Teamchef bedauert Eklat

Koller: "Schade, dass Scharner weg ist"

16.08.2012

Der Schweizer über den Eklat, das Match gegen die Türken und WM-Quali-Gegner Deutschland.

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ÖSTERREICH: Herr Koller, war die Partie nach dem 2:0 quasi entschieden?

Marcel Koller: Die Führung war natürlich sehr wichtig, weil wir gewusst haben, dass die Türkei sehr stark ist. Der Vorteil war, dass wir mit dem 2:0 ein bisschen aus der Defensive heraus arbeiten konnten.

ÖSTERREICH:
Waren Sie mit der Leistung zufrieden?

Koller: Man hat gesehen, dass noch nicht alle in Schuss waren. Ich hoffe, das ist in ein paar Wochen besser. Wir haben Selbstvertrauen getankt, sind auf einem guten Weg. Aber der ist noch lange. Wir werden sicher nicht überheblich und glauben, dass wir Deutschland aus dem Stadion schießen.

ÖSTERREICH:
Almer hat stark gespielt. Ist er Ihre Nummer 1 in der Quali?

Koller: Er hat seine guten Leistungen gegen Finnland und die Ukraine bestätigt. Wenn er gesund bleibt, werden wir ihn noch öfter im Tor sehen.

ÖSTERREICH: Haben Sie Paul Scharner vermisst?

Koller: Es ist schade, dass er nicht mehr dabei ist. er hat sich zuletzt gut präsentiert. Aber ich wollte dieses Mal andere Spieler sehen. Er hat seinen Entschluss gefasst. Schade, wir hätten ihn in der Quali gut brauchen können.

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Der Eklat um Scharner kommt für zwei seiner Ex-Trainer alles andere als überraschend.

Didi Constantini:
"Bei einem wie Paul Scharner ist alles möglich. Da erstaunt mich eigentlich nichts mehr. Wir leben in einer Zeit mit völlig anderen Sitten. Der hat einen Berater, der ihn ständig nur lobt und starkredet. Da fehlt einem irgendwann fast zwangsläufig die richtige Selbsteinschätzung. Da bist du als Trainer fast machtlos. Dabei ist es doch völlig verständlich, dass Koller auch einmal andere spielen lassen wollte. Scharner ist ja schließlich nicht der einzige Spieler im Nationalteam. Wobei ich jetzt davon ausgehe, dass er nie mehr im ÖFB-Trikot spielen wird. Wer so dumm ist, ist selbst schuld!"

Josef Hickersberger: "Paul Scharner ist ein Spieler ohne begnadetes Talent, aber er hat alles aus sich herausgeholt. Dafür gebührt ihm Respekt. Doch er ist für jeden Trainer ein schwieriger Typ. Ihm fehlt die richtige Selbsteinschätzung. Er kann es nicht akzeptieren, wenn er mal nicht spielt. Er ist kein Teamplayer. In letzter Konsequenz ist wohl auch sein Berater Valentin Hobel für das verantwortlich, was da gestern passiert ist. Mich wundert das nicht."

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