Nach dem Einzug ins Finale der Europa Conference League haben sich Spieler des englischen Fußball-Premier-League-Clubs West Ham United ein Handgemenge mit Anhängern des unterlegenen Gegners AZ Alkmaar geliefert. Alkmaar-Akteure verurteilten die Aktion der eigenen Anhänger.
Britische Medien berichteten nach dem 1:0 (0:0) in Alkmaar am Donnerstagabend, Anhänger der niederländischen Gastgeber hätten versucht, in einen Bereich für Familien und Freunde der West-Ham-Profis zu gelangen - und damit den Ärger provoziert.
Videos zeigen wilde Szenen
Auf im Internet kursierenden Handy-Videos ist zu erkennen, wie vermummte Krawallmacher eine Absperrung umstoßen. Ebenfalls zu sehen ist, wie West-Ham-Profi Lucas Paqueta nach einer Person schlägt, die eine blaue Weste mit einer englischen Flagge und der Aufschrift "Police" trägt. "Ich kann nicht erklären, was passiert ist und warum es passiert ist", sagte West-Ham-Trainer David Moyes. "Ich kann nur sagen, dass unsere Spieler involviert waren, weil es der Familienblock war und die meisten ihrer Angehörigen und Freunde da waren. Das war wahrscheinlich der Grund für die Reaktion."
???????? Saïd Benrahma, Lucas Paqueta et Flynn Downes SE SONT BATTUS pour défendre les proches du joueur algérien de West Ham, attaqués par des supporters néerlandais ! ????????
— Instant Foot ⚽️ (@lnstantFoot) May 18, 2023
Des « ultras » de l'AZ ont pris d'assaut certaines portes et ont commencé à donner des coups de poing à… pic.twitter.com/Cr1OwGZqbD
"Solche Leute sind keine Fans"
Die Spieler und der Coach der Niederländer verurteilten die Aktion der eigenen Anhänger. "Das ist ärgerlich. So etwas hat in unserem Stadion nichts zu suchen, möglichst in keinem Stadion", verlautete Alkmaar-Trainer Pascal Jansen. Er schämte sich für die eigenen Fans. "Man muss seine Emotionen kontrollieren können, auch am Abend einer Niederlage", sagte der 50-Jährige. Abwehrspieler Pantelis Hatzidiakos bezeichnete die Vorfälle als traurig. "Solche Leute bezeichne ich nicht als Fans. Wenn jemand solche Absichten hat, soll er zu Hause bleiben", betonte der 26-Jährige.
AZ Alkmaar entschuldigte sich in einem Statement für einen "rabenschwarzen Abend". Das Geschehene sei jenseits aller Grenzen. "Während alle auf ein historisches Europacup-Spiel hofften, wurde es wegen der Ereignisse nach Schlusspfiff ein rabenschwarzer Abend", schrieb der Club. "Es wurde ein Abend, auf den man mit Scham zurückblicken sollte. Leider können wir das Wort 'Fans' für diese Personen nicht verwenden." Der Verein kündigte eine Auswertung der Videobilder gemeinsam mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Stadt Alkmaar sowie angemessene Konsequenzen für die Verantwortlichen an.
???? Statement: ‘Inktzwarte avond’#AZ #azwhu #UECL
— AZ (@AZAlkmaar) May 19, 2023
Vorerst keine Verhaftungen
Die niederländische Polizei gab am Freitag bekannt, dass nach Auswertung von Bild- und Filmmaterial Verhaftungen folgen könnten. "Unser Ziel war es, die Menge zu zerstreuen und die Ordnung so schnell wie möglich wiederherzustellen, was uns auch gelungen ist", zitierte die BBC aus einer Polizei-Erklärung. Fan-Vorfälle habe es demnach auch außerhalb des Stadions sowie im Bahnhofsbereich gegeben.
West Ham gewann das Rückspiel dank einem Treffer von Pablo Fornals in der Nachspielzeit, hatte allerdings zuvor auch schon in der ersten Partie mit 2:1 einen Sieg eingefahren. Gegner im Endspiel am 7. Juni in Prag ist Fiorentina nach einem 3:1-Erfolg nach Verlängerung beim FC Basel.