Nach Last-Minute-Sieg gegen Roma

Salzburg träumt vom Achtelfinal-Coup

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Mit einer taktisch sehr reifen Leistung für eine im Schnitt 23 Jahre junge Startformation hat sich Fußball-Meister Red Bull Salzburg im Kampf um das Europa-League-Achtelfinale realistische Aufstiegschancen erspielt.

Die Salzburger fahren mit einem 1:0-Vorsprung zum Rückspiel nächsten Donnerstag (ab 21 Uhr im Sport24-Liveticker) bei der AS Roma - und laut Trainer Matthias Jaissle mit einem berechtigterweise gestärkten Selbstvertrauen. "Wir haben diszipliniert gespielt, sehr, sehr konsequent verteidigt", lobte Jaissle. Sein Team habe die taktischen Vorgaben hervorragend umgesetzt. Als Lohn gab es am Donnerstag einen umjubelten Heimsieg gegen den italienischen Tabellenvierten. Jaissle: "Das ist für uns in Salzburg sicher nicht allzu gewöhnlich, dass man so eine reife Leistung zeigt und so eine topbesetzte Mannschaft wie die Roma hier schlägt."

Unter dem Deutschen hat Salzburg nur eines von bisher neun Europacup-Heimspielen verloren - im Oktober gegen Chelsea (1:2). Kommende Woche muss man aber im mit 70.000 Zuschauern bereits ausverkauften Stadio Olimpico in Rom bestehen. Die Roma hat dort in dieser Saison in zehn Ligaspielen erst fünf Gegentore kassiert. Im Europacup landete sie in den jüngsten 15 Heimpartien elf Siege.

Die Abgebrühtheit des Teams von Jose Mourinho wollte Jaissle dennoch nicht als dessen großen Trumpf stehen lassen. "Es geht oftmals um die Qualität auf dem Platz, da spielt das Alter weniger eine Rolle", meinte der 34-Jährige. "Natürlich kannst du als 18-Jähriger nicht diese Reife auf den Platz bringen und die Erfahrung im Umgang mit gewissen Situationen." Mit einer ähnlichen Leistung wie in Salzburg sei er aber guter Dinge, auch in Rom bestehen zu können.

Bullen glauben an Aufstieg

Dort muss Jaissle allerdings seinen gelbgesperrten Abwehrturm Strahinja Pavlovic vorgeben. Der Serbe bereitete mit einem Vorstoß samt Maßflanke das Siegestor von Nicolas Capaldo vor. "Es ist ein Wermutstropfen, dass Pavlo im Rückspiel nicht auflaufen darf", sagte der Salzburg-Coach. "Wir werden das aber sicher sehr gut kompensieren können. Dafür haben wir einen großen, breiten und auch gut besetzten Kader." Allrounder Bernardo und Rückkehrer Jerome Onguene kommen als Ersatz infrage.

Pavlovic führte gegen Roma anstelle des starken Torhüters Philipp Köhn allerdings auch die Abstöße aus. "Eine taktische Glanzleistung", sagte Jaissle mit einem Schmunzeln. Man hätte sich etwas überlegt, um dem Pressing der Roma zu entgehen. Die Spieleröffnung müsse in Rom deswegen aber nicht zwingend anders aussehen.

Die Ausgangsposition im Aufstiegsrennen sei laut Jaissle "sicher nicht schlechter als vor der Partie". Er erwarte auch in Italien einen mutigen Auftritt seines Team. "Aber ich hebe den Finger nach wie vor: Wir treffen dort vor heimischer Kulisse auf eine unglaublich starke Mannschaft mit einem Weltklasse-Trainer, die uns wieder alles abverlangen wird." Mit einer disziplinierten Leistung "und hie und da dem Quäntchen Glück" sei das Weiterkommen aber möglich.

Aufstiegs-Fluch soll in Rom enden

Das Glück hatten die Salzburger daheim in einigen Situationen auf ihrer Seite. Auf Mourinhos Einschätzung, wonach die Roma als klar besseres Team verloren hätte, wollte Jaissle nicht näher eingehen. "Bei Psychospielchen gehören immer zwei dazu. Wenn einer nicht mitmacht, funktioniert es nicht." Kapitän Andreas Ulmer freute sich nach seinem 130. Europacup-Einsatz für die Bullen über eine weitere Nacht, die er nicht vergessen werde. "Es war eine reife Leistung über 90 Minuten. Das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben." Die Ausgangsposition sei gut. "Aber es wird noch einmal um einiges schwerer. Wir sind noch nicht weiter, es geht jetzt Schlag auf Schlag."

Außenverteidiger-Kollege Amar Dedic sprach von einem positiven Ergebnis. "Das Rückspiel wird knallhart. Roma ist defensiv sehr organisiert und wir werden auf Konter warten." Auch Nicolas Seiwald erwartet ein anderes Spiel als in Salzburg. "Zu Hause sind wir sehr stark, auswärts tun wir uns manchmal schwer", meinte der ÖFB-Teamspieler. "Aber wir wollen wieder an diese Leistung anknüpfen."

Salzburg wartet seit 2019 auf das Überstehen einer K.o.-Runde in einem Europacup-Hauptbewerb. Damals kam erst im Europa-League-Achtelfinale gegen SSC Napoli das Aus. Vor dem Rückspiel in Rom gastiert der Tabellenführer am Sonntag (14.30 Uhr/live Sky) in der Bundesliga noch bei der viertplatzierten WSG Tirol.

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