Asien-Meister stark in der Offensive, defensiv lässt aber einiges zu wünschen übrig.
Japan will als Stammgast bei Fußball-Weltmeisterschaften endlich eine prägnante Rolle einnehmen. Fünfmal in Folge haben sich die Japaner seit dem WM-Debüt 1998 qualifiziert, wirklich eingeschlagen haben sie noch nicht. Achtelfinal-Vorstöße beim Heim-Turnier 2002 und 2010 waren die Höhepunkte. In der Gruppe C mit Kolumbien, Elfenbeinküste und Griechenland gilt dies in Brasilien als Minimalziel.
Souveräne Qualifikation
Die Qualifikation erledigten die "Blauen Samurai" in gewohnt souveräner Manier. In der Asien-Qualifikation war Japan von Beginn an klar auf Kurs, als erste Mannschaft auf sportlichem Weg war die WM-Teilnahme vorzeitig fixiert. Der italienische Trainer Alberto Zaccheroni ist seinen Vorschusslorbeeren bisher gerecht geworden, gänzlich unumstritten ist der 61-Jährige dennoch nicht.
Erfolgreicher Teamchef
"Wenn wir unsere Stärken nutzen können, werden wir Gefahr ausstrahlen. Ich bin zuversichtlich", betonte Zaccheroni nach der WM-Auslosung. Der ehemalige Meister-Coach des AC Milan leitet die Geschicke der Japaner seit August 2010. Der heimische Verband erhoffte sich nach Takeshi Okada erneut Impulse aus dem Ausland wie einst durch den ehemalige Sturm-Graz-Trainer Ivica Osim. Im Jänner 2011 führte Zaccheroni die Mannschaft bereits zur Asien-Meisterschaft.
Enttäuschung beim Confed-Cup
Im Vorjahr setzte es im Rahmen des Confederations-Cup jedoch drei Niederlagen in drei Spielen. Das 3:4 gegen Italien beim WM-Vorbereitungsturnier offenbarte das japanische Dilemma. In der Offensive dank Spielern wie Shinji Kagawa (Manchester United) und Keisuke Honda (AC Milan) bestens besetzt, ist die Abwehr die Schwachstelle des zumeist in einer 4-2-3-1-Formation spielenden Teams. Dies brachte Zaccheroni, dessen Vertragsdauer ein Geheimnis bleibt, bereits Kritik ein.
Legionärstruppe
Anders als in der Vergangenheit darf Japan auf ein Großaufgebot an Legionären vertrauen. Rekrutierten sich frühere WM-Auswahlen noch hauptsächlich aus Spielern der J-League, finden sich nun zahlreiche Spieler mit Arbeitgebern in Europa im Kader. Neben Kagawa und Honda agieren auch Torhüter Eiji Kawashima (Standard Lüttich), die Außenverteidiger Yuto Nagatomo (Inter Mailand) und Atsuto Uchida (Schalke 04), der nach einer Knieverletzung um den WM-Start bangende Kapitän Makoto Hasebe (1. FC Nürnberg) oder Stürmer Shinji Okazaki (Mainz 05) in europäischen Topligen.