Nach Ausschreitungen
Spanien will Ultras verbannen
01.12.2014
Spaniens Regierung plant hartes Vorgehen gegen "Ultras"-Fangruppierungen.
Nach dem Tod eines Fußball-Fans
bei den schweren Krawallen in Madrid
will die spanische Regierung in Zukunft mit aller Strenge gegen randalierende Anhänger vorgehen. Man wolle die "Ultras"-Gruppierungen aus den Stadien verbannen, sagte der Präsident der obersten Sportbehörde (CSD), Miguel Cardenal, nach einem Krisentreffen der Anti-Gewalt-Kommission des Innenministeriums am Montag in Madrid.
Fan getötet
Ein 43-jähriger La-Coruna-Anhänger war am Sonntag vor dem Liga-Spiel zwischen Atletico Madrid und La Coruna (2:0) in der spanischen Metropole während schwerer Ausschreitungen in den Fluss Manzanares geworfen worden. Er erlitt dabei nach Ärzteangaben einen Herz- und Atemstillstand und eine Gehirnerschütterung und starb wenig später im Spital.
Mehrere Ultras-Gruppierungen beteiligt
Rund 200 Angehörige von organisierten Fangruppen waren nach Polizeiangaben am Sonntagvormittag in unmittelbarer Nähe des Atletico-Stadions Vicente Calderon mit Stöcken, zerbrochenen Flaschen, Eisenstangen und Messern aufeinander losgegangen. "Ultras"-Gruppierungen von Atletico (Frente Atletico), La Coruna (Riazor Blues), aber auch Rayo Vallecano (Bukaneros) und Alcorcon (Alkor Hooligans) waren beteiligt.
"Radikale Elemente aus Stadien entfernen"
"Wir wollen diese radikalen Elemente aus den Stadien, aber auch der Umgebung verbannen. Solche Aktionen haben sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadien nichts verloren", sagte Cardenal. Manche Clubs haben den Weg, gewaltbereite Gruppierungen aus den Stadien zu verbannen, bereits eingeschlagen. So etwa die Topclubs Real Madrid (Ultras Sur) und FC Barcelona (Boixos Nois).
Laut Cardenal werde man das Vorgehen gegen gewalttätige Fans am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern der Liga (LFP) und des Verbandes (RFEF) besprechen und beschließen.
Die Ausschreitungen lösten jedenfalls nicht nur in der Sportwelt in ganz Spanien Erschütterung und Empörung aus. "Heute ist einer der traurigsten Tage in der Geschichte des spanischen Fußballs", sagte Deportivo-Trainer Victor Fernandez. Die Gewalt im Fußball forderte in Spanien nach amtlichen Angaben seit 1982 elf Menschenleben.