Vor dem (aus rot-weiß-roter Sicht) Champions-League-Kracher gegen Sturm Graz (Dienstag, 21 Uhr) hat Borussia Dortmund seinen Status als Heimmacht untermauert. Die krisengeschüttelte Truppe von Trainer Nuri Sahin jubelte am Samstag über einen 2:1-Sieg gegen RB Leipzig.
Beim sechsten Pflichtspiel-Heimsieg in Folge untermauerte Dortmund seinen Status als Heimmacht. Beier (30.) und Guirassy (65.) hatten die Partie nach 0:1-Rückstand (Sesko/27.) gedreht. Trotzdem klagt Trainer Sahin über ein "Lazarett", zu dem sich auch Marcel Sabitzer gesellte.
65. Minute: Der ÖFB-Teamspieler signalisiert, dass er ausgewechselt werden will. Laut Trainer Sahin ein Alarmzeichen, „weil Sabi selbst raus wollte“. Der Steirer, der vor der Partie über Rückenprobleme geklagt hatte, verfolgte die Endphase mit einem dicken Eisbeutel um die Wade. Sahin: „Bei ihm ging nichts mehr, der Muskel hat komplett zugemacht.“ Ob der 30-Jährige, in Graz aufgewachsen und lange in der Jugend des Stadtrivalen GAK aktiv, überhaupt noch eine Chance auf einen Einsatz gegen Sturm hat, war am Sonntag offen.
Auch Goalie Kobel und Stürmer Adeyemi sind verletzt
Schon für das Leipzig-Spiel musste Sahin fast eine ganze Mannschaft vorgeben - darunter prominente Namen wie Stammtorhüter Gregor Kobel (Hüftprobleme) oder Stürmer Karim Adeyemi (Muskelfaserriss), der auch gegen Sturm noch kein Thema sein wird. "Es würde mich nicht mehr überraschen, wenn jetzt noch einige dazukommen würden", kommentierte Sahin seine lange Ausfallliste. Sabitzer sei nicht der einzige Akteur, der eine Blessur davongetragen habe. Ramy Bensebaini und Jamie Gittens seien ebenfalls angeschlagen.
"Wir gehen da auf dem Zahnfleisch. Wir müssen uns irgendwie mit dieser Verletztenmisere in die Länderspielpause retten", meinte der BVB-Coach, der gegen Sturm immerhin mit einer Rückkehr der Verteidiger Anton und Ryerson spekuliert. "Wir hoffen, dass wir so viele Leute wie möglich zusammenbekommen für Dienstag."
Die Dortmunder, bei denen Sahin und Führungsspieler wie Kapitän Emre Can in den vergangenen Wochen bereits heftiger öffentlicher Kritik ausgesetzt waren, haben zumindest ein wenig von ihrem Selbstvertrauen zurück. Immerhin gelang gegen Leipzig ein Sieg gegen ein Team, das davor 19 Ligaspiele in Folge nicht verloren hatte. In vier der vorangegangenen fünf Pflichtspiele hatte es für den BVB Niederlagen gesetzt - allerdings allesamt auswärts.
Im eigenen Stadion zeigen die Borussen ein ganz anderes Gesicht. "Wir sind brutal gut in dieser Saison zuhause", meinte der deutsche Teamverteidiger Nico Schlotterbeck. Man habe gegen Leipzig trotz der Ausfälle so gespielt, wie Borussia Dortmund spielen wolle: aktiv nach vorne. "Das war über 90 Minuten unser bestes Spiel der Saison", lobte Sahin. "Für den Weg, den wir gehen, war der Sieg sehr, sehr wichtig."
Das gilt auch für sein eigenes Standing im Umfeld des Vereins, das unter der Woche durch das Cup-Aus gegen Wolfsburg (0:1 n.V.) weiter gelitten hatte. "Ich verstehe die Kritik, bis auf die, die unter die Gürtellinie geht", betonte der 36-jährige Ex-Kicker, der im Sommer Edin Terzic nachgefolgt war. "Alles, was mit Fußball zu tun hat, nehme ich an. Als ich den Vertrag hier unterschrieben habe, wusste ich, dass ich im Spotlight stehen werde." Auch gegen Sturm.