersuchungen einzuleiten und die offenen Fragen zu klären".
"Das ist im Interesse des Sports und des Fußballs. Aber das ist auch unser gemeinsames Interesse, dass da nichts hängen bleibt", meinte Steinmeier.