Es sind Berichte mit Brisanz. Das WM-Gastgeberland Katar soll die FIFA bespitzelt und dafür horrende Geldsummen ausgegeben haben.
In weniger als einem Monat startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar mit dem Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador. Das Emirat wird aber nun von einem handfesten Skandal erschüttert. Recherchen des SRF zufolge soll der WM-Gastgeber Beiträge in Millionenhöhe an Hackerfirmen bezahlt haben, um die FIFA auszuspionieren. Hilfe soll dabei von ehemaligen CIA-Agenten gekommen sein, um die 70 sollen es gewesen sein.
Die Summen für die Operationen sollen sich auf mehr als 300 Millionen Dollar belaufen haben. Das Ziel war dennoch ein einfaches. Den WM-Entzug Katars nach der umstrittenen Vergabe im Jahr 2010 zu verhindern. Wie die Recherchen des SRF zeigen, soll eine US-Firma namens "Global Risk Advisors" hintern dem Unterfangen stehen, sowohl ihr Chef als auch Katar wollten sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Begonnen haben soll der Spuk im Januar 2012. Da begannen Cyberattacken auf den damaligen Blatter-Berater Peter Hargitay. Mittels E-Mails sollte Hargitay eine Datei öffnen, welche dann Schadsoftware installiert hätte und die sich auf dem Computer befindlichen Dateien an den Absender schicken sollten. Hargitay war ein Verfechter der WM-Vergabe an Katar und wollte stattdessen eine WM in Australien.
Das "Projekt Uhrwerk: Operationskonzept" soll demnach Rufmord-Kampagnen in die Wege geleitet haben, um die anderen Kandidaten zu diskreditieren. Es sollte belastendes Material gesammelt und dem FBI zugespielt werden. Bereits vor der umstrittenen Vergabe 2010 nach Katar war die Firma aktiv.
2013 startete dann das "Projekt Gnadenlos". Mit einem Budget von mehr als 350 Millionen Dollar sollten sich Bespitzelungen gegen "lautstarke Kritiker innerhalb der FIFA" richten. Laut den Recherchen des SRF soll der heutige Emir Tamim bin Hamad al Thani persönlich die Beschaffung der belastenden Materialien in Auftrag gegeben haben. Mittlerweile soll laut der Associated Press auch das FBI gegen die US-Bespitzelungsfirma ermitteln.
Auch der Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger soll bespitzelt worden sein. Das Ziel: Seine kritische Meinung zu WM in Katar zu beeinflussen. "Das ist ein solcher Skandal. Den müssten die aufgreifen, die verantwortlich sind. Fifa-Präsident Infantino als allererster. Aber der macht das natürlich nicht, weil er ein Vasall von Katar ist," so Zwanziger zum SRF. Mit dem Vasallen meint Zwanziger den aktuellen FIFA-Präsidenten Infantino.