Mega-Revolution
Champions League droht das Aus
25.03.2019Auf Druck der Top-Klubs muss die UEFA das Erfolgskapitel Champions League beenden.
Der europäische Fußball-Verband steht vor dem Start in eine neue Ära. Die Pläne zur Gründung der European Super League (ESL) werden immer konkreter. Auf Kosten der Champions League (CL), die spätestens 2024 Geschichte sein soll, berichtet die deutsche Bild-Zeitung. Dabei gilt das aktuelle Format mit einem Jahresumsatz von über 1,8 Milliarden Euro als DIE Erfolgsgeschichte innerhalb der UEFA. 32 Mannschaften ermitteln nach einer Gruppenphase (8 Gruppen) in einem K.-o.-System den Sieger.
Football Leaks berichtet von einem Machtkampf
In der Saison 1992/93 löste die CL den beliebten Europapokal der Landesmeister ab und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zum prestigeträchtigsten Pokalwettbewerb der Welt. Doch warum muss UEFA-Präsident Aleksander Čeferin seine "Cashcow" jetzt in die Pension schicken? Wie die Onlineplattform Football Leaks im Herbst 2018 berichtete, wurde der Slowene von Vertretern der 16 Top-Klubs (darunter Real Madrid, Barcelona, Bayern und Manchester United) vor fast vollendete Tatsachen gestellt.
Dead Games als Grund für Aus
Die mächtigen Klub-Bosse drohten mit dem sofortigen UEFA-Ausstieg und präsentierten Pläne zur Gründung einer eigenen Königsklasse. Die sogenannten "Dead Games" (bedeutungslose CL-Gruppenspiele gegen kleinere Klubs) würden auf Dauer finanziell nicht lukrativ genug sein, war ein Argument. Zudem forderten die Klubs die ständige Zugehörigkeit innerhalb der Elite.
FIFA beschließt eigene Klub-WM
Čeferin soll im Machtkampf Zugeständnisse gemacht haben, die nun zur Folge haben, dass alle europäischen Wettbewerbe auf den Kopf gestellt werden. Zulasten der kleinen Vereine.
Durch die gleichzeitigen Pläne vom Weltverband gerät Čeferin noch mehr unter Druck. FIFA-Boss Gianni Infantino hat den bedeutungslosen Confed Cup durch eine Klub-Weltmeisterschaft (mit 24 Startern) ersetzt. Sehr zur Freude von Real Madrid oder Bayern München. "Eine Klub-WM mit tollen Mannschaften alle vier Jahre statt Confed Cup - das ist wunderbar", erklärte Bayern-Präsident Uli Hoeneß und heizte damit die Debatte zur raschen Gründung einer europäischen Super League zusätzlich an.
Super League soll 2024 kommen
Die neue Fußball-Königsklasse soll ab 2024 in einem dreistufigen Ligensystem ausgespielt werden, mit Auf-und Abstieg zwischen den Ligen. Der Sieger soll unter den 32 Mannschaften gekürt werden, die in der Liga A gegeneinander antreten. Die Europa League und die künftige Europa League C sollen von den Plänen unberührt bleiben.
In der Europa-Liga A, der Super League, gibt es vier Gruppen mit je acht Mannschaften. Die ersten vier jeder Gruppe (insgesamt 16) spielen das Achtelfinale und wie bisher in weiteren K.-o.-Spielen den Champion aus.
Absteigen können in jeder Gruppe nur die zwei oder drei letzten Klubs, die Relegationsspiele gegen die Besten der Liga B bestreiten müssen. Die "Bild"-Zeitung führt ein konkretes Beispiel aus der deutschen Bundesliga an: Borussia Mönchengladbach als zurzeit Vierter wäre nicht mehr automatisch für die neue Super League qualifiziert. Schalke 04, als aktueller Super-League-Teilnehmer aber wäre trotz Platz 15 weiterhin dabei, vorausgesetzt, der Verein steigt nicht in die Europa League B ab.
Super-Finale
Nach der Gruppen- & K.-o.-Phase bleiben zwei Mannschaften übrig, die im Finale den Sieger der Super League ermitteln und um den begehrten CL-Pokal spielen.
Super League
32 Teams werden in vier Gruppen aufgeteilt. Der Gruppensieger steigt auf, die zwei oder drei letzten Teams steigen ab und spielen Relegation gegen die Besten der Euro League B.
Europa League B
Diese Liga dient als Pool für Mannschaften, die sich für die Super League qualifizieren wollen. Die genaue Aufteilung ist im Moment noch unklar.
Europa League C
Der neue Bewerb soll in der Saison 2021/22 erstmals ausgetragen werden. Er soll kleineren Nationen die Möglichkeit bieten, einen internationalen Titel zu holen.
Nationale Ligen
Diese sollen auch nach Schaffung der Super League weiter bestehen bleiben, aber klar an Bedeutung verlieren, vor allem im Bezug auf die Qualifikation für die Elite-Gruppe.