Champions League

Bayern peilen Sieg im Kracher-Duell gegen Real an

30.04.2024

In einer auf nationaler Ebene verkorksten Fußball-Saison lebt beim FC Bayern die Hoffnung auf den ganz großen internationalen Erfolg.  

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© Getty Images
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Die Münchner empfangen am Dienstag im Halbfinal-Hinspiel Real Madrid und möchten dabei die Basis für den Aufstieg legen. "Wir wollen es über die Linie bringen und unser großes Ziel erreichen: Wembley!", verkündete Trainer Thomas Tuchel, der wohl auf den zuletzt angeschlagenen Konrad Laimer zählen kann.

Der ÖFB-Teamkicker dürfte laut Tuchel trotz Kapselverletzung im Fuß rechtzeitig fit werden und könnte dabei mithelfen, dass Tuchels Schaffenszeit in München mit einem Vorstoß ins Endspiel am 1. Juni in London gegen Dortmund oder Paris Saint-Germain in ein ganz anderes Licht rücken würde. Tuchel wäre als Königsklassen-Champion obenauf - und nicht Trainer-Kritiker Hoeneß. "Es würde einiges kompensieren", gestand Tuchel nach 13 schwierigen und von bitteren Niederlagen geprägten Bayern-Monaten, wenn ein Happy End möglich bliebe.

Lazio Rom, Arsenal, Real Madrid - der beschwerliche Bayern-Weg nach Wembley ist an der Königsetappe angekommen. "Natürlich spielst du gegen Real gegen die Erfahrung, gegen das Trikot, gegen den Mythos", sagte Tuchel über den Rekordgewinner. Joshua Kimmich drückte seine Bewunderung des Gegners so aus: Real käme in der Champions League auch dann oftmals weiter, "wenn sie nicht die bessere Mannschaft waren". Der DFB-Nationalspieler brannte innerlich schon über 30 Stunden vor dem Anpfiff: "Ich freue mich extrem. Das ist schon ein geiles Gefühl, ein Halbfinale gegen Real zu spielen."

Unruhen rund um Real-Kracher

Die Kritik von Hoeneß an einer mangelhaften Entwicklung gerade junger Spieler unter Tuchel und das Warten auf die Zusage des neuen Trainer-Wunschkandidaten Ralf Rangnick sollen während der entscheidenden Halbfinaltage in den Hintergrund rücken. "Das Feuer hat man wahrgenommen, aber für uns zählen die beiden Spiele gegen Real", bemerkte Kimmich zum ablenkenden Hoeneß-Tuchel-Zoff. Der Coach meinte dazu lediglich: "Real Madrid! Es gibt nur noch Real Madrid!"

Tuchel fahndet nach taktischen Lösungen und nach dem passenden Personal, um das Trainerduell mit "der Legende Carlo Ancelotti" zu gewinnen. "Das fühlt sich wie ein Finale an", sagte er. "Wir brauchen eine absolute Top-Atmosphäre. Es muss ein Heimvorteil sein, die Zuschauer müssen das Spiel atmen", lautete Tuchels beschwörender Appell an die Münchner Fans.

Er selbst muss abwägen, wie sehr er bei der Aufstellung angeschlagener Akteure ins Risiko geht. Bei Jamal Musiala (Sehnenreizung) und Leroy Sané (Schambein) erwartet er "Last-Minute-Entscheidungen". Matthijs de Ligt (Knie) ist sehr fraglich, am besten dürften die Einsatzchancen bei Laimer stehen. "Mein Ansatz ist, wie in einem Finale aufzustellen", sagte Tuchel.

Torgarant Harry Kane, Jungstar Musiala oder auch Königsklassen-Veteran Manuel Neuer im Tor sollen den Abend prägen und nicht Kroos, Antonio Rüdiger, Jude Bellingham oder Stürmerstar Vinícius Junior, den vor allem Kimmich aufhalten muss. "Er ist einer der besten Dribbler und Eins-gegen-eins-Spieler in Europa", sagte Kimmich über den 23-jährigen Brasilianer. Bellingham (20) habe wiederum die Leerstelle in Reals Offensivspiel nach Karim Benzema gefüllt, bemerkte Tuchel anerkennend: "Jude spielt in der Zehner-, Neuner-, Achter- und Sechser-Position in Personalunion. Er ist ein Schlüsselspieler."

"Die ganze Fußballwelt freut sich", glaubt Manuel Neuer. Der Erste der ewigen Tabelle der Champions League (Real) trifft auf den Zweiten (Bayern). Beide Clubs lieferten sich viele legendäre Duelle. In Madrid galten die Bayern lange sogar als "Bestia Negra". Aber seit dem Münchner Halbfinal-Triumph 2012 hat der Ruf als "Schwarze Bestie" gelitten. Im Halbfinale 2014, Viertelfinale 2017 und Halbfinale 2018 jubelte stets Real.

Die Madrilenen konnten sich zuletzt beim 1:0 am Freitag bei Real Sociedad den Luxus leisten, einige Stars zu schonen. Die Spanier können beinahe in Bestbesetzung antreten, neben dem langzeitverletzten David Alaba und den im Aufbautraining befindlichen Thibaut Courtois fehlt lediglich der gesperrte Dani Carvajal. Obwohl nicht einsatzbereit, scheint dieses Trio offiziell im Real-Kader auf und reiste mit nach München.

Ancelotti machte noch am Montagabend in der Alianz Arena klar, dass sein Team die Bayern keinesfalls unterschätzen werde. Er bewerte die Münchner nicht nach den Saison-Ergebnissen in der Bundesliga, sondern an den Auftritten in der Champions League. "Sie waren sehr gut in beiden Spielen gegen Arsenal, einer starken Mannschaft", sagte Ancelotti. "Und Bayern hat wie wir eine Tradition in der Champions League." Reals Ziel sei der nächste Einzug ins Endspiel. "Aber dafür muss ein Halbfinale perfekt sein", sagte der Madrid-Coach.
 

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