Neuer Trainer
"König Otto" herrscht in Berlin
19.02.2012
Rehagel nimmt bei seiner Vorstellung gleich die Spieler in die Pflicht.
Otto Rehhagel hat die Spieler des deutschen Fußball-Bundesligisten Hertha BSC in seiner ersten öffentlichen Rede in die Pflicht genommen. "Wenn einer die Regeln nicht beachtet, muss er das vorher sagen. Alle müssen ihr Ego in den Hintergrund stellen", betonte der 73-Jährige am Sonntag bei seiner Präsentation in der deutschen Hauptstadt. "Tag und Nacht müssen die Spieler an die nächsten Spiele denken", forderte Rehhagel vom Österreicher Marco Djuricin und seinen Kollegen. "Dazu gehört, dass man auch außerhalb die Dinge an die Seite stellt."
In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" kündigte Rehhagel mit deutlichen Worten an: "Ab Montag bin ich bei Hertha das Gesetz und alle hören auf mein Kommando. Ich bin ein Vorreiter und erwarte Ordnung und Disziplin. Ich bin ein Preuße. Oder auch ein demokratischer Diktator."
Angst um seinen Ruf hat der Europameister-Coach von 2004 mit Griechenland und mehrfache deutsche Meister und Cupsieger bei seiner Hertha-Mission nicht. "Meine Reputation kann man mir nicht mehr nehmen", betonte Rehhagel. "Wenn wir es tatsächlich nicht schaffen sollten, hat es nicht gereicht."
Rehhagel fühlt sich jedenfalls bereit: "So lange ich lebe, will ich Spannung. Ich bin gesund, fit und habe Lust. Der Sinn des Lebens besteht in Arbeit - wie Immanuel Kant schon sagte."
Retter vor dem Abstieg
Der erfahrene Coach soll die Hertha, bei deren ersten Bundesligaspiel 1963 Rehhagel als Spieler dabei war, vor dem Abstieg bewahren. Derzeit belegt das seit elf Ligaspielen sieglose Team den 15. Platz mit nur zwei Punkten Vorsprung auf das Tabellenende. "Noch ist das Hertha-Schiff nicht untergegangen, es hat aber ein großes Leck", meinte Rehhagel.
Der gebürtige Essener wird dabei eng mit dem Interimsgespann Rene Tretschok und Ante Covic zusammenarbeiten. Das Duo soll auch das Training in dieser Woche bis zum ersten Bundesligaspiel von Rehhagel seit September 2000 planen.
Zweitältester Trainer
Rehhagel rückt mit seinem Engagement auf Platz zwei der Alterstabelle der Bundesliga-Trainer auf. Älter als "König Otto" war nur Fred Schulz mit 74 Jahren, 6 Monaten und 2 Tagen bei seinem letzten Einsatz in der Saison 1977/78 für Werder Bremen. Rehhagel war bei seiner Präsentation am Sonntag 73 Jahre, 6 Monate und 10 Tage alt.
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