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Turiner in Barcelona ungefährdet ins CL-Halbfinale - Katalanen vor "Clasico" im Tief.

Juventus Turin hat die Anwärterschaft auf Europas Fußball-Thron untermauert. Der FC Barcelona schaffte nach dem 0:3 in Turin im Heimspiel des Champions-League-Viertelfinales am Mittwochabend nicht das erhoffte zweite Wunder. Nach einem torlosen Remis ganz nach Geschmack von Gianluigi Buffon und Co. darf die "Alte Dame" das Triple ins Auge fassen.

"Es geht nicht darum, wen wir nicht bekommen wollen. Die anderen Mannschaften werden nicht gegen uns spielen wollen", sagte Verteidiger Leonardo Bonucci mit Blick auf die Halbfinal-Auslosung am Freitag in Nyon. Madrids Vorzeigeclubs Real und Atlético sowie Monaco sind die möglichen Gegner. Bonucci wusste: "Juventus erregt Furcht bei allen anderen. Unser Ziel ist es, das Finale zu erreichen."

Juve-Revanche gelingt
2015 schaffte Juventus dies zum letzten Mal, damals war Barcelona nicht zu bezwingen. Die Revanche gelang eindrucksvoll. Der Vorsprung aus dem Hinspiel reichte dem Serienmeister der Serie A - Juve steht vor dem Meistertitel Nummer sechs in Folge und auch im Cup-Finale - vollends. Allen voran Lionel Messi tat sein Möglichstes, um die Torsperre von Buffon zu brechen. Barcelonas Superstar blieb aber ebenso erfolglos wie seine von den Gästen weitgehend entschärften Teamkollegen Luis Suarez und Neymar.

In zehn Spielen der laufenden Königsklassen-Saison hat Juve erst zwei Gegentore einstecken müssen, 6:0 lautet das Torverhältnis in der K.o.-Phase. Star-Torhüter Buffon wartet nach den Final-Niederlagen 2003 (im Elferschießen gegen Milan) und 2015 noch auf den großen Wurf in der Champions League. Dass es Barcelona in zwei Spielen nicht gelang, einen Treffer zu markieren, wertete der 39-Jährige als gutes Omen.

Abwehr-Bollwerk kaum zu überwinden
"Wir haben seit der Niederlage vor zwei Jahren offenbar etwas richtig gemacht. Wir sind nun reifer und gehen mit mehr Zuversicht in wichtige Spiele", meinte Buffon, der sich wie gewohnt auf seine Vorderleute Bonucci (29) und Giorgio Chiellini (32) verlassen konnte. Als Andrea Barzagli (35) im Finish für den müden Paulo Dybala kam, war das Abwehrbollwerk komplett. "Ich hatte das Gefühl, dass wir dann den ganzen Tag hätten spielen können, ohne ein Tor zu kassieren", sagte Trainer Massimiliano Allegri.

Nicht gänzlich zufrieden war Juventus' Coach mit der Vorstellung in der Offensive. Bei Gegenstößen habe die letzte Präzision gefehlt, monierte der seit 2014 in Turin arbeitende Allegri, der seinerseits von der italienischen Presse bereits als Nachfolger von Barcelonas scheidendem Trainer Luis Enrique gehandelt wurde. Diesem droht zum Abschluss ein Titelgewinn verwehrt zu bleiben. In der Liga geht es für die Katalanen am Sonntag im "Clasico" bei Real Madrid erneut um viel. Bei einer Niederlage ist Barcelona wohl aus dem Titelrennen. Immerhin bliebe noch der spanische Cup, im Finale geht es Ende Mai gegen Alaves.

Bergbesteigung nicht möglich
Gegen Juventus war ein Husarenstück wie das 6:1 gegen Paris Saint-Germain im Achtelfinale außer Reichweite. "Juventus ist eine großartige Mannschaft, sie waren besser als wir", stellte Barcelonas Verteidiger Gerard Pique unumwunden fest. "Als Italiener haben sie sehr gut verteidigt. Wir hatten Möglichkeiten, aber nach und nach haben wir realisiert, dass wir einen Berg zu besteigen hatten."

Das von Barcelona erhoffte rasche Tor fiel nicht. Gerade zu Beginn des Spiels lancierte Juventus das Pressing im Mittelfeld. Am Ende standen 19 Schüsse für die Hausherren zu Buche, nur einer ging aber auch aufs Tor. Enrique betonte, dass seine Elf alles probiert habe. "Das Duell haben wir schon in unserer schwachen ersten Halbzeit in Turin verloren. Die werde auch in Jahrhunderten nicht vergessen", meinte er.

Neymar vergoss nach Schlusspfiff Tränen. Das deutliche Scheitern stimmte die Katalanen nicht nur tieftraurig, es bereitet auch Zukunftsangst. Die Real nahe stehende Madrider Sportzeitung "Marca" bezeichnete die Barcelona-Pleite auf Seite eins als "Begräbnis" und schrieb vom "Ende einer goldenen Ära". Aber auch die in Barcelona erscheinenden Blätter fanden klare Worte: So forderte "Sport" eine "dringende Erneuerung" des Kaders.

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