Marcel Koller (51) will die Sensation gegen Deutsche schaffen. Das sagt er.
ÖSTERREICH: Herr Koller, hat Deutschland Schwachstellen?
Marcel Koller: Eigentlich nicht. Große Mannschaften haben selten Schwachstellen. Natürlich haben wir die Deutschen genau studiert und unsere Schlüsse gezogen. Doch das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
ÖSTERREICH: Je näher das Match rückt, desto größer wird unser Optimismus. Hans Krankl meint, wenn alles passt, können wir Deutschland bezwingen – sehen Sie das auch so?
Marcel Koller: Mir ist klar, dass so eine Partie von den Medien aufgebauscht wird. Ich lasse mich davon aber nicht beeinflussen. Mein Job ist es, das Team so gut wie nur möglich vorzubereiten. Prognosen sollen die Experten abgeben.
ÖSTERREICH: Schlafen Sie noch gut – oder sind Sie schon nervös, wenn Sie an die Deutschen denken?
Marcel Koller: Ich habe keine Schlafstörungen, und nervös bin ich auch nicht. Nur voll mit Adrenalin. Meine Vorfreude ist riesig.
ÖSTERREICH: Können Sie als Schweizer überhaupt nachfühlen, welche Bedeutung dieses heiße Duell für uns Österreicher hat?
Marcel Koller: Natürlich! Als Österreich 1978 in Cordoba gegen Deutschland gewonnen hat, bin ich vor dem Fernseher gesessen, habe genauso mitgefiebert wie ihr. Außerdem: Spiele gegen Deutschland sind für uns Schweizer ebenfalls immer Highlights. Leider habe ich in meiner aktiven Karriere nie gegen die Deutschen gewonnen… ÖSTERREICH: Sie waren als Abräumer bekannt. Wie muss man spielen, um Mesut Özil und die deutsche Offensive auszuschalten?
Marcel Koller: Noch einmal: Meine Strategie verrate ich nicht. Aber ich bin kein Trainer, der jemanden an die Kette nimmt. Wir müssen selbst aktiv sein.
ÖSTERREICH: Kommt Ihre Frau am Dienstag als Glücksbringer ins Stadion?
Marcel Koller: Meine Frau und meine Tochter werden da sein. Allerdings nicht als Glücksbringer. Ich bin nicht abergläubisch.