Zwei Mega-Patzer

Eier-Goalie kostete Liverpool CL-Titel

27.05.2018

Klopp zu zwei Blackouts: 'Wünscht man seinem Feind nicht.'

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© Getty Images
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Loris Karius wollte ganz schnell weg. Nichts mehr hören, nichts mehr sehen - der deutsche Keeper verschwand am Samstagabend nach seinen zwei unfassbaren Blackouts beim 1:3 (0:0) im Champions-League-Finale gegen Titelverteidiger Real Madrid zügig im Bus des FC Liverpool. Bei Real wiederum crashten Superstar Cristiano Ronaldo und Matchwinner Gareth Bale mit Wechselgedanken die Siegesparty.

Bittere Tränen

"Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht, das ist Wahnsinn, das ist ganz, ganz hart", sagte Klopp am Samstag im TV-Sender Sky zu den Fehlern seines Landsmannes. Mit einem schlampigen Abwurf hatte Karius dem Franzosen Karim Benzema den Führungstreffer geradezu geschenkt, beim dritten Treffer ließ der 24-Jährige einen 35-Meter-Schuss von Gareth Bale durch die Finger flutschen. Was folgte, waren die wohl schlimmsten Momente seiner noch jungen Fußballerkarriere.

Karius weinte bittere Tränen, als er den schweren Gang in die Liverpool-Kurve machte und sich entschuldigte. Es folgte eine quälend lange Medaillenzeremonie, ehe er kurz vor Mitternacht Ortszeit endlich diesen für ihn so düsteren Ort verlassen durfte. Der frühere deutsche Nationalteam-Keeper Oliver Kahn war als ZDF-Experte geradezu fassungslos. "Ich kann mich nicht erinnern, aus Torwartsicht jemals etwas Brutaleres gesehen zu haben als heute, gerade in einem Finale", sagte Kahn. Das könne die Karriere eines Torwarts zerstören, ergänzte der frühere Welttorhüter.

Torwartsdiskussionen

Damit dürften in Liverpool die Torwartdiskussionen wieder neu entbrennen. Karius hatte bereits einen denkbar schlechten Start in Anfield. Für sechs Millionen Euro dank einer Ausstiegsklausel vom FSV Mainz verpflichtet, hatte Karius im Sommer 2016 in der Vorbereitung gleich einen Handbruch erlitten. Als er wieder fit war und ins Tor durfte, unterliefen ihm viele Fehler. Schnell hatte er den Spitznamen "Flutschfinger" weg.

Klopp machte zwischenzeitlich Simon Mignolet zur Nummer eins, doch auch der Belgier war zu fehlerhaft. Anfang des Jahres hatte Klopp seinen Landsmann wieder zur Nummer eins gemacht. In 32 Spielen stand dabei 16 Mal die Null. Doch das dürfte seit der traumatischen Nacht von Kiew nicht mehr zählen.

Wechselgedanken

Auf der Gegenseite war Zinédine Zidane ein wenig genervt. Da hatte der frühere Weltfußballer gerade Real Madrid zum dritten Champions-League-Sieg in Serie dirigiert, doch drehte sich alles um die Wechselgedanken von Ronaldo und Bale. "Er muss bleiben, er wird bleiben", sagte Zidane mit Blick auf Ronaldo, und schob hinterher: "Das ist meine Meinung. Man wird sehen, was passiert." Seit neun Jahren spielt der portugiesische Europameister bereits für die Königlichen, hat mit ihnen vier seiner fünf Champions-League-Titel gewonnen - doch in der Stunde des Triumphes gab es plötzlich ganz neue Töne.

"Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen", hatte Ronaldo im Interview des Senders beIN Sports gesagt. "Die Zukunft des Spielers ist in diesem Moment nicht wichtig. Ich werde erst zu den Fans sprechen, weil sie mich immer unterstützt haben." Worte, die für Verwunderung sorgten, auch bei Präsident Florentino Perez: "Cristiano hat einen Vertrag, ich möchte nicht über irgendeinen Spieler spekulieren." Und Kapitän Sergio Ramos fügte hinzu: "Cristiano muss seine Aussagen aufklären."

Bricht Mannschaft auseinander?

Womöglich hat den Superstar auch die Steueraffäre in Spanien verärgert. Die spanische Staatsanwaltschaft wirft Ronaldo vor, über Briefkastenfirmen 14,7 Millionen Euro Steuern am spanischen Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Laut jüngsten Medienberichten will sich Ronaldo nun schuldig bekennen und die Sache mit einer Zahlung von 14 Millionen Euro aus der Welt räumen.

So könnte eine erfolgreiche Mannschaft auseinanderbrechen, denn auch 100-Millionen-Mann Gareth Bale ist das Reservistendasein leid: "Ich muss jede Woche spielen. Ich werde mit meinem Berater sprechen und über meine Zukunft nachdenken", sagte der Waliser, der im Finale nach gut einer Stunde eingewechselt wurde und mit zwei Toren das Spiel entschied.

Salah verletzt

Der ägyptische Fußballverband wiederum hofft trotz der Schulterverletzung von Liverpools Stürmerstar Mohamed Salah im Champions-League-Finale auf eine Teilnahme des Angreifers an der WM-Endrunde in Russland. Die medizinische Abteilung stehe in Kontakt mit den Ärzten des FC Liverpool, teilte der ägyptische Verband am späten Samstagabend mit.

Möglicherweise habe sich Salah nur eine Bänderverletzung zugezogen, hieß es in der Mitteilung. Zuvor hatte Liverpools Trainer Klopp von einem möglichen Bruch der linken Schulter gebrochen. Eventuell sei auch das Schlüsselbein in Mitleidenschaft gezogen, hatte er in TV-Interviews von Sky und ZDF gesagt. "Er zieht ihn auf die Schulter. Das ist schon brutal", beschrieb Klopp die Aktion von Real-Verteidiger Sergio Ramos in der ersten Halbzeit. Salah hatte nach einer Behandlung noch kurz weitergespielt, musste dann aber ausgewechselt werden.

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