Achtelfinal-Hinspiel
1:2-Schmach: Presse zerlegt Stöger & BVB
09.03.2018
In Deutschland geht man mit schwarz-gelben Verlierern hart ins Gericht.
In Dortmund machte sich eine gewisse Ratlosigkeit breit. Der deutsche Top-Klub ist am Donnerstag gegen Österreichs Meister Red Bull Salzburg nicht bloß als Verlierer vom Platz gegangen, die Niederlage war auch verdient. Die Position von Trainer Peter Stöger, dessen Vertrag bei Borussia Dortmund bis Saisonende läuft, ist damit alles andere als gestärkt.
"Es gibt Gott sei Dank ein zweites Spiel. Ein Bundesliga-Spiel, das du verlierst, kannst du nicht mehr reparieren", erklärte der Wiener. Er suchte nach dem 1:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League vergeblich nach Erklärungen für den Auftritt seiner Jungs: "Es war dürftig."
Das mediale Echo fällt laut aus: Der BVB sei nur noch ein Schatten seiner selbst. Man sei gegen Salzburg teilweise überfordert gewesen, habe "ideenlos und ohne Mumm" gespielt. Wir haben für Sie einige Pressestimmen:
Bild: "BVB-Schmach! Die Ösis lachen den BVB-Ösi aus! Dortmund verliert mit Trainer Peter Stöger (51) das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League 1:2 gegen den FC Salzburg (heißen international so). Auch weil Toprak zu lange grapscht. Kurz nach der Pause zieht der Verteidiger so lange an Salzburg-Stürmer Hwang, bis der in den Strafraum reinfällt. Zweite Pleite für den gebürtigen Wiener Stöger beim BVB. Dortmund nur schwach-gelb - jetzt brauchen sie ein Euro-Wunder!"
Ruhr Nachrichten: "Der BVB ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ratlosigkeit macht sich breit angesichts dieses erneuten Tiefschlags, auch angesichts dieser so durchwachsenen Saison insgesamt. Diese Mannschaft gibt Rätsel auf - den Fans, den Sportverantwortlichen, mit Sicherheit auch ihrem Trainer. Dessen Hoffnung, mit dem Spiel in Leipzig eine Art Wendepunkt hin zu mehr Konstanz und Qualität im eigenen Spiel erreicht zu haben, wurde bitter enttäuscht. Was Spielorganisation, Struktur, Zielstrebigkeit und Biss anging, so war Salzburg der Borussia am Donnerstag weit voraus. Das ist ein Armutszeugnis für den BVB."
Westdeutsche Allgemeine Zeitung: "BVB droht nach Heimpleite gegen Salzburg das Aus in der Europa League. Als es vorbei war, wurde der Unmut hörbar. Viele Zuschauer im Stadion pfiffen. Sie pfiffen, weil die Mannschaft, die sie so gern gewinnen sehen, nicht nur nicht gewonnen hatte, sondern dabei auch noch stellenweise überfordert gewirkt hatte. Nicht gegen Real Madrid, sondern gegen den FC Salzburg, Meister der österreichischen Liga. Das Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen den mit den Gummibärchensaft-Millionen von Red Bull gefütterten Klub ging für die Borussia verdient mit 1:2 (0:0) verloren. Die Chancen auf ein Weiterkommen? Sind vor dem Rückspiel in einer Woche schwer gesunken."
Süddeutsche Zeitung: "Ideenlos und ohne Mumm. Borussia Dortmund findet gegen Salzburg weder offensiv noch defensiv Lösungen für seine Probleme und verliert verdient mit 1:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League. So richtig mag sich bei Borussia Dortmund niemand ausmalen, dass man gegen Salzburg aus der Europa League ausscheidet. Schließlich verfügt der BVB mit seinem Trainer Peter Stöger über einen intimen Kenner des österreichischen Fußballs, er müsste sein Insiderwissen doch klug einzusetzen wissen. Aber wer Stögers Provenienz für einen Dortmunder Wettbewerbsvorteil hielt, glaubt auch, dass Ärzte nie krank werden und dass Dortmund eine Oase der Authentizität im sonst durchkommerzialisierten Fußball ist."