Neue Ziele nach Klassenerhalt

Jetzt nimmt Lustenau Europa ins Visier

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Die Nacht in Lustenau dürfte eine lange gewesen sein. Dank des vier Runden vor Schluss fixierten Klassenerhalts glänzte ein eher unspektakuläres Heim-2:2 gegen Schlusslicht Ried am Samstag in den schillerndsten Farben, nun kann man sich neuen Aufgaben zuwenden.

 "Jetzt greifen wir natürlich an und wollen in die Qualispiele", meinte Trainer Markus Mader auf Sky im Hinblick auf die Plätze eins und zwei in der Qualifikationsrunde der Fußball-Bundesliga. Wenn am 5. Juni das erste Play-off-Duell zwischen dem Ersten und Zweiten der Qualigruppe steigt, dann will Lustenau ein Wörtchen mitreden. Für Mader war das bisher ein Tabu-Thema, die Lage hat sich gedreht. Der Tabellenführer liegt drei Punkte vor dem WAC bzw. fünf vor der drittplatzierten WSG Tirol, es sind auch in dieser Reihenfolge die kommenden Gegner. "Das schaut gut aus, es wäre ein falsches Zeichen vom Trainer, zu sagen, dass die Saison vorbei ist", bestätigte Mader die neuen Ziele.

Dass man in der 96. Minute durch einen herrlichen Fernschuss Junior Diomandes noch das 2:2 kassierte, schmerzte eine Woche nach dem verrückten 4:4 in Ried angesichts des Klassenerhalts kaum. Hatten sieben Tage zuvor noch die Vorarlberger den Last-Minute-Ausgleich erzielt, war das diesmal den Innviertlern vergönnt. Dabei war Lustenau nach der 2:1-Führung durch Lukas Fridrikas (73.) schon auf der Siegerstraße gewesen.

Der Klassenerhalt sei "unglaublich für den Verein", erklärte Fridrikas, der mit seinem bereits neunten Saisontor in die Top Ten der Torschützenliste vorstieß. Ähnlich wie Lustenau spielt auch der Sohn der einstigen Welthandballerin Ausra und des ehemaligen Austria-Wien-Kickers Robertas Fridrikas seine bisher beste Saison. "Ich habe es schon in der zweiten Liga bei Innsbruck oder bei Dornbirn gehabt. Wenn ich einmal einen Lauf habe, dann funktionieren Sachen", meinte der 25-Jährige.

WSG muss wieder zittern

Bei den Riedern wiederum funktionierte nicht zuletzt die Moral. Wie schon in der Vorwoche bäumte man sich zweimal auf, belohnte sich immerhin mit einem Punkt. Damit blieb der Rückstand auf die elftplatzierten Altacher mit einem Zähler konstant. Erstmals in dieser Saison sind die "Wikinger" vier Spiele in Folge ungeschlagen, doch der Blick auf die restlichen vier Partien gegen WSG Tirol, Altach, Hartberg und den WAC bleibt ein sorgenvoller. Coach Maximilian Senft sah ein weiterhin intaktes Team und gab sich weiterhin optimistisch. "Wir bäumen uns Woche für Woche extrem auf. Wir tragen jede Woche einen Rucksack herum, den wollten wir heute ablegen. Das ist nicht gelungen, aber man sieht, welche Kraft wir entwickeln können. Deswegen bin ich zuversichtlich", betonte der 33-Jährige.

Im Gegensatz zu Lustenau noch nicht gerettet ist trotz eines 5:0-Siegs gegen die formschwache WSG der TSV Hartberg. Bei fünf Punkten Vorsprung auf Ried kann es für die Mannschaft von Markus Schopp in den verbleibenden vier Runden von Platz zehn theoretisch noch nach ganz hinten gehen. "Natürlich ist das ein Booster für die letzten vier wichtigen Runden. Aber es hilft nichts, unten im Play-off ist jedes Spiel hart umkämpft", sagte Dominik Prokop. "Es ist ein tolles Resultat, aber es kann für mich nur der Anfang sein, wo wir hinwollen", kommentierte Trainer Schopp den höchsten Bundesliga-Erfolg der Hartberger, die nächste Woche beim Vorletzten Altach antreten.

Die Tiroler kassierten die bereits siebente Niederlage im Kalenderjahr - keine Mannschaft hat öfter verloren. "Wir waren heute nicht auf dem Platz in der ersten Halbzeit. Wir haben alles vermissen lassen, was uns auszeichnet. Aber das zieht sich leider schon über die letzten Wochen", sagte Ferdinand Oswald, der Kapitän der neuntplatzierten WSG. "Ein absoluter Schlag ins Gesicht", brodelte es in Trainer Thomas Silberberger. "Wer es jetzt nicht checkt, dass wir im Abstiegskampf sind, der checkt es gar nicht mehr. Ich warne schon seit Wochen davor, aber anscheinend bin ich der einzige Warner."

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