Unerwartet positiv beurteilt Italiens Presse Österreichs Auftritt gegen Italien. Vor allem Neo-Torino-Legionär Säumel und Stürmer Janko gefielen. Auch Manninger stark.
Zwei der drei Italien-Legionäre in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft haben am Mittwoch beim 2:2 in Nizza gegen den Weltmeister in ihrer Wahl-Heimat Eindruck hinterlassen. Mittelfeldspieler Jürgen Säumel, der im Sommer von Sturm Graz zum FC Torino gewechselt ist, und Torhüter Alexander Manninger, der innerhalb der Serie A von Siena zu Juventus Turin transferiert wurde, haben in der Sport-Tageszeitung "Gazzetta dello Sport" die besten Noten der ÖFB-Teamspieler bekommen. Nicht so gut kam Verteidiger György Garics weg, der von Napoli nach Bergamo zu Atalanta gegangen ist.
"Schöner Einkauf"
Säumel und Manninger erhielten
so wie Kapitän Andreas Ivanschitz, Torschütze Marc Janko und Heimkehrer Paul
Scharner die Note 6,5. Als bester Österreicher wurde Säumel ausgezeichnet,
der wegen des späteren Saisonstarts in Italien noch kein Bewerbspiel für die
Turiner absolviert hat. "Er attackiert Gattuso, schlägt weite
Diagonal-Pässe, beschützt die Verteidigung, zeigt sich vorne gefährlich. Mit
ihm hat Torino einen schönen Einkauf getätigt. Schwächer in der zweiten
Hälfte", analysierte die "Gazzetta". Besser wurde nur der Italiener Antonio
di Natale (Note 7) bewertet.
Janko stark
"Il Giornale" fand vor allem an Salzburg-Stürmer Marc
Janko gefallen: "Von dem werden wir bald noch viel hören". Überhaupt
bewertete die Zeitung den Auftritt Österreichs sehr positiv: "Österreich
schenkt uns ein Unentschieden. Teamchef Brückner war in der Lage, in wenigen
Wochen eine würdige Nationalmannschaft vorzustellen."
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ITALIEN
Gazzetta dello Sport: "Es hätte besser laufen können, aber es hätte auch schlimmer ausgehen können. Die beiden Glückstore sind nicht etwas, auf das Italien stolz sein kann. In der ersten Spielhälfte schießt Österreich unter dem 'tschechischen Trapattoni' Brückner mehr Tore als in drei Spielen bei der EURO 2008. Mit ihrer Bewegung über das ganze Spielfeld halten die Roten das neue Italien stets beschäftigt, vor allem Säumel - Neuzugang bei Torino - fällt als Antreiber auf. Über die Distanz hingegen kommt die überlegenere Technik der Azzurri zum Vorschein."
Corriere della Sera: "Lippi 2 beginnt mit einem Unentschieden und mit vielen Problemen. Dieses Unentschieden gegen bescheidene Gegner, die vor allem eine hervorragende körperliche Verfassung aufwiesen, verdeckt mehr als ein Problem, das mit zwei Glückstoren bloß kaschiert werden konnte. Pogatetz, ein Verteidiger, hat mit dem Linken einen Schuss abgeliefert, der eines Rasse-Stürmers würdig gewesen wäre. Gute Nacht, Buffon! Für unsere Mannschaft war es (zu Beginn), wie gegen eine Mauer zu krachen. Österreich konnte das Beste aus seinem bescheidenen Repertoire holen, und das war vor allem taktische Ordnung und eine allgemeine gute körperliche Verfassung. Das 2:2 war für die Azzurri bloß ein Zufall."
La Repubblica: "Österreich schien im Vorfeld für die Weltmeister ein kleines Häppchen zu sein. Aber so war es nicht, der Trainer aus Viareggio hatte recht, als er am Vortag des Matches die Gefährlichkeit des Gegners betont hatte, der bei der EURO 2008 nie gewonnen, aber stets gute Figur gemacht hatte."
La Stampa: "Comeback von Lippi, aber die Azzurri enttäuschen."
Il Giornale: "Österreich schenkt uns ein Unentschieden! Teamchef Brückner war in der Lage, in wenigen Wochen eine würdige Nationalmannschaft vorzustellen, gruppiert um den Mittelstürmer Janko aus Salzburg, von dem wir bald noch viel hören werden. Die beiden österreichischen Tore sind beunruhigende Geschenke der italienischen Defensive."
TSCHECHIEN
Mlada fronta Dnes: "Es handelt sich um ein unerwartetes Ergebnis. Mit Übertreibung kann ein Kommentar dazu so heißen: Die Tschechen müssen für die Österreicher nicht mehr ein Volk von Lakaien und anschmiegsamen Dienerinnen, sondern können dank Brückner auch ein Volk von Fußball-Trainern sein".
Pravo: "Karel Brückner hat bei seiner Premiere als Teamchef von Österreich ein wertvolles Remis gegen das favorisierte Italien geschafft. Das ist ein Versprechen für die bevorstehende WM-Qualifikation."
Sport: "Die Premiere auf der österreichischen Bank ist Karel Brückner gelungen. Österreich war einem sensationellen Sieg nahe, allerdings haben zwei selten gesehene Eigentore seine Hoffnung auf einen Sieg begraben."
Lidove noviny: "Karel Brückner hat die Premiere bei der österreichischen Nationalmannschaft erfolgreich gemeistert. Seine Schützlinge haben ein wertvolles Remis gegen das favorisierte Italien geholt. Die Generalprobe für den September-Start in der WM-Qualifikation hat ausgezeichnet geklappt."