Doppelpack im Derby
Kienast nimmt süße Tor-Rache
06.08.2012
Das erste Saison-Derby wurde zur Kienast-Show.
Am Ende herrschte Tristesse in St. Hanappi. Nur die 2.000 Austrianer feierten. Die Gastgeber hatten das Derby verloren - die zweite Pflichtspiel-Pleite in Serie. Die Hütteldorfer Euphorie ist total verflogen.
Schöttel ließ Rapid kräftig rotieren - vier Mann raus
Ganze 64 Stunden nach dem 1:2 in Novi Sad (Euro-League-Quali) empfing Rekordmeister Rapid gestern die Austria. Für den Kraftakt bei 32 Grad Celsius hatte Coach Schöttel erwartungsgemäß rotieren lassen. Trimmel, Gerson, Ildiz und Alar rückten für Schimpelsberger, Pichler, Heikkinen und Burgstaller ins Team. Auch Austria-Trainer Stöger hatte umgestellt: Statt Roli Linz stand Ex-Rapidler Roman Kienast in der Startelf.
Die erste Chance aber hatte Rapid-Neuzugang Boyd. Sein Linksschuss in der 12. Minute wurde in letzter Sekunde von Rogulj geblockt. Die Partie begann zäh. Drazans 17-Meter-Schuss in Minute 32 war erst das zweite Highlight im ausverkauften Hanappi-Stadion. Dann endlich die Austria: Simkovic tanzte über links in der 16er, Kienast scheiterte an Königshofer, Juns Nachschuss wurde geblockt.
Dann die 38. Minute: Rapids Kulovits agiert im eigenen Strafraum zu zögerlich. Ortlechner luchst ihm den Ball ab, bedient Kienast - Tor! Ausgerechnet Kienast, der 2005 mit Rapid Meister wurde ...
Die 43. Minute: Simkovic' Schuss strich knapp am Rapid-Tor vorbei - die Austria-Führung war mittlerweile verdient. Kurz nach der Pause war das 302. Wiener Derby entschieden. Vrsic flankte von rechts auf Kienast, der konnte mutterseelenallein einköpfeln (52.).
Simkovic stellte kurz vor Schluss auf 0:3
Das 0:2 traf müde Rapidler bis ins Mark. In Minute 83 stellte Simkovic auf 0:3! Bereits am Donnerstag (21.05 Uhr) kämpft Rapid gegen Novi Sad ums Europa-League-Playoff.
Kienast nimmt süße Tor-Rache
Ausgerechnet Roman Kienast! Der Ex-Rapidler im Trikot des FK Austria (spielte statt Roli Linz) schlug gestern zu. Mit seinem Doppelpack für die Gäste nahm Kienast zugleich süße Rache für all die Schmähungen, die er nach seinem Wechsel von Sturm Graz nach Wien-Favoriten ertragen musste. Viele Rapid-Fans warfen dem früheren Hütteldorfer (Meister 2005 mit Rapid) Verrat vor. Auch unter den Austria-Fans gab es viele Gegner des Transfers. Gestern aber stellte der 1,98-Meter-Mann klar, für wen sein Herz schlägt. Auch wenn Kienasts Jubel nach dem 1:0 eher verhalten ausfiel. Beim 2:0 (vor dem Gästesektor) sah das schon anders aus.