Fußball-Wettbetrüger

Wettbetrüger griffen während der Spiele ein

09.03.2011

Als Rache an niederländischem Konkurrenten "Glatze Paul".

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Die internationalen Fußball-Wettbetrüger haben teilweise noch während der Spiele Einfluss auf deren Ablauf genommen. Das wurde am Mittwoch vor dem Bochumer Landgericht bekannt. Hintergrund war zumindest in einem Fall Rache an einem niederländischen Konkurrenten mit dem Spitznamen "Glatze Paul", der das Wissen um verschobene Spiele für sich alleine nutzen wollte. "Paul sollte mit seinen Wetten baden gehen", sagte der in Bochum mit drei mutmaßlichen Komplizen angeklagte Tuna A.

Im konkreten Fall geht es um das deutsche Regionalligaspiel zwischen Bayern Alzenau und VfR Aalen am 17. Oktober 2009. Die Wettbetrüger sollen den Torhüter von Alzenau bestochen haben. Als jedoch bekanntwurde, dass auch "Glatze Paul" auf die Partie gesetzt und damit die "Quote kaputt gemacht" hat, sollte die Manipulation widerrufen werden. Dem Keeper sollte während des Spiels zugerufen werden, dass er nun wieder vernünftig halten solle.

Manipulation von 32 Fußball-Spielen
"Er sollte halten, was geht, damit Paul mit seiner Wette baden geht", erklärte Tuna A. Dabei wären sogar erhebliche eigene Wettverluste in Kauf genommen worden. Alzenau hatte die Partie trotzdem mit 0:3 verloren. Um weitere Details zu erfahren, sollen bei der Fortsetzung des Prozesses am 16. März weitere Protokolle von abgehörten Telefongesprächen diskutiert werden. Den vier Angeklagten wird vorgeworfen, in die Manipulation von 32 Fußball-Spielen verwickelt gewesen zu sein.

Laut den Bochumer Ermittlern stehen insgesamt mehr als 300 Partien unter Manipulationsverdacht, darunter auch mehrere in Österreich. Vergangene Woche waren in einer Anklageschrift, aus der der Sport-Informations-Dienst (SID) zitiert hatte, drei Spiele des Bundesligisten Kapfenberg sowie zwei des Erstligisten TSV Hartberg erwähnt worden. Der Prozess gegen den Wettpaten Ante Sapina sowie fünf weitere Angeklagte, in dem auch zu diesen Partien Aufschlüsse gewonnen werden könnten, beginnt am 21. März vor der 12. großen Wirtschaftskammer des Landgerichts Bochum.

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