Champions League
Israelisches Deja-vu für Salzburg
19.08.2010
Nach der 2:3-Niederlage gegen Tel Aviv stehen die Bullen vor dem Aus.
Dietrich Mateschitz hatte als einer der Ersten das Weite gesucht. Der Red-Bull-Boss hatte auch schon glücklicher ausgesehen. Für sein Fußball-Team ist der Traum von der Champions League schon nach dem Play-off-Hinspiel gegen Hapoel Tel Aviv in weite Ferne gerückt. Nach der 2:3-Heimniederlage am Mittwoch in Wals-Siezenheim muss Österreichs Meister Salzburg am Dienstag in Israel zumindest zwei Tore erzielen.
Deja-vu
Die Salzburger erlebten damit ein kleines Deja-vu. Schon
im Vorjahr hatte es gegen den damaligen israelischen Meister Maccabi Haifa
in derselben, finalen Quali-Phase zu Hause ein 1:2 gesetzt. In Israel kamen
die Bullen dann sogar mit 0:3 unter die Räder.
Stevens gibt nicht auf
Salzburg steht zumindest wie im Vorjahr in
der Gruppenphase der Europa League, ganz abschreiben will Stevens aber auch
die Königsklasse noch nicht. "Unsere Chancen stehen jetzt 30:70. Die 30
Prozent wollen wir nützen", versicherte der Niederländer. Die quirligen
Offensivspieler von Hapoel hatten sein Team aber immer wieder vor unlösbare
Probleme gestellt. Zu Hause hat der israelische Double-Gewinner zudem seit
September 2009 kein Spiel mehr verloren - schon gar nicht mit zwei Toren
Unterschied.
Die Qualität wollte Stevens seiner Mannschaft nicht absprechen. "Wir sind überzeugt, dass wir es einmal schaffen in die Champions League", betonte der 56-Jährige, der mit Schalke 1997 den UEFA-Cup gewonnen hatte. Auf diesem Niveau werde allerdings jeder Fehler sofort bestraft - Fehler, wie sie auch die Israeli in der Hintermannschaft gemacht hätten.
Zarate schwach
Gerade Leistungsträger wie etwa der zuletzt sehr
starke Gonzalo Zarate waren unter ihren Erwartungen geblieben. "Nicht alle
Spieler waren bei 100 Prozent", meinte Stevens. "Das wäre aber nötig
gewesen." Dazu kam der ungünstige Spielverlauf mit einem Elferfoul von Franz
Schiemer nach 54 Sekunden. "Das war völlig unnötig", gestand der
Defensiv-Allrounder. Schiemer ist damit ebenso wie Jakob Jantscher im
Rückspiel gesperrt.
Taktik früh über den Haufen geworfen
Nigerias
WM-Torhüter Vincent Enyeama hatte den Strafstoß mit eindrucksvoller
Sicherheit verwertet, damit die Salzburger Taktik früh über den Haufen
geworfen. "Wir wollten zu Null spielen", erinnerte Salzburg-Keeper Gerhard
Tremmel, "Das aufzuholen wird jetzt sehr schwer." Die Tore von Nikola
Pokrivac (28.) und Roman Wallner (67./Elfmeter) dürften zu wenig sein. "Wir
müssen als Kollektiv besser abgestimmt sein", meinte Tremmel.
Keine Automatismen
Tatsächlich war die Mannschaft vor Saisonstart
wieder einmal an vielen Positionen verändert worden. Sturmtank Joaquin
Boghossian war vor nicht einmal einem Monat, der Brasilianer Alan erst vor
einer Woche nach Salzburg gekommen - beide für angeblich mehr als drei
Millionen Euro. Automatismen können sich da noch nicht entwickelt haben.
"Manche Spieler benötigen Zeit", hatte Stevens gemeint. "Die bekommt man im
Fußball aber nicht."
Die Israeli dagegen präsentierten sich als eingespieltes, im Konter gefährlicheres Team. "Unser Plan ist aufgegangen", sagte Hapoel-Trainer Eli Guttman. "Wir haben clever gespielt." Von der Champions League will er aber noch nicht ausgehen. "Wir müssen bescheiden bleiben. Salzburg ist eine sehr gute Mannschaft, daher sind wir noch nicht durch", betonte Guttman. "Wir brauchen noch eine Woche Bescheidenheit und 90 Minuten Konzentration."