Rapid Wien vergibt in der Nachspielzeit die Chance auf einen Punktgewinn gegen Genk - Zum Start der Europa League müssen die Hütteldorfer einen späte 0:1-Niederlage hinnehmen.
Rapid ist am Donnerstag mit einem 0:1 gegen Genk in die Gruppenphase der Fußball-Europa-League gestartet. Die Hütteldorfer waren einem Punktgewinn im Allianz Stadion nahe, mussten aber in der 92. Minute das entscheidende Tor durch Paul Onuachu hinnehmen und kassierten damit im dritten Europacup-Heimspiel gegen Genk die erste Niederlage. In zwei Wochen wartet auf Grün-Weiß in der Gruppe H das Auswärtsspiel gegen den Premier-League-Verein West Ham, der bei Dinamo Zagreb gewann.
+++ Hier die gesamte Partie im Detail +++
Vor 18.400 Zuschauern entwickelte sich eine über weite Strecken ausgeglichene Partie, in der Genk die etwas feinere Klinge führte und Rapid mit viel Engagement dagegenhielt. Dadurch entstand eine Pattsituation, echte Chancen gab es vorerst keine. Zwei-Meter-Stürmer Onuachu traf aus guter Position den Ball nicht richtig (13.) und schoss aus spitzem Winkel daneben (39.), ansonsten blieben nennenswerte Aktionen aus.
Genk kam stark aus Kabine
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erzeugte Genk viel Druck und schnürte Rapid unter anderem mit Corner-Serien am eigenen Sechzehner ein. Nach ein paar Minuten konnten sich die Hausherren jedoch wieder befreien und auch Akzente nach vorne setzen. Ein Kopfball von Taxiarchis Fountas nach Flanke von Ercan Kara fiel zu schwach aus (51.), auch mit einem Kara-Fersler hatte Genk-Keeper Maarten Vandevoordt keine Probleme (58.). Zudem schoss Kara weit am langen Eck vorbei (61.).
Danach gab es einen offenen Schlagabtausch mit spielerisch überlegenen Belgiern, aber aus schnellen Gegenstößen immer wieder gefährlichen Rapidlern. Ein Schuss von Junya Ito flog über das Tor (64.), ein Schlenzer von Marco Grüll verfehlte das Ziel (65.), bei einem Kopfball von Onuachu war Goalie Paul Gartler zur Stelle (67.).
Später K.o.-Schlag für Rapid
Zwei Minuten später war der Ersatzmann für den an einer Schulterblessur laborierenden Richard Strebinger bereits geschlagen, als Onuachu den Ball ins Tor schob. Da aber Assistgeber Ito zuvor im Abseits gestanden war, wurde der Treffer vom Video-Assistenten aberkannt.
Rapid antwortete mit einem Fountas-Schuss, den Vandevoordt erst auf Raten bändigte (71.). Auf der Gegenseite senkte sich ein Kopfball von Onuachu nur knapp über die Querlatte (74.). In der Schlussphase fand Grüll aus spitzem Winkel in Vandevoordt seinen Meister (84.), ehe Genk doch noch zuschlug - Onuachu verwertete eine Hereingabe von Ito, womit es für Rapid keine Moralinjektion für den Bundesliga-Schlager am Sonntag bei Red Bull Salzburg gab.
Stimmen zum Spiel:
Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "In der zweiten Hälfte war eine Mannschaft auf dem Platz, wie sie ein Trainer gerne sieht, und dann kriegt man erst eine in die Fress'n. Das tut schon weh. In der ersten Hälfte war Genk besser, aber aufgrund der zweiten Hälfte hätten wir uns ein Unentschieden verdient. Wir hätten am Schluss auch die Chance gehabt, doch leider hat Genk das Tor gemacht, und wir haben uns dabei nicht gut angestellt. Wir haben in der ersten Hälfte zu ängstlich gespielt, Bälle oft zu früh abgespielt. Wir hatten keine Ruhe in unserem Spiel. Dass wir noch nicht dort sind, wo wir letztes Jahr waren, muss man zugeben, aber wir arbeiten an uns."
Maximilian Ullmann (Rapid-Spieler): "Das ist richtig bitter. Es war ein körperbetontes Match. Wenn es unentschieden ausgeht, passt es für beide Mannschaften. Kämpferisch und von der Laufbereitschaft her können wir uns nichts vorwerfen."
Marco Grüll (Rapid-Spieler): "In der ersten Hälfte war Genk ein bisschen besser, in der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht. Wenn man so spät das Tor bekommt, ist das bitter. Es war erst das erste Europa-League-Spiel, jetzt steht wieder die Liga auf dem Programm."
Emanuel Aiwu (Rapid-Spieler): "Es war ein offenes Spiel. Am Schluss war das Glück auf der anderen Seite."
John van den Brom (Genk-Trainer): "Wir haben am Wochenende in der Liga in der 95. Minute den Ausgleich bekommen und heute war es umgekehrt, wir haben spät das Tor geschossen. Das Glück ist ein Vogerl, so ist Fußball. Erste Hälfte war etwas schwach von uns, da hat das Passspiel zu wünschen übrig gelassen, wir haben immer den schwierigen Weg gesucht, weshalb es viele Ballverluste gab. Zur Pause habe ich gesagt, dass wir ruhiger spielen müssen und kontrollierter den Ball halten. Das war der Weg zum Erfolg. In der zweiten Hälfte war die Leistung deutlich besser. Aus meiner Sicht ist der Sieg verdient. Wir haben gewusst, dass es ein schwieriges Spiel wird. Rapid hat mit viel Energie und kraftvoll gespielt, einfachen Fußball mit schnellen Pässen nach vorne. Aber wir haben unsere Aufgaben gemacht, waren gut eingestellt. Die Stimmung und Atmosphäre im Stadion war sehr gut."