Kampfansage
Zypern-Klub: Austria erwartet heißer Tanz
28.07.2017Die Austria bleibt trotz des 0:0 optimistisch, man sei auswärts immer für ein Tor gut.
Die Wiener Austria läuft weiterhin nicht auf Betriebstemperatur. Am Donnerstag musste sich der Fußball-Vizemeister im Europa-League-Quali-Hinspiel gegen Limassol zu Hause mit einem mageren 0:0 zufriedengeben, dennoch überwog bei den "Veilchen" die Zuversicht. "Wir sind auch auswärts immer für ein Tor gut", meinte Coach Thorsten Fink, gab aber auch zu: "Fußballerisch muss eine Steigerung kommen."
Die wenigen Limassol-Fans machten sich ebenfalls bemerkbar. In Zypern erwartet die Austria ein Hexenkessel.
(c) APA: Limassol-Fans im Happel-Stadion
Vor allem eine statische Vorstellung in den ersten 45 Minuten, in denen die biederen Inselkicker gar drei gute bis sehr gute Chancen vorfanden, missfiel Fink. "Wir waren in der ersten Hälfte nicht richtig im Spiel, sind natürlich nicht zufrieden. Jeder weiß, dass wir besser spielen können", betonte der 49-Jährige. Und das sei auch passiert, "je länger das Spiel dauerte". "Wir haben die eine oder andere Chance herausgespielt, Felipe Pires hätte das Tor eigentlich machen müssen", meinte er auch im Hinblick auf die große Möglichkeit des Brasilianers aus vier Metern eine Viertelstunde vor Schluss.
0:0 als Heimresultat ist "kein Weltuntergang"
Sein Fazit: "Ich bin erst einmal froh, dass wir zu null gespielt haben. Jeder Tag bringt uns ein Stück weiter." Ähnlich vernahm sich Tormann Osman Hadzikic. "Das 0:0 ist kein Weltuntergang. Im vergangenen Jahr haben wir in der 3. Quali-Runde hier auch 0:1 verloren (Spartak Trnava, Anm.) und sind dann noch aufgestiegen", erinnerte er.
Auch Kapitän Alexander Grünwald, im Finish Schütze des vermeintlichen (Abseits-)Siegestors, sah dem Rückspiel am kommenden Mittwoch mit Gelassenheit entgegen. "Heute kann man der Mannschaft von der Leidenschaft und vom Kämpferischen her keinen Vorwurf machen. Es war das dritte Pflichtspiel, da sollte man die Kirche im Dorf lassen", betonte der Mittelfeldmann.
Die Startschwierigkeiten seien freilich nicht von der Hand zu weisen. "Wir tun uns ein bisschen schwer, in die Saison reinzukommen. Spielerisch war es noch nicht so gut wie teilweise in der Vorsaison", meinte Grünwald. Auch das Problem, dass man in drei Pflichtspielen noch nicht getroffen hat, müsse bald behoben werden: "Das fehlt uns momentan, vielleicht ein Zentimeter und ein Quäntchen Glück. Das müssen wir uns erarbeiten und vorm Tor kompromissloser werden."
Kayode fehlt der Austria
Der wechselwillige Torschützenkönig der Vorsaison, Larry Kayode, der nach wie vor den Status "nicht matchfit" hat, scheint zu fehlen. Im Vergleich zum Altach-Spiel war gegen Limassol immerhin der zuletzt gesperrte Taktgeber Raphael Holzhauser wieder an Bord, auch er konnte aber nur selten für die erhofften Impulse sorgen.
"Man merkt, dass er sein erstes Spiel gemacht hat", erklärte Fink, lobte dafür explizit einen anderen Spieler: Innenverteidiger Heiko Westermann. "Für mich war auch wichtig, dass er ein sehr gutes Spiel gemacht hat, dass er die Mannschaft von hinten angetrieben und die Ruhe bewahrt hat", meinte Fink über seinen Landsmann, dessen Verpflichtung von einiger öffentlicher Skepsis begleitet war.
Westermann selbst sah die Ausgangslage vor der Rückpartie entspannt. "Wir müssen konzentriert bleiben und wieder zu null spielen", erklärte der Nachfolger von Lukas Rotpuller. "Wir haben uns gewehrt, leider haben wir uns in der zweiten Hälfte nicht belohnt."
Zyprioten mit Kampfansage
Fink erwartete auf Zypern, wo er 2015 einige Monate lang APOEL Nikosia trainierte, ein "schwieriges Spiel", aber keine unlösbare Aufgabe. "Ein 0:0 ist besser als ein 1:1. Wir haben im letzten Jahr gezeigt, dass wir überall bestehen können." AEL-Coach Bruno Baltazar freilich kündigte den Favoritnern nach einer "taktisch disziplinierten" Vorstellung seiner Truppe einen heißen Tanz an: "Vor unseren Fans wird es für Austria sicher schwieriger."
Der Sieger des Duells steht im Play-off (Auslosung am 4. August, Spieltermine 17. und 24. August) um einen Platz in der Gruppenphase der Europa League, für den Verlierer ist die Europacup-Saison dagegen zu Ende.