Privatier

Kaiser Franz Beckenbauer tritt zurück

11.11.2010

Familiäre Gründe sind für den Rückzug Beckenbauers ausschlaggebend.

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Franz Beckenbauer wird 2011 nicht mehr für einen Sitz im Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes FIFA kandidieren. Der 65-jährige Deutsche teilte diesen Schritt am Donnerstag in einer Presseerklärung mit. "Ich hatte und habe eine gute Zeit mit meinen Kollegen im FIFA-Vorstand, bei der UEFA und habe ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu Sepp Blatter und Michel Platini. Ich bitte um Verständnis für meine Entscheidung", erklärte Beckenbauer. Letzte wichtige Amtshandlung des Ehrenpräsidenten des FC Bayern München wird die Abstimmung zur Wahl der WM-Gastgeber 2018 und 2022 am 2. Dezember in Zürich sein.

Franz Beckenbauer, Weltmeister von 1974, Weltmeister-Trainer 1990 und Präsident des Organisationskomitees für die Weltmeisterschaft 2006 traf den Entschluss aus rein persönlichen und familiären Gründen, hieß es in der Mitteilung. Beckenbauer wünsche sich mehr Zeit für seine Familie und wolle vor allem nicht mehr so viel reisen. "Ich werde meine Aufgaben national und international drastisch reduzieren", hatte Beckenbauer schon kurz vor seinem 65. Geburtstag am 11. September gesagt.

Nachfolger von Mayer-Vorfelder
Beckenbauer war 2007 als Nachfolger von Gerhard Mayer-Vorfelder in die Weltregierung des Fußballs eingezogen. In den internationalen Gremien ist DFB-Präsident Theo Zwanziger als Mitglied der UEFA-Exekutive der einzige verbliebene Deutsche. Beckenbauers Posten muss nicht zwingend von einem deutschen Repräsentanten wiederbesetzt werden.

Zwanziger kündigte deshalb an, den vakanten Platz nicht kampflos zu opfern. "Wir werden jetzt ganz in Ruhe darüber nachdenken, wie wir uns für die im kommenden Jahr anstehende Wahl eines Nachfolgers aufstellen", sagte der DFB-Chef.

Der Rückzug des international profiliertesten deutschen Fußball-Botschafters wurde mit Bedauern aufgenommen. "Franz Beckenbauer ist ein exzellenter und in der ganzen Welt außerordentlich hoch geschätzter Vertreter des deutschen Fußballs", würdigte Zwanziger die Verdienste des "Kaisers". Die Amtszeit Beckenbauers läuft im Frühjahr 2011 turnusgemäß nach vier Jahren ab.

Umstrittenes Gremium
Gewählt wurde er vom Kongress des Europäischen Kontinentalverbandes UEFA, der nun bei seiner nächsten Zusammenkunft am 22. März in Paris auch einen Nachfolger für die Mitgliedschaft in dem zuletzt wegen der Korruptionsvorwürfe um die anstehende WM-Vergabe heftig umstrittenen FIFA-Gremium bestimmen muss.

Nur ein Jahr nach seinem Abschied vom Präsidenten-Amt beim FC Bayern zieht sich Beckenbauer damit von einem weiteren Funktionärsposten zurück. Im November 2009 hatte er den Chefsessel bei seinem Club für Uli Hoeneß geräumt.

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