Stocker lehnt ab

Jetzt droht Wacker Lizenzentzug

01.10.2007

Wacker-Obmann Stocker lehnt Rettungspaket ab, Eberle steht damit nicht als Präsident zur Verfügung. Sogar Lizenzentug droht.

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© Reuters
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Die geplante Rettungsaktion für den angeschlagenen T-Mobile-Fußball-Club FC Wacker Innsbruck ist am Montag geplatzt. Der ehemalige Landesrat Ferdinand Eberle (ÖVP), der erst vor elf Tagen als neuer Präsident des Vereins präsentiert wurde, legte am Montag seine Funktion wieder zurück. Damit ist vorerst auch die Entschuldung des FC Wacker Innsbruck und eine Erhöhung der Sponsorengelder in weite Ferne gerückt.

Noch am vergangenem Freitag hatte es en Gespräch zwischen Eberle, dem Wacker-Vorstand und maßgeblichen Sponsoren gegeben. Zuvor schon war unter Leitung der Tiroler Landesrätin Anna Hosp (ÖVP) ein Paket zur Rettung des FC Wacker geschnürt worden.

Geplante Entschuldung
Darin enthalten: Die Entschuldung des Vereins, der mit Saisonende ein prognostiziertes Minus von 1,6 Millionen Euro aufweisen wird. Die Erhöhung der Sponsorgelder für die nächsten drei bis fünf Jahre um jeweils 900.000 Euro auch durch neue Geldgeber (Tiroler Bergbahnen, Hypo-Bank).

Im Gegenzug hätte ein Beirat installiert werden sollen, in dem die Chefs der Geldgeber vertreten sind. Dieser Beirat hätte dem Budget zustimmen müssen und auch über wesentliche Personalentscheidungen (kaufmännischer Direktor, Sportchef, Trainer) abstimmen müssen. Das Ganze hätte durch eine Statutenänderung des Mitgliedervereins in einer ordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden sollen.

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Stocker lehnte Paket ab
"Am Freitag hat mir (Obmann, Anm.) Stocker dann gesagt, er müsse eine Nacht darüber schlafen, am Samstag wollte er noch einen Tag Aufschub", berichtete Eberle am Montag auf einer Pressekonferenz, "am Sonntag hat Stocker mir dann mitgeteilt, dass er dieses Paket nicht annehmen könne. Das war eine bittere Erkenntnis." Dabei, so versicherte Eberle, hätte Wacker ein Mitgliederverein und Stocker Obmann bleiben sollen.

"Personelle Änderungen wären aber notwendig gewesen", sagte Eberle. Besonders die Installierung eines Sportdirektors war dem designierten Präsidenten ein Anliegen. Didi Constantini und Kurt Jara standen zur Diskussion, haben aber bereits abgesagt.

Eberle enttäuscht
"Ich habe mich als Bindeglied beim Verein gesehen, der die Kontakte zur Wirtschaft und Politik hat", sagte Eberle, "Tirol braucht im Jahr der EURO einen Club in der obersten Spielklasse. Ich habe mich auf die Aufgabe sehr gefreut. Ich bin wirtschaftlich unabhängig, ich habe die wirtschaftlichen Kontakte und einen gewissen Vogel. Aber jetzt will ich nicht mehr, auch in Zukunft unter anderen Vorzeichen nicht. Denn ich habe in den vergangenen Wochen zu viel Herzblut in diese Aktion gesteckt."

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Landesrätin Hosp erklärte in einer ersten Reaktion: "Ich muss mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass Gerhard Stocker die angebotene Hilfe nicht annehmen will. Unter diesen Umständen sehe ich die Rettung des FC Wacker als Bundesligaverein nicht machbar. Nicht die Politik, sondern Stocker als Vereinsobmann ist in Verzug."

Lizenzentzug droht
Ohne Entschuldung des Clubs droht dem FC Wacker, der schon jetzt unter Aufsicht der Bundesliga steht, der Lizenzentzug mit Ende der Saison. Mit Andreas Perger ist am Montag schon das erste Vorstandsmitglied der Innsbrucker zurückgetreten. Sportlich liegt Wacker derzeit als Schlusslicht sechs Zähler hinter dem rettenden neunten Platz.

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Am Montagnachmittag hat auch der FC Wacker Innsbruck zum Ausscheiden des designierten Präsidenten Ferdinand Eberle in einer schriftlichen Aussendung Stellung genommen. Obmann Gerhard Stocker wies dabei alle Schuld am Scheitern des Rettungspakets von sich. Der Vorstand des T-Mobile-Fußball-Clubs bot seinen Rücktritt an.

Obmann wehrt sich
"Ich halte fest, dass ich Ferdinand Eberle die Übernahme der Funktion des Obmanns, bei gleichzeitigem Ausscheiden meinerseits vorgeschlagen habe, da ich nicht bereit war und bin, meine Grundsätze aufzugeben und mich über getroffene Vereinbarungen mit Anna Hosp hinwegzusetzen", schrieb Stocker.

Und weiter: "Eberle hat diesen Vorschlag jedoch abgelehnt. Ich stelle weiters klar, dass ich jederzeit bereit bin, die Obmannschaft zurückzulegen und versichere allen Beteiligten eine ordnungsgemäße und professionelle Übergabe. Der gesamte Vorstand bietet den Rücktritt und damit die Zurverfügungstellung ihrer Funktionen an, um die mit Anna Hosp vereinbarten Beträge des Landes und der Sponsoren nicht zu gefährden."

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