Team-Debütant
Jetzt spricht Pehlivan
24.03.2009
Bei Rapid noch mit einem "Maulkorb" versehen, trat der Jungstar beim Nationalteam erstmals vors Mikro.
Die Zeit des Schweigens ist vorbei, Yasin Pehlivan hat am Dienstagnachmittag im Casino Velden seinen ersten offiziellen Medienauftritt absolviert. Dass ihm in den vergangenen Wochen von seinem Rapid-Trainer Peter Pacult ein "Maulkorb" gegenüber der Presse verpasst worden war, hat der 20-jährige Senkrechtstarter dabei gutgeheißen: "Das war schon richtig so, dass ich mich am Anfang zurückhalten soll."
Am Anfang "nervös"
Seine Gefühle am Montag, dem
Tag des ersten Trainings im ÖFB-A-Team, verglich Pehlivan mit jenen vom
Jänner 2009, als er im Rahmen des Wiener Stadthallenturniers erstmals zum
Kreis der Rapid-Kampfmannschaft gezählt hatte. "Am Anfang war ich schon ein
bisschen nervös und aufgeregt. Aber jetzt bin ich richtig angekommen",
meinte Pehlivan, der vor seiner ersten A-Teamberufung jeweils nur ein
einziges Mal für die U20 (gegen Deutschland) und die U21 (gegen Italien) des
ÖFB gespielt hatte.
Korkmaz hilft bei Integration
Die Integration erleichtert wird
Pehlivan durch Ümit Korkmaz, mit dem er sich im Schlosshotel Velden auch ein
Zimmer teilt. "Ich kenne Ümit schon sehr lange und sehr gut", berichtete
Pehlivan. Die Eltern von Pehlivan - die Mama ist Hausfrau, der Papa Gärtner
- und Korkmaz kommen nämlich aus der selben türkischen Stadt (Samsun am
Schwarzen Meer) und sind seit vielen Jahren eng befreundet.
Absage an Türkei
Die Gefahr, dass sich Pehlivan in Zukunft
noch fürs türkische Nationalteam entscheiden könnte, besteht nicht. "Das ist
ganz sicher kein Thema", versicherte der Mittelfeldspieler, dessen Vorbild
der spanische Teamkicker Guti ist. Pehlivans Lieblingsvereine auf der ganz
großen Fußballbühne sind Real Madrid, Inter Mailand und Arsenal, in der
Türkei drückt er Galatasaray die Daumen.
"Will unbedingt spielen"
Die vergangenen Wochen, in
denen Pehlivan im Rekordtempo vom Nobody zum ÖFB-Teamspieler avancierte,
seien "eine Riesensache", die Gefahr des Abhebens bestünde jedoch gemäß
eigener Einschätzung keinesfalls. Sein nächster Traum wäre natürlich ein
Einsatz am 1. April in der WM-Qualifikation gegen Rumänien. "Meine
Motivation ist riesig, ich möchte unbedingt spielen, aber das entscheidet
der Trainer."
Eigentlich Stürmer
Seine Stärken sieht Pehlivan im
defensiven Mittelfeld, "aber ich kann mich auch offensiv einbinden und
möchte das Spiel immer schnell machen". Wie etwa bei seinem Traumtor für
Rapid beim 6:0-Heimsieg gegen Kapfenberg. Seine fußballerische Laufbahn
startete Pehlivan als Achtjähriger in Wien bei Ottakring. Dort agierte er
noch als Stürmer und zertrümmerte in der U9 den Clubrekord eines gewissen
Muhammet Akagündüz.
"Ich habe in dieser Saison mehr als 100 Tore geschossen, in einem Match waren es alleine zwölf", erinnerte sich Pehlivan, der dann zur Vienna wechselte und dort zum Mittelfeldspieler umgelernt wurde. Im Alter von 14 kam er dann zu Rapid. Dort darf er nun mittlerweile gemeinsam mit Steffen Hofmann, Branko Boskovic und Markus Heikkinen das Mittelfeld der Einser-Mannschaft bilden und erhält von seinen arrivierten Kollegen jede Menge wertvoller Tipps.
Parallelen zu Korkmaz
Die bekommt er auch von Korkmaz, der
mittlerweile den Sprung ins Ausland zu Eintracht Frankfurt geschafft hat.
Korkmaz wusste schon lange über das große Potenzial von Pehlivan bescheid,
auch wenn sie nie zusammengespielt haben. "Er ist so ein ähnlicher Fall wie
ich. Auf einmal kam die Explosion. Ich freue mich für ihn", meinte Korkmaz,
der die junge Linie im ÖFB-Team begrüßt: "Junge Spieler bringen viel
Leidenschaft mit und sind läuferisch sehr stark."