Enrique geht - wer kommt? Spanier bringen auch "Bullen"-Coach ins Spiel.
Die spektakuläre Neuigkeit ihres Trainers Luis Enrique hat Superstar Lionel Messi und Co. in der Kabine überrascht. Er werde nächste Saison nach drei Jahren nicht mehr Trainer des FC Barcelona sein, sagte der 46-Jährige am Mittwoch nach dem 6:1 über Sporting Gijon im Estadio Camp Nou.
"Wir standen plötzlich alle mit offenem Mund da", verriet Mittelfeldspieler Ivan Rakitic der Zeitung Sport. Die Gründe für seine sowohl in der Form als auch vom Zeitpunkt her unerwartete Ankündigung gab Luis Enrique nicht in der Kabine, sondern wenig später am Ende der Pressekonferenz bekannt.
"Ich brauche eine Auszeit, ich muss mich ausruhen." Er sei ein Trainer, der ständig auf der Suche nach Lösungen für das Team sei. "So lebe ich meinen Beruf. Heißt: Ich kann nicht abschalten", räumte der Hobby-Triathlet, der deutlich mehr graue Haare als bei seinem Amtsantritt im Sommer 2014 aufweist, ein.
Nun beginnen Spekulationen
Dass die Katalanen dank ihres Kantersieges in der 25. Runde den Erzrivalen Real Madrid, der beim 3:3 gegen Las Palmas patzte, endlich von der Tabellenspitze der spanischen Primera Division verdrängten und nun bei bei einem Spiel mehr einen Punkt vorne liegen, geriet plötzlich zur Nebensache.
Am Tag danach begannen die Medien zu spekulieren: Laut Mundo Deportivo, fast ein Hausblatt des katalanischen Vereins, gibt es drei Favoriten für die Nachfolge. Ganz oben FC-Sevilla-Coach Jorge Sampaoli. Der 56-jährige Argentinier lehnte jüngst ein Angebot einer Vertragsverlängerung vorerst ab.
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Neben Sampaoli können sich demnach auch Athletic-Bilbao-Trainer Ernesto Valverde und der Niederländer Ronald Koeman von Everton große Hoffnungen auf einen Anruf aus Barcelona machen.
Garcia wird erneut genannt
Unter den Kandidaten tauchen auch Massimiliano Allegri von Juventus Turin und der frühere französische Nationalcoach Laurent Blanc auf. Clubboss Josep Bartomeu sagte nur: "Der neue Trainer wird am 1. Juli bekannt." Die Marca führt zudem erneut Red Bull Salzburgs Oscar Garcia an, dessen Arbeitspapier in der Mozartstadt noch bis 2018 datiert ist. Wenngleich Garcia nur Außenseiter-Chancen hat, ist es eine Bestätigung für seine gute Arbeit.
Von Enriques Ankündigung wurden nicht nur die Spieler überrascht: Dass er seinen Vertrag nicht verlängert, schien bereits in den vergangenen Wochen wahrscheinlich. Mit dem Zeitpunkt, nach dem 6:1 an die Öffentlichkeit zu gehen, erwischte er indes viele auf dem falschen Fuß.
Medien schreiben, mit seiner frühen Ankündigung wolle er seine Schützlinge für den Saisonendspurt motivieren. Er hoffe auch auf eine sensationelle Wende am Mittwoch gegen Paris. Das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale ging 0:4 verloren.