"Bullen" scheitern auch im neunten Anlauf. Sündenbock ist der Unparteiische.
Eigentlich sollte er der umjubelte Held sein. Eigentlich war es sein Abend, sein großer Auftritt. Valentino Lazaro konnte an jenem Mittwoch eigentlich niemand stoppen. In der 22. Minuten schnappte er sich an der Mittellinie das Leder, lief allen davon, narrte den Gegenspieler per Übersteiger in Ronaldo-Manier und traf unwiderstehlich zum 1:0.
+++ CL-Traum geplatzt! Salzburg scheitert tragisch +++
Eigentlich sollte dies der Endstand sein. Und doch kam alles anders! Kurz vor Abpfiff schockte Junior Fernandes ganz Salzburg, ehe El Arabi Hilal Soudani (95.) die Partie endgültig auf den Kopf stellte.
Dinamo Zagreb zog in die Champions-League-Gruppenphase ein. Für Red Bull war es unterdessen der bisherige Schlussakt eines neunteiligen Dramas. Zum neunten Mal verpasste Österreichs Meister die Königsklasse. "Es hat einfach nicht gereicht - das ist hart", haderte Lazaro.
General-Abrechnung mit Schiri
Es folgte eine Abrechnung mit dem Schiedsrichter: "Ich weiß nicht, wie schwindlig der ist, dass er nicht Elfmeter gibt", so der Jungstar. Er meinte die 62. Minute, eine Szene, die Salzburgs Kickern lange in den Köpfen herumspuken wird. Unmittelbar nachdem Lazaro ausgewechselt wurde, übersah Craig Thomson ein klares Handspiel.
Leonardo Sigali hatte den Arm bei einem Kopfball von Martin Hinteregger vom Körper gestreckt. Für alle sichtbar. Bloß nicht für das Referee-Gespann. Weder Torrichter und Seitenlinien-Assistent, noch Thomson selbst bewerteten die Aktion richtig.
© Gepa
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Christian Schwegler kanzelte das verbal ab: "Ich bin vielleicht ein schlechter Verlierer, wenn ich behaupte, dass das ein klarer Strafstoß war. So etwas zu übersehen, kann ich nicht in Worte fassen. Es stehen fünf Schiedsrichter auf dem Feld und jeder übersieht so ein Scheiß-Handspiel."
"Uns hat die Cleverness gefehlt"
Die Ernüchterung im "Bullen"-Stall war riesig. So kurz vor dem Ziel, exakt drei Minuten davor, kam man erneut zu Fall. "Der Fußball war unfair zu uns", formulierte es Trainer Oscar Garcia treffend. Er konnte es an der Seitenlinie selbst kaum fassen.
Bis zur 87. kontrollierte sein Team, dominierte den Gegner teils nach Belieben. Nach dem Schock fehlte schlichtweg die Kraft. Und womöglich der letzte Glaube? Lazaro: "Jeder geht in die Verlängerung, als hätten wir verloren. Ich verstehe nicht, wie man so negativ sein kann. Die Chancen standen 50:50, uns hat die Cleverness gefehlt."
Eigentlich sollte der 20-Jährige als umjubelter Held vor die Mikros treten. Eigentlich. Am Ende tat er dies mit bitteren Tränen in den Augen.
(ck)