"Berichte übertrieben"

Katar reagiert auf Ausbeutungs-Vorwürfe

21.11.2013

Golf-Emirat nimmt Vorwürfe über Ausbeutung und Zwangsarbeit "ernst".

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© EPA
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Katar hat Berichte über Ausbeutung und Zwangsarbeit auf den Baustellen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 als "übertrieben" bezeichnet. Ein Sprecher des Außenministeriums in Doha erklärte zugleich, die Vorwürfe würden "ernst" genommen. Die Regierung sei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen verpflichtet und wolle Maßnahmen gegen Baufirmen ergreifen, die sich nicht an Arbeitsrechte hielten.

Arbeitsbedingungen sollen verbessert werden
Der von der Nachrichtenagentur QNA zitierte Sprecher fügte hinzu, dass Katar einen Dialog mit dem Europäischen Parlament führen wolle. Er erinnerte zugleich daran, dass eine internationale Anwaltskanzlei damit beauftragt wurde, einen Bericht über Möglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Wanderarbeitern zu erstellen.

Katar reagierte damit auf einen kritischen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, eine geplante Resolution des Europaparlaments und ein Dokument des UN-Sonderberichterstatters Francois Crepeau. Zuletzt hatte der Chef des Internationalen Fußballverbandes (FIFA), Sepp Blatter, Kritik an den Arbeitsbedingungen geäußert.

Sorge im EU-Parlament
Das EU-Parlament ist über die Situation der Wanderarbeiter in Katar besorgt und fordert den Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zur Vermeidung von Zwangsarbeit und Sklaverei auf. Der Weltverband FIFA solle dem Golfstaat "eine klare und unmissverständliche Botschaft" schicken, damit die Vorbereitungen für das Weltturnier nicht von "Vorwürfen über Zwangsarbeit oder Sklaverei überschattet werden", hieß es in einer Entschließung, die das Parlament am Donnerstag in Straßburg verabschiedete.

Untersuchungskommission geplant
Die Behörden des Emirats sollten besonders keine Wanderarbeiter mehr inhaftieren, die von ihren Dienstherren geflüchtet seien. Nach Schätzungen des Parlaments sollen mindestens 500.000 ausländische Arbeiter im Zuge der WM-Vorbereitung beschäftigt werden. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge plant das EU-Parlament, im kommenden Jahr eine Untersuchungskommission nach Katar zu entsenden.

Die FIFA begrüßte die Entschließung und sieht diese im Einklang mit den Ergebnissen eines Spitzentreffens mit dem Deutschen Fußball-Bund und dem Deutschen Gewerkschaftsbund am Mittwoch. Dabei hatten die Verbände Katar erneut aufgefordert, die Bedingungen für ausländische Arbeiter in dem Emirat zu verbessern.

 

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