Bittere 1:4-Heimpleite
Sturm geht gegen PSV unter
30.09.2021
Sturm Graz muss weiter auf erste Punkte in der Europa League warten. Gegen PSV Eindhoven und ÖFB-Legionär Phillipp Mwene setzte es eine bittere 1:4-Heimpleite.
Sturm Graz muss auch nach zwei Gruppenspielen in der Fußball-Europa-League weiter auf den ersten Punktgewinn warten. Die Grazer verloren am Donnerstagabend vor 15.000 Zuschauern in Graz letztendlich deutlich mit 1:4 (0:1). Die Tore für den niederländischen Vizemeister erzielten Ibrahim Sangare (32.), Eran Zahavi (51.), Philipp Max (74.) und Yorbe Vertessen (78.). Sturm gelang durch Jon Gorenc-Stankovic nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (55.).
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Sturm-Trainer Christian Ilzer setzte auf die idente Formation wie beim 0:1 vor zwei Wochen zum EL-Auftakt bei AS Monaco. Im Vergleich zum jüngsten 3:0-Ligasieg bei Rapid rückten Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic und der etwas defensiver ausgerichtete Ivan Ljubic im offensiven Mittelfeld-Zentrum ins Team. Bei PSV begann ÖFB-Legionär Phillipp Mwene wie gewohnt rechts in der Viererkette.
Sturm zu Beginn mutig
Der Regen hatte sich rechtzeitig vor Spielbeginn gelegt. Sturm startete ambitioniert. Mehr als ein Fernschuss von Kapitän Stefan Hierländer schaute vorerst aber nicht heraus (17.). Eindhoven bekam die Partie zusehends unter Kontrolle - und zeigte den im nationalen Geschäft neun Partien ungeschlagenen Grazern phasenweise die Grenzen auf. Einen ersten Warnschuss gab Cody Gakpo ab (28.).
Einen zentral angetragenen Freistoß von Max faustete Sturm-Keeper Jörg Siebenhandl in den Corner (31.). Bei diesem lag der Fokus der Grazer zu sehr im Zentrum. Marco van Ginkel leitete den Ball per Kopf zu Sangare weiter, der ihn mit dem Außenrist artistisch am herausstürmenden Siebenhandl vorbeibrachte. Drei Minuten später gelang dies Ex-Weltmeister Mario Götze aus guter Position nicht, nachdem Siebenhandl bereits gegen Ritsu Doan gerettet hatte (35.).
ÖFB-Schreck Zahavi erhöht
Nach Seitenwechsel schlug Zahavi zu. Der Israeli, der sich bereits im Nationalteam einen Namen als Österreich-Schreck gemacht hat, traf nach einem Gegenstoß und butterweicher Flanke von Götze. Der VAR überprüfte ein vorangegangenes mögliches Elferfoul von Gakpo an Sturms David Affengruber, griff aber nicht ein. Ein Kopfballtor von Gorenc-Stankovic nach Freistoßflanke von Jantscher hauchte Sturm aber wieder Leben ein. Der Slowene hatte zuletzt auch gegen Rapid getroffen.
Plötzlich drängte Sturm auf den Ausgleich. Otar Kiteishvili schoss rechts daneben (60.), einen Kopfball des Georgiers entschärfte PSV-Torhüter Joel Drommel (65.). Den Abpraller hätte beinahe Kelvin Yeboah verwertet. Für die Vorentscheidung sorgte ein abgefälschter Gewaltschuss von Max, der im linken Eck einschlug. Sekunden zuvor hatte Siebenhandl den Tabellenzweiten der Bundesliga noch mit einer Glanztat gegen "Joker" Carlos Vinicius im Spiel gehalten (74.).
Der ebenfalls eingewechselte Vertessen wurde nach einem Einwurf überhaupt nicht attackiert, nutzte das zum 4:1. Postwendend kam auch Sturm noch zu einer Großchance. Der eingewechselte Anderson Niango köpfelte nach einer Dante-Flanke an die Stange (79.).
Gelb-Rot im Finish
PSV verlor im Finish zwar noch Sangare mit Gelb-Rot (89.), der erste Sieg in Gruppe B war dem Team des ehemaligen Salzburg-Trainers Roger Schmidt aber nicht mehr zu nehmen - auch wenn Sturm durch Niangbo und Gorenc-Stankovic in der Nachspielzeit noch Chancen vorfand. Vor zwei Jahren hatte Eindhoven in der Europa League beim LASK noch mit 1:4 verloren.
Stimmen zum Spiel:
Jon Gorenc-Stankovic (Sturm-Torschütze): "Wir sind enttäuscht. Bei 2:1 waren wir voll im Spiel, hatten einige gute Möglichkeiten, das Tor zum Unentschieden zu schießen. Aber dann kamen unsere Fehler und wir haben leider dieses Spiel verloren. Das ist eine gute Mannschaft, die das ausnutzt. Am Ende ist es 4:1. Ich glaube, das ist ein bisschen zu hoch. Aber ich glaube auch, dass wir in der zweiten Halbzeit richtig gut gespielt haben. Im Gegensatz zu Monaco haben wir uns mehr zugetraut."
Stefan Hierländer (Sturm-Kapitän, via ORF): "Aufgrund des Ergebnisses gibt es wieder einmal viel zu lernen, viel mitzunehmen. Es ist ein sehr bitteres Spiel für uns, wenn wieder Kleinigkeiten das Spiel in eine andere Richtung drehen. Nach dem Anschlusstreffer haben wir die Chance auf das 2:2, da waren wir sehr gut im Spiel. Dann waren wir aber zu langsam bei einem Standard, rücken zu spät raus. Das ist eine Klassemannschaft, die das gut ausnützt. Was gegen Monaco schon gefehlt hat, war ein bisschen besser. Aber da müssen wir noch ein Schipperl drauflegen."
Jörg Siebenhandl (Sturm-Torhüter, via ORF): "Das Ergebnis ist zu hoch, wir haben es über weite Strecken wirklich gut gemacht. Das erste Tor kann noch passieren, dass der Ball so wegspringt, aber bei den anderen Toren müssen wir besser verteidigen. Beim zweiten haben wir im Konter schlecht abgesichert, beim dritten müssen wir einfach den Ball blocken. Das ist in solchen Spielen zu einfach, das müssen wir verbessern. Große Freude kommt bei mir heute nicht auf, das ist definitiv so."