Der FC Red Bull Salzburg kennt seinen Gegner für die Europa League. Matthias Jaissle trifft mit den Bullen auf die von Jose Mourinho betreute AS Roma. Champions-League-reif klingt der Kracher zwischen dem FC Barcelona und Manchester United.
Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg muss sich um die Attraktivität seiner Gegner im Europacup weiterhin nicht sorgen. Wie die Auslosung am Montag in Nyon ergab, bekommen es die "Bullen" in der Zwischenrunde der Europa League im Februar mit AS Roma von Trainer Jose Mourinho und zugleich dem amtierenden Conference-League-Sieger zu tun. "Eine schöne, große Aufgabe kommt auf uns zu", meinte Sportdirektor Christoph Freund bei einer Pressekonferenz.
Vorstellen muss sich Jose Mourinho bei den Bullen nicht
Salzburg hatte als Gruppendritter in der Champions League den Umstieg in den zweitgrößten Europacup-Bewerb geschafft, die Roma hatte die EL-Gruppenphase auf Rang zwei hinter Betis Sevilla beendet. In der Vorsaison hatte der Club die erstmals ausgespielte Conference League und damit seinen ersten europäischen Titel gewonnen. Spieltermine sind der 16. und 23. Februar 2023. Der Sieger steht im Achtelfinale, trifft dort auf einen der acht EL-Gruppensieger. Das könnte ebenso Arsenal bedeuten, aber auch kleinere Clubs wie Union Saint-Gilloise oder Ferencvaros Budapest.
Roma wie Milan einzuschätzen
Das Los ersparte Salzburg vergleichsweise unattraktive, wohl aber auch sportlich einfachere Gegner wie Nantes, Rennes oder Sturms Gruppenphasengegner Midtjylland. "Es ist ein richtig großer, traditionsreicher Verein aus Italien. Man braucht sich das nur anzuschauen: Rund 400 Mio. Euro Marktwert, die Conference League gewonnen, ein Startrainer", meinte Freund, dessen Club nach dem AC Milan (1:1/h, 0:4/a) in der CL-Gruppenphase nun neuerlich auf einen italienischen Vertreter trifft. "Ich würde sie auf eine ähnliche Stufe stellen", erklärte Freund beim Vergleich zwischen den Ligarivalen, die in der Serie A derzeit durch vier Punkte getrennt sind. Milan ist Zweiter, die Roma nach einem 0:1 gegen Lazio am Sonntag Sechster.
Das Derby wurde in jenem Stadion gespielt, in dem Salzburg also am 23. Februar gastiert - bereits zum wiederholten Mal. Sowohl 2009 in der EL-Gruppenphase als auch im Viertelfinale 2018 war Lazio der Gegner, damals schaffte man trotz einer 2:4-Niederlage im Stadion Olimpico den Halbfinal-Aufstieg und damit den bis dahin größten Erfolg der Red-Bull-Ära. "Wir haben in der Europa League schon einige schöne Europacupnächte gehabt", dachte sich Kapitän Andreas Ulmer zurück.
Tatsächlich sind die Erinnerungen an die Europa League, die der Club zwischenzeitlich als "unseren Bewerb" ausrief, gut. Nach dem Halbfinale 2018 erreichten Ulmer und Co. 2019 immerhin das Viertelfinale. 2020 und 2021 scheiterte man nach Umstieg aus der CL allerdings jeweils in der Zwischenrunde an Eintracht Frankfurt bzw. Villarreal.
Europa League kein Trostpflaster
Für Freund ist der zweithöchste europäische Bewerb denn auch "überhaupt kein Trostpflaster", Prognosen oder ein nominelles Ziel wollte er aber nicht verlauten. "Man muss das von Runde zu Runde sehen. Das kann man nicht planen. Es muss sich entwickeln. Damals (2018) haben wir uns in einen Flow reingespielt." Ulmer sah es genauso. "Die Aufgabe ist sehr groß. Wenn wir über so einen Gegner drüberkommen wie die AS Roma, dann wächst sicher auch das Selbstvertrauen weiter."
Dass man als von der Königsklasse relegierter Club zuerst zuhause antreten muss, ist laut Ulmer kein allzugroßes Problem. "Grundsätzlich braucht man in beiden Spielen eine richtig gute Leistung, wenn man weiterkommen will", betonte der 37-Jährige. "Sicher wäre das Rückspiel vor eigenen Fans schöner gewesen, aber es waren ja schon zuletzt in Mailand viele Fans mit", spielte er auf die ca. 4.000 mitgereisten Anhänger an.
Mit dem Argentinier Paulo Dybala, Kapitän Lorenzo Pellegrini oder dem englischen Teamstürmer Tammy Abraham hat die Roma bekannte Kicker in ihren Reihen. Der wohl prominenteste Mann steht mit Mourinho seit Sommer 2021 aber an der Seitenlinie. Sporting Lissabon, FC Barcelona, Benfica Lissabon, FC Porto, Chelsea, Inter Mailand, Real Madrid, Manchester United und Tottenham hat der 59-Jährige bereits gecoacht. Zweimal gewann der Portugiese die Champions League (2004, 2010), je einmal UEFA-Cup (2003) und Europa League (2017), dreimal holte er die englische Meisterschaft, je zweimal die italienische und portugiesische, einmal war er in Spanien Meister. "Er ist einer der größten Trainer der letzten 20 Jahre, hat alles gewonnen, eine große Persönlichkeit", sagte Freund.
Die Partien zur Europa-League-Zwischenrunde in der Übersicht:
FC Barcelona - Manchester United
Juventus Turin - FC Nantes
Sporting Lissabon - FC Midtjylland
Shakhtar Donetsk - Stade Rennes
Ajax Amsterdam - Union Berlin
Bayer Leverkusen - AS Monaco
Sevilla - PSV Eindhoven
FC Salzburg - AS Roma