Manipulationsskandal von 2006 lässt in Italien weiter die Wogen hochgehen.
Juventus Turin fordert wegen der Verurteilung im Liga-Manipulationsskandal von 2006 vom italienischen Fußballverband (FIGC) 444 Millionen Euro Schadenersatz. Außerdem wolle der italienische Fußball-Rekordmeister am Dienstag beim Präfekten in Rom die Ablösung des FIGC-Präsidenten Giancarlo Abete durch einen kommissarischen Leiter beantragen, berichtete die "Gazzetta dello Sport".
Zu Unrecht bestraft?
Juventus glaubt, 2006 zu Unrecht zum Zwangsabstieg in die zweite Liga verurteilt worden zu sein und sieht sich im Verhältnis zu anderen Serie A-Clubs vom Verband ungleich behandelt. Das Sportgericht des FIGC hatte den Turinern die Meistertitel 2005 und 2006 aberkannt und den Club in die Serie B strafversetzt, weil der damalige Manager Luciano Moggi mit Hilfe von korrupten Schiedsrichtern Spiele zugunsten von Juve manipuliert hatte. Der Meistertitel 2006 wurde Inter Mailand zugesprochen.
Nachdem der Verband Moggi bereits 2006 lebenslang gesperrt hatte, verurteilte ihn in der vergangenen Woche ein Zivilgericht in Neapel in erster Instanz zu fünf Jahren und vier Monaten Haft. Moggi bestreitet die Vorwürfe und geht in Berufung. Im Rahmen des Prozesses waren abgehörte Telefongespräche von Inter-Funktionären aufgetaucht. Diese wertet Juve als Beweis dafür, dass auch Inter Einfluss auf Schiedsrichter genommen habe.
Skandal soll neu untersucht werden
Deshalb forderte Juve nun, dass der Liga-Manipulationsprozess ("Calciopoli") neu aufgerollt und Inter der 2006 zugestandene Titel wieder aberkannt wird. Der FIGC lehnte dies ab und erklärte sich für Juves Anträge im Sommer als nicht zuständig. Daraufhin zogen die Turiner vor das Zivilgericht in Rom, wo sie nun ihre Schadenersatz-Klage einreichten.
Schadenersatz
Die Höhe der Entschädigung setzt sich laut Juve u.a. aus dem Ausbleiben von TV-Geldern, dem Imageverlust sowie Transfereinbußen zusammen. Inter-Präsident Massimo Moratti kostet das Vorgehen des Liga-Rivalen nur ein Wort: "Lächerlich." Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Italiens (CONI), Gianni Petrucci, kritisierte Juve ebenfalls: "Die Regeln müssen respektiert werden. Mittlerweile gibt es im italienischen Fußball mehr Anwälte als Präsidenten und Spieler."