Skandal in Serbien
Rassismus: Spieler geht weinend vom Platz
20.02.2017
Der Brasilianer Everton verlässt nach Beleidigungen weinend den Platz.
Das Belgrader Stadt-Derby Rad gegen Partizan wurde zum Skandal-Spiel. Everton Luiz wird über 90 Minuten hindurch rassistisch beleidigt. Der serbische Sender B82 berichtet, dass der Brasilianer nach Abpfiff unter Tränen vom Feld ging.
Die Situation war bereits kurz vor Schluss eskaliert, als Rad-Anhänger auch noch ein Banner gegen Everton ausrollten. Der 28-Jährige zeigt ihnen den Mittelfinger, kassiert Gelb und löst einen Tumult aus. Gegnerische Spieler wollen ihre Fans verteidigen.
Die Partie wird danach nicht mehr wieder angepfiffen. Partizan gewinnt mit 1:0, doch das Ergebnis ist nebensächlich. Everton verlässt weinend den Platz, wird von den Mitspielern getröstet.
"Rückkehr in die Realität"
"Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten, nachdem ich 90 Minuten lang rassistische Beleidigungen von den Tribünen ertragen musste", erklärt Everton anschließend der AFP und kritisiert auch seine Gegenspieler: "Ich war aber noch mehr geschockt von den Spielern, die das Verhalten unterstützt haben, anstatt die Situation zu beruhigen." Trainer Marko Nikolic betont: "Es ist eine Rückkehr in die Realität des serbischen Fußballs."
Stadion nach Vorfall geschlossen
Nach rassistischen Ausfällen von Anhängern des serbischen Fußball-Erstligisten Rad Belgrad ist dessen Stadion für weitere Spiele gesperrt worden. Diesen vorläufigen Beschluss gab die Liga am Montag bekannt. Beim Derby zwischen Rad und Partizan Belgrad war der beim Rivalen spielende Brasilianer Everton Luiz am Sonntag mit Affenlauten und einem rassistischen Banner auf der Tribüne beleidigt worden.
Luiz zeigte den als extrem nationalistisch geltenden Rad-Fans den Mittelfinger. Nach dem Spiel, das Partizan mit 1:0 für sich entschied, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Zuschauern. Partizan ist mit sechs Punkten Rückstand auf Roter Stern Belgrad Tabellenzweiter. Rad liegt als Zehnter im Mittelfeld.