Nationalteam

Karel Brückner ging gleich in die Offensive

18.08.2008

Der Neo-Teamchef hielt zu Beginn des Trainings eine siebenminütige Ansprache im Mittelkreis. Scharner wurde noch geschont.

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© Gepa
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Um 12 Uhr sprach Brückner (68) bei der Pressekonferenz Klartext. Er verriet: „Andreas Ivanschitz ist gegen Italien noch Kapitän.“ Wer danach die Schleife trägt, ist unklar. „Im September setzen wir uns zusammen, besprechen alles. Jetzt ist die Zeit zu kurz dafür.“

Brückner gab auch bekannt, dass morgen Abend Alexander Manninger im Tor spielt. „Wir haben mit Macho und Manninger zwei Klassekeeper. Macho ist im Moment leider nicht ganz fit. Manninger ist deshalb die logische Nummer 1 für mich.“ Und Brückner räumt mit der Vergangenheit auf, lässt gar keine Diskussionen aufkommen. „Ich weiß nicht einmal richtig, was da mit Paul Scharner vorgefallen ist. Ich sehe keine Probleme. Missverständnisse kommen vor.“

Deutsch
Der Teamchef brauchte diesmal keinen Übersetzer. Er antwortete auf Deutsch. Die Spieler verstehen auch alles. Andreas Ivanschitz: „Man kann sich gut mit ihm unterhalten. Er ist eine große Persönlichkeit.“

Premiere
Gestern um Punkt 16 Uhr leitete Brückner erstmals das Training unserer Fußball-Nationalmannschaft. Heute fliegt das Team nach Nizza, wo Österreich am Mittwoch den vierfachen Weltmeister Italien fordern möchte. Brückner sagt: „Ich denke derzeit sehr viel über meine Spieler nach, nicht so sehr über Italien. Ich bin seit fast vierzig Jahren im Geschäft. So ein Match macht mich nicht nervös.“ Italien kann ihn nicht beeindrucken.

Schwur
Brückner schwört alle auf die große Mission ein. Vor dem Training und beim Abendessen nahm er Österreichs Stars in die Pflicht, machte deutlich, was er von ihnen erwartet und packte sie bei der Ehre. Assistent Jan Kocian: „Es gibt viel zu tun.“

Rückkehr
Um 10.44 Uhr traf Paul Scharner im Hilton Vienna Danube-Hotel ein. Der Rebell ist zurück – und wieder voll integriert. Darauf legt Brückner großen Wert. „Ich werde mit allen Spielern reden, nicht nur mit Scharner.“ Der England-Legionär wurde von Kamerateams und Fotografen umringt. Er trug eine schwarze Puma-Lederjacke und fetzige Jeans.

Für Herzog Thema erledigt
Fast hätte Scharner den Flug von Manchester nach Amsterdam verpasst: „Es ging um Minuten.“ Scharner zeigte sofort Gesprächsbereitschaft: „Wenn es etwas zu klären gibt, tue ich das sehr gerne.“ Für Teamtrainer Andreas Herzog ist das überflüssig: „Schnee von gestern. Paul soll sich auf dem Platz einbringen, das reicht.“

Traum
Scharner träumt am Mittwoch gegen Italien von einer Sensation. „Ich bin zuversichtlich. Unsere Mann­schaft hat bereits bei der Europameisterschaft bewiesen, dass sie mit Topteams mithalten kann. Die körperliche Verfassung passt, im Angriff müssen wir entschlossener sein.“ Das neue Zeitalter beginnt!

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