Europa-League-Quali
Trabzonspor "nächste Stufe der Herausforderung" für Rapid
07.08.2024
Der Marktwert spricht ganz klar für Trabzonspor, Rapid will die hohe Hürde in der 3. Qualifikationsrunde zur Fußball-Europa-League aber erfolgreich nehmen.
Der Grundstein dafür soll schon am Donnerstag (19.00 Uhr/live ORF 1 & sport24-Liveticker) gelegt werden, da gilt es im 40.000 Zuschauer fassenden Papara Park Stadion gegen den Ligadritten der vergangenen türkischen Süper-Lig-Saison zu bestehen. Die Truppe von Trainer Robert Klauß reist dank ihrer vier Pflichtspielsiege mit breiter Brust an.
Vor allem die jüngsten beiden Heimpartien haben viel Selbstvertrauen gebracht. Der 6:1-Kantersieg gegen Wisla Krakau konnte am Sonntag mit einem 1:0 in der Liga gegen Double-Sieger Sturm Graz bestätigt werden. "Es war schön zu sehen, dass wir gegen so einen starken Gegner schon so viel Kontrolle hatten. Jetzt wartet mit Trabzon die nächste Stufe der Herausforderung. Heißblütiges Stadion, guter Gegner, europäischer Wettbewerb, das ist noch einmal eine Stufe drüber, da werden wir sehen, wie weit wir sind", sagte Klauß.
Marktwert mehr als dreimal so hoch
Vieles deutet daraufhin, dass die Lücken nach den Abgängen von Marco Grüll, Leopold Querfeld und zuletzt auch Nikolas Sattlberger gut geschlossen werden können. Einer der Neuen ist mit Dion Beljo der mit vier Millionen Euro wertvollste Spieler im Kader, der einen Marktwert von 28,85 Mio. Euro aufweist. Die Türken stehen in dieser Hinsicht mit 96,63 Mio. Euro zumindest eine Kategorie drüber. "Wir wissen, dass ihr Marktwert dreimal so hoch wie unserer ist. Wenn man diesen, die Kadergröße, Kaderqualität und individuellen Fähigkeiten von einzelnen Spielern sieht, sind sie favorisiert. Das ist klar", verlautete Rapids Coach.
Sein Team habe trotzdem die Möglichkeit in der Türkei - die Anreise erfolgte am Mittwochvormittag via Chartermaschine - zu gewinnen. "Dafür müssen wir komplett an die Grenzen gehen", betonte der Deutsche. Positiv stimmt ihn, dass die Türken bisher nur die zwei Europa-League-Quali-Spiele gegen Ruzomberok (2:0,1:0), "in denen sie noch nicht so gefordert wurden", in den Beinen haben. Die Liga startet erst am Sonntag bei Sivasspor. Zudem ist der Verein im Umbruch und hat das Transferprogramm nicht abgeschlossen. Interesse soll es an Niederlande-Stürmer Wout Weghorst geben. Doch auch ohne ihn ist viel Qualität vorhanden.
Gegner mit "sehr guten Waffen in Offensive"
Teuerster (Mittelfeld-)Spieler ist der 24-jährige Franzose Batista Mendy (9,5 Mio.). Bekannter sind der ägyptische Teamstürmer Mahmoud Trezeguet sowie der 33-jährige montenegrinische Innenverteidiger Stefan Savic, der von Atletico Madrid gekommen ist. Kapitän ist der 28-jährige Ugurcan Cakir, der bei der EM dabei war, aber u.a. gegen Österreich nur als türkischer Ersatztormann fungierte. In Österreich ist der Ex-Rapidler Taxiarchis Fountas ein alter Bekannter, der 28-jährige Grieche steht allerdings wie einige Kollegen des großen Kaders nicht auf der Europacup-Liste.
"Sie haben sehr gute Waffen in der Offensive, greifen sehr gerne über die Flügel an", gab Klauß Einblick. Er rechnet mit Trezeguet und Edin Visca auf den Außenpositionen. Die beiden würden oftmals vorne "parken", um auf die Bälle zu warten. Da gelte es auf der Hut zu sein, andererseits von etwaigen freien Räumen zu profitieren. "Ich glaube, dass sie in der Defensive ein paar Anfälligkeiten haben, die wir für uns nutzen können", sagte der 39-Jährige. Wichtig sei es, schon auswärts eine gute Spielkontrolle zu haben. "Wir wollen sie weg vom Tor halten, aber auch selbst den Ball laufen lassen", gab Klauß die Marschroute vor.
Bei Rapid fehlt Bolla
Bezüglich der Aufstellung wollte er sich erst nach dem Abschlusstraining festlegen. Im Gegensatz zum Sturm-Spiel wird wohl wieder Moritz Oswald rechts hinten hineinrutschen, da Bendeguez Bolla die zweite Partie seiner Sperre absitzt und zu Hause bleibt. Louis Schaub könnte länger als wie zuletzt ab der 77. Minute spielen. "Er hat den Einsatz gut verkraftet", sagte Klauß. Dieser bereitete seine Spieler darauf vor, dass sie bei großer Hitze womöglich bei jedem Ballbesitz ausgepfiffen werden. "Wir werden sehr viel Lautstärke gegen uns haben, da gilt es ruhig und cool zu bleiben."
Nach Spielschluss geht es in der Nacht zurück nach Wien. Hoffentlich mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck. Dann wäre ein großer Schritt in Richtung Europacup-Gruppenphase gemacht. "Druck ist immer da. Es wäre natürlich schöner, dass wir jetzt diese Runde überstehen, dann haben wir eine gewisse Sicherheit", verlautete Klauß. Bei einem Einzug ins Play-off wäre die Europa-League-Ligaphase noch in Sichtweite, bei einem dortigen Out würde es in jener der "drittklassigen" Conference League weitergehen.
Rückspiel ist am 15. August (18.00 Uhr) in Wien.
Mögliche Aufstellungen:
Trabzonspor: Cakir - Malheiro, Mendy, Savic, Barisic - Tufan, Lundstram - Visca, Bardhi, Trezeguet - Dragus
Es fehlen: Fountas, Gomez, Bozok (alle u.a. nicht im Europacup-Kader)
Rapid: N. Hedl - Oswald, Cvetkovic, Raux-Yao, Auer - Seidl, Sangare, Grgic, Jansson - Beljo, Burgstaller
Es fehlen: Bolla (gesperrt), Druijf, Zimmermann, Gale, Schöller (alle verletzt bzw. im Aufbautraining)
So gehts weiter:
Der Aufsteiger spielt im Europa-League-Play-off gegen den Sieger aus SC Braga (POR) - Servette Genf (SUI), der Verlierer steigt in das Conference-League-Play-off um und trifft dort auf den Sieger aus FC St. Gallen (SUI) - Slask Wroclaw (POL). Gespielt wird jeweils am 22. und 29. August.