Dortmund erobert spät einen Punkt. Real leidet indes am "Gelbfieber".
Borussia Dortmund hat den späten Ausgleichstreffer gegen Real Madrid zum 2:2 am Dienstagabend wie einen Sieg gefeiert. "Wenn man zweimal nach einem Rückstand gegen Real zurückkommt und den Gegner so gut bespielt, ist es ein gutes Gefühl", zeigte sich Joker Andre Schürrle nach seinem Tor in der 87. Minute euphorisiert.
"Wir sind auf jedem Niveau in der Lage, großen Teams Paroli zu bieten", so Schürrle weiter. Auch BVB-Trainer Thomas Tuchel lobte die bestandene Reifeprüfung seiner Mannschaft nach dem zweiten Gruppenspiel in der Fußball-Champions-League. "Wir wollten die Gelegenheit nutzen, um auszuprobieren, ob wir auf hohem Niveau mit dem gleichen Tempo und Mut spielen können wie zuletzt in der Bundesliga. Das ist uns teilweise gelungen."
Ohne Respekt vor Namen wie Cristiano Ronaldo und Gareth Bale kombinierten die schwarz-gelben Jungspunde phasenweise nach Herzenslust und brachten so den Titelverteidiger vor allem in der ersten Halbzeit gehörig ins Wanken. Gänzlich anders war die Stimmungslage bei den "Königlichen". Für sie war es das dritte Remis en suite (Villarreal 1:1, Las Palmas 2:2) gegen ein Team mit gelben Trikots. Die "Marca" spottete danach: "Drei auf einen Streich. Real leidet weiter am Gelbfieber. Die nächste Mannschaft in Gelb, das nächste Remis für Real gegen einen überlegenen BVB"
"Weinendes Auge" bei Real Madrid
"Gebrochen" sei das Team, erklärte Trainer Zinedine Zidane, der auch im neunten Anlauf als Spieler und Trainer in Deutschland kein Spiel der Königsklasse für sich entscheiden konnte. "Am Ende des Tages ist es kein schlechtes Ergebnis, aber wenn du zweimal führst, bist du enttäuscht."
Zunächst verlief für die Madrilenen alles nach Plan. Sein Team hatte trotz spielerischer Unterlegenheit beste Chancen auf den Sieg, überzeugte man doch mit Killerinstinkt vor dem gegnerischen Tor. Ronaldo brachte die Gäste mit seinem 95. Tor in der Champions League voran um nach seinem Führungstor demonstrativ mit Zidane zu jubeln (17.). Zuletzt hatte es bekanntlich Gerüchte über einen Streit zwischen den beiden starken Persönlichkeiten gegeben.
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Pierre-Emerick Aubameyang (43.) und der erneuten Führung durch Innenverteidiger Raphael Varane (68.) musste das "Weiße Ballett" eben den hoch verdienten durch Schürrle hinnehmen. "Das weinende Auge ist sicher größer. Uns haben nur wenige Minuten gefehlt, um bei einer Top-Mannschaft zu gewinnen", sagte Zidane.
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Baumgartlinger macht unglückliche Figur
Einem möglichen Sieg trauerte auch Bayer Leverkusen nach, wenn auch unter anderen Voraussetzungen. Die von Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt betreute Werkself dominierte AS Monaco beim 1:1 auswärts beinahe nach Belieben, haderte aber erneut mit einer schwachen Chancenverwertung. Wie bereits zum Auftakt in der Gruppe E gegen ZSKA Moskau gab Leverkusen einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand.
Nachdem der Mexikaner Javier "Chicharito" Hernandez (74.) mit seinem 100. für einen europäischen Club erzielten Tor die Führung gegen den französischen Tabellenzweiten erzielt hatte, konnte sich der Bundesligist noch 20 Minuten als Sieger fühlen, bevor Kamil Glik in der vierten Minute der Nachspielzeit mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze das Spiel auf den Kopf stellte.
Besonders unglückliche Figur machte der kurz zuvor eingewechselte ÖFB-Kapitän Julian Baumgartlinger bei seinem Debüt in der Champions League. Er stand zu weit weg von seinem Gegenspieler und trug somit Mitschuld am Laste-Minute-Ausgleich.
Leicester-Märchen geht weiter
Schmidt wollte der vergebenen Chance aber nicht zu lange nachtrauern. "Mit dem Auftritt meiner Mannschaft bin ich von vorne bis hinten zufrieden", lobte Schmidt und betonte: "Deshalb haben wir alle Möglichkeiten, ins Achtelfinale zu kommen. Das bleibt hängen." Einen vollen Erfolg konnte indes Baumgartlingers Vorgänger als Nationalteamkapitän, Christian Fuchs, feiern.
Leicester City gewann auch den zweiten Auftritt auf dem höchsten europäischen Parkett und hat nach dem 1:0 gegen Porto beste Karten auf den Einzug in K.o.-Phase. "Wir haben heute mit unserem Spirit gespielt", lobte Trainer Claudio Ranieri den Auftritt seines Teams.
Für die höchsten Siege des Abends sorgten Leicesters Gruppe-G-Konkurrenten Kopenhagen zu Hause gegen Brügge (4:0) und Juventus Turin, das mit einem 4:0 bei Salzburg-Bezwinger Zagreb die Führung in Pool H übernahm. "Wir haben bis zum Ende weiter gemacht, weil jedes Tor in der Endabrechnung wichtig sein kann", freute sich Massimiliano Allegri, der Betreuer der Alten Dame, über den Kantersieg.