Frust über Ausschluss überlagerte Freude über Siegestor.
Für Marc Janko
war das Fußball-EM-Qualifikationsspiel Österreichs gegen Moldawien eine Hochschaubahnfahrt der Gefühle. Zunächst brachte der Goalgetter das ÖFB-Team am Donnerstag beim 2:1 in Chisinau
mit einem herausgeholten Elfmeter und einem Tor auf die Siegerstraße, dann aber sah er in der 82. Minute die Rote Karte und ist nun zumindest für das Montenegro-Match am Sonntag in Wien gesperrt.
Die Dauer der Zwangspause legt die UEFA fest. Möglicherweise wird Janko für zwei Spiele zum Zuschauen verurteilt, womit er auch am 15. November in Wien gegen Russland fehlen würde.
Frust sitzt tief
Jankos Ärger über den Ausschluss durch den portugiesischen Referee Manuel De Sousa überlagerte die Freude über den Sieg und die gute eigene Leistung. "Es überwiegt der Frust. Die Rote Karte kann man vielleicht geben, aber dann muss der Schiedsrichter auch konsequent sein und dem moldawischen Tormann Rot zeigen", schimpfte der Australien-Legionär und meinte: "Ich könnte jetzt kotzen."
Die Auseinandersetzung mit dem moldawischen Goalie Ilie Cebanu, der von 2004 bis 2007 in Österreich bei den FC Kärnten Amateuren, bei St. Veit, den Sturm Graz Amateuren, Kapfenberg und Kindberg gespielt hat, beschrieb Janko folgendermaßen: "Er hat mich gestoßen, ich habe zurückgestoßen. Er hat sich fallengelassen und der Schiedsrichter hat nicht gesehen, dass er zuerst gestoßen hat. Es ist bitter, dass er aus so wenig so viel gemacht hat."
Die Rote Karte empfand Janko als klar überzogen. "Ich hätte mit einer Gelben Karte gerechnet. Es war eine hitzige Partie, da hätte ich mir vom Schiedsrichter gewünscht, dass er mehr Fingerspitzengefühl beweist."
"Habe zu viel gekämpft"
Außerdem beklagte Janko die fehlende Unterstützung durch den Torrichter, der wohl klare Sicht auf die Geschehnisse hatte. "Da frage ich mich einmal mehr, was die da überhaupt machen", sagte der Niederösterreicher über die sogenannten "Additional Assistant Referees".
Der 42-fache ÖFB-Internationale (18 Tore) gestand aber auch, dass sein Disput mit Cebanu ein Fehler gewesen sei. "Es war das erwartete Kampfspiel, und ich habe eben etwas zu viel gekämpft." Für den 31-Jährigen war es nach eigenen Angaben "der erste Ausschluss seit der Admira-U7". Nicht zuletzt deswegen hofft er bei der UEFA auf ein geringes Strafmaß. "Vielleicht lassen die Herren meine Unbescholtenheit in ihr Urteil einfließen."
Vor dem Platzverweis hatte Janko per Kopf nach Eckball von Christian Fuchs das Siegestor erzielt und den Elfmeter zum ersten ÖFB-Treffer durch David Alaba herausgeholt. Wirklich gerechtfertigt war der Strafstoß allerdings nicht, gab der Angreifer zu. "Man muss ihn nicht geben. Aber der Schiedsrichter hat das ja durch den Elfer für Moldawien kompensiert."
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Note 3: Hatte eine ruhigen Arbeitstag
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Note 3: Zeigt sich als Abwehrchef
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Note 4: Oftmals nicht ganz sicher
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Note 3: Probierte viel nach vorne
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Note 3: Starkes Spiel über rechts
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Note 2: Nahm das Spiel in die Hand
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Note 3: Machte die Mitte gut zu
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Note 3: Bemüht, aber ohne Akzente
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Note 4: Offensiv viel zu harmlos
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Note 3: Wichtiger Treffer zum 2:1
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Note 5: Das Spiel lief an ihm vorbei
Freude über "Auferstehung"
Bei allem Trubel um den Elfmeter und die Rote Karte drohte beinahe unterzugehen, dass Janko in Chisinau eine äußert starke Leistung ablieferte. "Natürlich ist das positiv. Doch jetzt nach dem Spiel ist es schwer, sich darüber freuen, wenn man weiß, dass man den Jungs nicht gegen Montenegro und vielleicht auch nicht gegen Russland helfen kann", betonte der frühere Salzburg-Angreifer.
Immerhin widerlegte der Australien-Legionär mit seinem starken Auftritt jene Kritiker, die ihm die Qualität fürs Nationalteam absprechen. "Es war eine gute Auferstehung, nachdem mich schon viele abgeschrieben hatten", sagte Janko.
Janko-Ausfall schmerzt Teamkollegen
Marcel Koller zählte nicht dazu. Der Teamchef ärgerte sich zwar über den Ausschluss seines Mittelstürmers, freute sich aber darüber, dass Janko seine Aufstellung rechtfertigte. "Man hat bei ihm die letzten drei, vier Wochen Training gemerkt." Angesichts der guten Form des Sydney-Profis sei dessen Ausfall für das Montenegro-Match umso bitterer. "Jetzt fehlt uns in dieser Partie ein wichtiger Spieler", erklärte Koller.
Dieser Meinung waren auch Jankos Kollegen. "Für uns ist es sehr schade, dass er fehlt", sagte David Alaba, und Julian Baumgartlinger betonte: "Er ist für uns ein Spieler, der einzigartig ist." Möglicher Ersatz für Janko ist Rubin Okotie, denkbar wären auch Varianten mit Martin Harnik oder Marko Arnautovic an vorderster Front. Letzter meinte dazu: "Ich spiele überall, wo mich der Trainer aufstellt, auch im Tor."
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