Liga verweigert Kärnten und vier Erstligisten in erster Instanz Lizenz für nächste Saison.
Mit dem SK Austria Kärnten hat die österreichische Fußball-Bundesliga wie im Vorjahr nur einem Bundesligisten die Lizenz für die kommende Saison vorerst verweigert. Während die Klagenfurter nach dem vom Senat 5 gefällten und am Donnerstag veröffentlichten Beschluss nachsitzen müssen, wurde allen anderen Oberhausclubs die Spielgenehmigung für 2009/10 ohne Auflagen erteilt.
Vier Erstligisten betroffen
In der Ersten Liga blieben mit der
noch um den Aufstieg kämpfenden Admira, dem FC Gratkorn, dem FC Lustenau und
dem 1. FC Vöcklabruck vier Clubs vorerst ohne Lizenz, Fixabsteiger Leoben
hatte um seine solche erst gar nicht mehr angesucht. Alle Vereine haben nun
zehn Tage und damit bis 11. Mai Zeit, beim Protestkomitee gegen den
Beschluss Protest einzulegen. Bei einem weiteren negativen Bescheid, der bis
16. Mai fallen muss, wäre nur noch der Gang vor das Ständige Neutrale
Schiedsgericht möglich. Dieses wird im Fall der Fälle bis spätestens 31. Mai
eine endgültige Entscheidung treffen.
Kärnten "verwundert"
Kärnten nahm die Botschaft
aus Wien mit "großer Verwunderung" entgegen. "Trotz des uneingeschränkten
Testats unseres bundesligalizenzierten Wirtschaftsprüfers wollte die
Bundesliga keine positive Entscheidung treffen", meinte Präsident Mario
Canori über eine "nicht nachvollziehbare Entscheidung". Stolpersteine auf
den Weg zur Lizenz in erster Instanz waren für die Kärntner fehlende
politische Beschlüsse.
Ein Beschluss der Stadt Klagenfurt über eine Zahlung von "Infrastrukturkosten" in der Höhe von 500.000 Euro war ebenso wie eine Haftungserklärung erst am Mittwoch erfolgt. Diese Erklärung, die die Strafzahlung von rund 1,1 Millionen Euro an den insolventen FC Kärnten beinhaltet, war in den vorerst abgegebenen Kärntner Unterlagen noch nicht aufgeschienen. "Diese Zusagen sind nun da", erklärte Canori. Er mache sich jedenfalls "für die zweite Instanz keine Sorgen".
Probleme bei Akademie
Zweiter Kritikpunkt der Liga war laut
Canori die Situation der Nachwuchs-Akademie. Wurde diese bisher durch das
Land Kärnten einmalig mit einer Million Euro gefördert, wurde diese Zahlung
in diesem Jahr gezwölftelt. Die Liga habe nun ein Liquiditätsproblem bei der
Nachwuchsschmiede befürchtet.
"Formalgeschichte" für Admira
In der Erste Liga
erwischte es überraschend Cup-Finalist Admira. "Das ist eine reine
Formalgeschichte, die in eineinhalb Stunden erledigt ist, aber einen
immensen Imageverlust bedeutet. Das ist ein Skandal", ärgerte sich Präsident
Richard Trenkwalder. Für die Imagekorrektur werde er "eine Million Euro"
aufwenden müssen.
Kunstrasen ein Problem in Gratkorn
Bei Gratkorn war der neue
Kunstrasen, der in der Sommerpause verlegt werden wird, der Grund für die
vorerst verweigerte Lizenz. "Wir haben damit gerechnet, dass der erste
Entscheid so sein wird, weil unser derzeitiger Kunstrasen nicht mehr den
Auflagen entspricht", erklärte Josef Schenkirsch, der geschäftsführende
Präsident. Da es sich aber bei der Neuverlegung um eine Bauentscheidung der
Gemeinde handle, habe eben noch das richtige Dokument in den Unterlagen
gefehlt, um den Senat 5 zufriedenzustellen. Der Entscheidung vor dem
Protestkomitee sah Schenkirsch aber zuversichtlich entgegen.
Bankgarantien bei Lustenau
Lustenau-Präsident Dieter Sperger
glaubt ebenfalls, dass der zweite Instanzenweg nur noch Formsache für seinen
Club sein wird, da nur fehlende Bankgarantien für Transfererträge sowie
Sponsorverträge beanstandet worden sind. "Ich bin zu hundert Prozent
überzeugt, dass wir die Lizenz im zweiten Anlauf bekommen werden", sagte
Sperger, für den die Bundesliga mit der Bankgarantie für Sponsoren, mit
denen ein gültiger Rechtsvertrag vorliegt, jedoch "ein bisschen übers Ziel
hinausschießt". Bei Schlusslicht Vöcklabruck war vorerst niemand erreichbar.
Bundesliga enttäuscht
Die Bundesliga zeigte sich mit dem
Ablauf des Lizenz-Verfahrens nur bedingt zufrieden. "Auffallend ist das
Gefälle zwischen der höchsten und zweithöchsten Spielklasse - während in der
höchsten Spielklasse mit einer Ausnahme sämtlichen Bewerbern die Lizenz,
noch dazu ohne Auflagen, erteilt werden konnte, mussten in der zweithöchsten
Spielklasse vier von neun Anträgen nach dem derzeitigen Verfahrensstand
abgelehnt werden", meinte Rechtsanwalt Thomas Hofer-Zeni, der Vorsitzende
des für die Lizenzentscheidung verantwortlichen Senats 5.
Vorstand Georg Pangl ging davon aus, dass alle beanstandeten Clubs die Möglichkeit des Protests mit neuen Nachweisen wahrnehmen. Über die Zusammensetzung der kommenden Erste-Liga-Saison wollte der Burgenländer jegliche Spekulationen ablehnen. "Einerseits werden Mitte Mai die Entscheidungen vom Protestkomitee getroffen, andererseits laufen die Meisterschaften der Regionalligen bis Juni. Bis dahin wird sich ein klares Bild ergeben."
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Bundesliga-Lizenz erteilt (ohne Auflagen)
FC Red Bull Salzburg
(inkl. Amateure)
SK Rapid Wien
SK Puntigamer Sturm Graz
FK
Austria Wien (inkl. Amateure)
SV Josko Fenster Ried
LASK Linz
KSV
Superfund
SV Mattersburg
Cashpoint SCR Altach
Lizenz verweigert
SK Austria Kelag Kärnten
Erste Liga-Lizenz erteilt (ohne Auflagen)
SC Magna Wr. Neustadt
FC
Wacker Innsbruck
SC Austria Lustenau
SKNV St. Pölten
SV
Scholz Grödig
Lizenz verweigert
FC Lustenau 1907
FC Pax Gratkorn
FC
Trenkwalder Admira
1. FC RFE Vöcklabruck
Weiterer Instanzenweg
bis spätestens 11. Mai:
Möglichkeit zur Einbringung eines Protests beim Protestkomitee. Die
Einreichung neuer Unterlagen ist nur bis zum Ablauf der Protestfrist
zulässig. Änderungen des geprüften Jahresabschlusses oder betragsmäßige
Änderungen der Budgetpositionen sind unzulässig.
bis spätestens 16. Mai: Entscheidung des Protestkomitees. Damit ist der Instanzenweg innerhalb der Bundesliga abgeschlossen.
bis spätestens 7 Tage nach Protestkomitee-Entscheidung: Möglichkeit zur Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht, das anstelle eines ordentlichen Gerichtes entscheidet. Entscheidung bis spätestens 31. Mai