Nach CL-Aus

Briten rechnen ab: Guardiola-Team "offiziell am Ende"

Teilen

Manchester City wurde von den Königlichen regelrecht vorgeführt.

Aller guten Dinge sind drei: Kylian Mbappé hat Real Madrid am Mittwoch mit einem Triplepack ins Achtelfinale der Fußball-Champions-League geführt. Manchester City bekam bei der 1:3-Niederlage im Estadio Santiago Bernabeu eine Lehrstunde erteilt, wurde ohne den verletzten Erling Haaland abgesehen vom späten Ehrentor nie gefährlich. Die Kritik in den englischen Medien fiel heftig aus. Bei Real wurde der Matchwinner nach einer "perfekten Nacht" mit Lobeshymnen überhäuft.

Schon nach vier Minuten setzte Mbappé mit einem Heber das erste Highlight, starke Abschlüsse mit rechts (33.) und auch links (61.) offenbarten die Topform des französischen Superstars. Seine persönliche Ausbeute schraubte er auf 55 Tore in der "Königsklasse", sieben davon diese Saison für seinen neuen Club. "Es geht mir nicht darum, Torschützenkönig zu werden, in meiner Karriere habe ich schon viele Tore erzielt. Alles, was ich will, ist, Titel zu gewinnen", sagte Mbappé nach seiner Galavorstellung.

Ancelotti traut Mbappé Ronaldo-Ausbeute zu

Seine Tore ebnen den fünf Pflichtspiele ungeschlagenen "Königlichen" den Weg. 27 Treffer in 37 Pflichtspielen stehen auf dem Konto des 26-Jährigen, zum zweiten Mal nach einem 3:0 bei Real Valladolid in der Liga traf er dreifach. "Ich möchte der Saison meinen Stempel aufdrücken", betonte Mbappé. Trainer Carlo Ancelotti traut dem Stürmer zu, einen ähnlichen Stellenwert in Madrid zu erlangen, wie Rekord-Torschütze Cristiano Ronaldo, der es auf 451 Tore in 438 Spielen brachte. "Er hat die Qualität, diese Anzahl zu erreichen, muss aber hart arbeiten, da Cristiano die Latte sehr hoch gelegt hat", sagte Reals Coach.

Als alleinigen Matchwinner wollte Ancelotti den Dreifach-Torschützen nicht bezeichnen. "Viele Spieler machen mit ihrer starken Leistung als Kollektiv, abgesehen von ihrer individuellen Klasse, genauso den Unterschied aus", unterstrich der 65-jährige Italiener. Real schaltete die "Citizens" wie auch 2024 aus, damals war das im Viertelfinale der Fall. Danach folgte der Titelgewinn. Das könnte ein gutes Omen für ÖFB-Star David Alaba, der nach seiner Adduktorenblessur in der 90. Minute eingetauscht wurde, und Co. sein.

Mbappé will Atletico als Gegner

"Aus emotionaler Sicht war der Sieg gut für uns, aber wir sind in einer Phase, in der die Saison erst so richtig startet. Wir haben keine Zeit, uns auszurasten, müssen weiter Gas geben", forderte Ancelotti. Der Achtelfinalgegner wird am Freitag bekannt und ist entweder der Stadtrivale Atletico oder Bayer Leverkusen. Mbappé bevorzugt Atletico. "Das wäre besser, da wir keine Reisestrapazen hätten", meinte der Stürmerstar.

Für ManCity geht es nun in einer verkorksten Saison darum, über die Liga zumindest den CL-Startplatz für kommende Saison zu fixieren. Während die Engländer im Hinspiel (2:3) auch dank Haaland noch stark dagegengehalten hatten, wirkten sie diesmal - wohl auch aufgrund des raschen Gegentors - hilflos. Auf dem Platz wurde ersichtlich, warum Trainer Josep Guardiola die Aufstiegschancen seiner Truppe im Vorfeld auf nur "ein Prozent" bezeichnet hatte.

"In den vergangenen Saisonen waren wir besser als Real, diesmal aber nicht. Ich habe das schon gespürt. Sie sind verdient weiter, wir müssen das akzeptieren", resümierte der 54-jährige Spanier, der erstmals als Trainer schon vor dem CL-Achtelfinale scheiterte. "Außerordentlich außergewöhnlich" wie in der Vergangenheit sei der Champions-League-Sieger von 2023 aktuell einfach nicht. "Nichts ist für die Ewigkeit", sagte Guardiola. Das wissen auch die Spieler. "Das war einfach nicht ausreichend, was wir hier gezeigt haben. Wir brauchen eine Lösung, um nächstes Jahr wieder voll angreifen zu können", verlautete Mittelfeldspieler Bernardo Silva.

Guardiola-Team "offiziell am Ende"

Ob mit oder ohne den seit 2016 tätigen Guardiola wird man sehen. Die Kritik in den Medien war massiv. Es herrsche die Gewissheit, dass Guardiolas bestes Team offiziell am Ende sei, schrieb der "Guardian". Die Partie sei ein "Akt sportlicher Grausamkeit gewesen", hieß es in einem bissigen Kommentar. Man habe dabei zusehen können, wie die Real-Profis "einem auberginefarbenen Schmetterling ganz langsam die Flügel ausreißen". City habe "die weiße Fahne geschwenkt", schrieb die "Times". Mbappé habe die Gäste mit seinem Hattrick "zerstört", urteilte der "Mirror". City sei in Stücke zerlegt worden, hieß es bei der "Daily Mail".

Zu einem neuerlichen Stürmerduell mit dem auf der Bank mitfiebernden Haaland kam es nicht, da dieser wegen Knieproblemen nicht einsatzfähig war, wie erst nach Abpfiff bekannt wurde. Zudem musste Verteidiger John Stones früh angeschlagen raus. Mittelfeldstratege Rodri fehlt schon seit Monaten. Als Ausrede wollte das niemand hernehmen. Zeit zum Trübsal blasen bleibt nicht, am Sonntag kommt der überlegene Tabellenführer Liverpool zum Liga-Schlager ins Etihad Stadium.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
Auf sport24 finden Sie täglich die aktuellen Berichte und News aus der Welt des Sports – von Fußball bis Tennis, von Formel1 bis US-Sports. Dazu gibt es die Ergebnisse, Daten und Tabellen im Überblick. So bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten