Salzburg verpasst gegen Zagreb Königsklasse - auf bitterste Art und Weise.
Meister Red Bull Salzburg hat auch im neunten Anlauf seit der Übernahme durch den Getränkekonzern die Qualifikation zur Champions-League-Gruppenphase verpasst. Nach dem Auswärts-1:1 unterlag Salzburg Dinamo Zagreb 1:2 nach Verlängerung. Das Goldtor für die Gäste erzielte El Arabi Hilal Soudani Minute 95, nachdem Salzburg lange wie der sichere Sieger ausgesehen hatte.
Nach dem 1:1 im Auswärtsspiel mussten die Mozartstädter im Rückspiel nach demselben Ergebnis gegen Dinamo Zagreb in die Verlängerung. Dabei begann alles verheißungsvoll. Valentino Lazaro brachte die Gastgeber verdientermaßen in Führung (22.). Alles deutete auf einen ungefährdeten Aufstieg hin, zumal die Roten Bullen dem 2:0 lange Zeit näher waren, als Dinamo dem Ausgleich.
Kurz vor Schluss gelang den Kroaten jedoch ein klassischer Lucky Punch durch den Chilenen Junior Fernandes (87.). Salzburg scheiterte gegen einen biederen Gegner letztlich zum wiederholten Mal an der Chancenverwertung.
Lazaro bringt "Bullen" auf Kurs
Salzburg erwischte vor 23.451 Zuschauern, unter ihnen unter anderem Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und ÖFB-Teamchef Marcel Koller, den besseren Start und fand nach einem Wanderson-Eckball (8.) und einem Schuss von Valon Berisha aus zentraler Position (9.) die ersten Chancen vor. Die Führung war infolgedessen verdient.
ÖFB-Teamspieler Lazaro behielt nach einem Zuspiel von Jonatan Soriano im Mittelfeld die Nerven. Zunächst ließ er seinen Gegenspieler mit der Annahme aussteigen, nach einem unbedrängten Vorstoß in den Strafraum verschaffte sich der 20-Jährige den nötigen Platz. Sein wuchtiger Schuss an die Unterlatte markierte Lazaros zweiten Treffer im Europacup. Das erste Tor war das Auswärtstreffer in Zagreb gewesen.
Der kroatische Meister präsentierte sich in erschreckend schwacher Form. Salzburg profitierte von den technischen Fehlern und der Unsicherheit bei den Gästen und fand weitere Möglichkeiten auf die Vorentscheidung vor.
Schiedsrichter übersah Elfmeter
Kapitän Soriano verfehlte den Ball jedoch zweimal nur um Zentimeter (38., 42.). Die Gäste enttäuschten vor dem Pausenpfiff auf ganzer Linie. Ein ungefährlicher Kopfball von Junior Fernandes war die gesamte Offensivausbeute der Kroaten (44.), die die sichere Salzburg-Defensive zu keinem Zeitpunkt unter Druck setzen konnten.
Zur Pause ersetzte Stefan Lainer Christian Schwegler, der sich eine Bänderverletzung im Knie zugezogen haben dürfte. Am Charakter des Spiels änderte das jedoch nichts. Nach einer ruhigen Phase waren es erneut die Salzburger, die erste Offensivakzente setzten. Bernardo traf nach einer schönen Kombination aus schwieriger Position jedoch nur das Außennetz (56.).
© Gepa
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Aufregung gab es kurze Zeit später im Doppelpack. Zunächst zeigte sich Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland gnädig, als er Jonas nach einem bösen Foul an Lazaro mit der Gelben Karte entließ (60.), der Torschütze musste anschließend angeschlagen ausgewechselt werden. Nach dem fälligen Freistoß übersah der Schotte ein Handspiel von Zagrebs Leonardo Sigali im eigenen Strafraum (62.).
Salzburg kontrollierte - bis zur 87.
Nur fünf Minuten später war das Wechselkontingent der Salzburger erschöpft, weil auch Wanderson das Feld angeschlagen verlassen musste. Salzburg beherrschte das Spiel im Zentrum und ließ die Zagreber nicht zur Entfaltung kommen. Dennoch fanden die Gäste in der 70. Minute eine Riesenchance auf den Ausgleich vor. Salzburg-Keeper Alexander Walke stand bei einem Fernandes-Kopfball aus kurzer Distanz jedoch goldrichtig.
Die "Bullen" fanden nun immer wieder Räume vor, weil Zagreb alles nach vorne warf. Die größte Chance auf die Vorentscheidung vergab Berisha, der nach einem schweren Fernandes-Patzer alleinstehend an Zagreb-Goalie Eduardo scheiterte (80.).
Der fahrlässige Umgang mit den Chancen sollte sich schließlich rächen. Zagreb-Trainer Zlatko Kranjcar brachte in der Schlussphase Ex-Sturm-Spieler Gordon Schildenfeld. Der gelernte Innenverteidiger setzte sich kurz darauf im Strafraum durch und verlängerte den Ball zu Fernandes, der mit Glück zum 1:1 traf (87.). Sein Schuss wurde von Stefan Lainer unhaltbar abgefälscht.
Fehler sorgte für Entscheideung
In der Verlängerung fiel früh die Vorentscheidung. Nach einem Fehler von Lainer bezwang Soudani Walke im Nachschuss. Die beste Möglichkeit auf den Ausgleich vergab der unglücklich agierende Lainer, der den Ball nach einem Eckball aus guter Position über das Tor drosch (100.).
Salzburg gab nicht auf und versuchte das Ruder noch einmal herumzureißen. Die physisch angeschlagen wirkenden Gastgeber blieben jedoch bei den Abschlüssen von Minamino und Soriano zu unentschlossen (112.). Auch den Kroaten, die mit einem Gesamtscore von 3:2 aufstiegen, gelang trotz einiger Möglichkeiten kein weiterer Treffer.
Den Salzburgern bleibt als Trostpflaster der Umstieg in die Europa-League-Gruppenphase. Ihre dortigen Gegner erfahren sie bei der Auslosung am Freitag in Monaco.
Die Reaktionen zum Spiel
Zlatko Kranjcar (Zagreb-Trainer): "Salzburg hat in der ersten Hälfte sehr gut gespielt, aber sie haben ihre Chancen nicht genutzt. In der zweiten Hälfte haben wir uns gut vorbereitet und sind gut hineingekommen. Ab dem 1:1 waren wir die bessere Mannschaft. Wir hätten dann vielleicht ein noch besseres Ergebnis erzielen können. Meine Mannschaft hat in der zweiten Hälfte viel Charakter gezeigt und auch guten Fußball gespielt. Wir waren defensiv gut organisiert und haben viele Chancen herausgespielt."
Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): "Das ist Champions League. Wir hatten gute Chancen. Der Fußball war unfair zu uns. Wir haben in der ersten Hälfte fantastisch gespielt. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Wir sind keine Maschinen und können nicht 90 Minuten so spielen. Wir waren heute einfach unglücklich. Die Verletzungen kann man nicht kontrollieren, sie haben das Spiel verändert. So ist Fußball."
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