Verhandlung

Jetzt packt Boatengs Ex vor Gericht aus

21.06.2024

Heute ist der zweite Verhandlungstag im Boateng-Prozess vor dem Landgericht in München. Dort trifft der 35-jährige Fußballprofi und LASK-Neuzugang auf seine Ex-Lebensgefährtin (33).

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Bei dem für sechs Verhandlungstage angesetzten Prozess wird versucht Antworten auf die zentralen Fragen des jahrelangen Verfahrens herauszufinden: Hat der frühere Fußball-Star Jérôme Boateng seine damalige Lebensgefährtin attackiert und beleidigt? Oder hat die Frau sich das alles - wie Boateng angibt - ausgedacht im Streit um die Kinder?

Schon dreimal hat sich ein Gericht mit den Vorwürfen befasst. Im September hatte das Bayerische Oberste Landesgericht die Verurteilung von Boateng unter anderem wegen Verfahrensfehlern aufgehoben. Deshalb wird das Verfahren neu aufgerollt.

Boatengs Ex packt über Vorwürfe aus

Um 10.13 Uhr betrat die Mutter von Boatengs Zwillingstöchter mit ihrer Anwältin Carolin Lütcke den Gerichtssaal. Sie berichtet im Zeugenstand über den Urlaub 2018 und die Vorwürfe. Man habe nach dem Abendessen Karten gespielt. Boateng soll geschummelt haben und wurde darauf angesprochen. Dann sei er ausgerastet. Zuerst soll er ein Windlicht nach ihr geworfen haben, dann eine gefüllte Kühltasche. Sie sagt: "Ich wusste aber aus der Vergangenheit, dass das nicht alles war." Boateng soll sie später am Strand bespuckt und wüst beschimpft haben. Er habe ihr ins Gesicht geschlagen und ihr in den Kopf gebissen. 

Dann fragt die Richterin, ob sie ihm damals im Urlaub angekündigt habe, ihn anzeigen zu wollen. Boatengs Ex antwortet darauf: "Ja, ich habe ihm das am letzten Abend gesagt. Er meinte zu mir: Dann sorge ich dafür, dass die Kinder im Heim landen." Sie unterbricht ihre Aussage, sinkt in den Stuhl zurück, winkt ab und fängt an zu weinen. Die Richterin ordnet eine 15-minütige Pause an. 

Verletzungen gezeigt

Nach etwa 30 Minuten geht der Prozess weiter: Es werden Fotos von den Verletzungen der Frau gezeigt. Ein blaues Auge, ein blutiges T-Shirt sind zu sehen. Boatengs-Ex sagt: "Das war sein Blut. Er hatte wohl eine Verletzung an der Lippe, sein Spucke war blutig."

Drei Monate vergingen zwischen dem Streit-Urlaub und der Anzeige von Boatengs-Ex. Auf die Frage der Richterin, warum so lange, antwortet seine Ex, dass sie damit gehadert habe und überlegen musste, was das für sie, für ihn und für die Kinder bedeutete: "Aber er hat mich nach einem Umgang mit den Kindern angespuckt. Für mich war dann klar, jetzt muss Schluss sein." Denn: "Gewalt war immer ein Thema. Es war eine dauerhafte Angelegenheit", so Boatengs Ex.

Frau hat sich verteidigt

Seit zwei Jahren habe die Mutter von Boatengs Zwillingen die Kinder nicht mehr gesehen. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht liegt komplett bei dem Vater. 

Boateng hatte ausgesagt, dass er sich im Streit-Urlaub lediglich gewehrt habe, als seine Ex ihn angegriffen habe. Die Staatsanwältin Stefanie Eckert fragt die Frau dazu. Ihre Antwort: "Es stimmt nicht." Die blutige Lippe habe Boateng sich eventuell zugezogen, als die Frau schützend ihre Hand gehoben hat. "Vielleicht hat er sich an meinem Armband verletzt."

Ex: möchte Entschuldigung

Boateng soll seine Ex vor den Prozessen auch kontaktiert haben. Dabei soll zur Sprache gekommen sein, dass seine Ex die Aussage verweigern könnte. Ein konkretes Angebot habe es aber nicht gegeben. "Ich wollte eigentlich nur, dass er mal seine Schuld eingesteht und sich bei mir entschuldigt, aber das passiert nie", sagt die Frau. 

Auf die Frage der Richterin, wie sich die Frau das Ende des Verfahrens vorstellen könnte, hatte sie gesagt, dass sie den Vorschlag der Richterin gut fand. Diese hatte am ersten Tag des Verfahrens gesagt, dass der Prozess mit einer Verwarnung bei einem Geständnis von Boateng beendet werden könnte.

Im weiteren Verhör der Frau will Staatsanwältin Eckert mehr wissen zum Kontakt mit Boateng vor dem Prozess. Seine Ex konkretisiert: "Er hat mir eine E-Mail geschrieben, erklärte, er habe mit Kindern gesprochen. Dann haben wir auch telefoniert. Ein paar Minuten .Ich habe schon sehr lange nicht mehr mit meinen Kindern gesprochen." Erneut seien mögliche Aussageverweigerungen der Ex besprochen worden. Boateng solle gesagt haben, dass er viel gegen die Frau in der Hand habe. "Danach wollte ich dann kein Gespräch mehr führen", so die Ex.

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