Kolumbien und Frankreich haben bei der Frauen-Fußball-WM in Australien und Neuseeland als letzte Teams das Viertelfinale erreicht.
Zunächst besiegten die Südamerikanerinnen am Dienstag in Melbourne das Überraschungsteam aus Jamaika mit 1:0 (0:0) und treffen nun am Samstag (12.30 Uhr) auf die Europameisterinnen aus England. Frankreich hatte danach in Adelaide beim 4:0 (3:0) über Marokko wenig Mühe. Viertelfinalgegner ist Gastgeber Australien.
Die favorisierten Französinnen ließen vor 13.557 Fans gegen die Nordafrikanerinnen nichts anbrennen und sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Kadidiatou Diani per Kopf nach einer tollen Kombination (15.), Kenza Dali (20.) sowie Eugenie Le Sommer (23.) trafen binnen acht Minuten gleich drei Mal. In der zweiten Hälfte schaltete Österreichs Nations-League-Gegner einen Gang zurück, Le Sommer schnürte mit einem Kopfball einen Doppelpack und fixierte den Endstand.
"Jetzt haben wir den Durchbruch geschafft", freute sich Dali nach der souveränen Leistung. Die Elf von Trainer Herve Renard trifft nun in Brisbane am Samstag (09.00 MESZ/live ORF 1) auf die australischen Gastgeberinnen, die am Montag Dänemark mit 2:0 aus dem Bewerb befördert hatten. "Wir haben die Möglichkeiten, die Fähigkeiten, das zu schaffen. Wir wissen schon, dass das kein leichtes Spiel werden wird - für beide Teams nicht", sagte Renard mit Blick auf die Viertelfinalpartie.
Sensationsteam Marokko geht mit Stolz
Für Marokko ist unterdessen die WM trotz des Ausscheidens mit dem Erreichen der K.o.-Runde ein großer Erfolg. "Dieses Ergebnis, dass wir jetzt rausgeflogen sind, das soll uns natürlich nicht diesen tollen Lauf vermiesen, den wir während der WM hatten", sagte Coach Reynald Pedros. Gegen Frankreich habe einiges gefehlt, "aber wir sind trotzdem weit gekommen." Das WM-Debüt bei den Frauen sei "historisch" gewesen.
Kolumbien steht indes durch ein Tor von Catalina Usme (51.) erstmals in einem WM-Viertelfinale bei den Frauen. Die Kapitänin verwertete vor 27.706 Zuschauern eine weite Flanke von Ana Guzman und unter Mithilfe der jamaikanischen Verteidigerin Deneisha Blackwood, die den Ball falsch einschätzte, zum einzigen Tor der Partie. Für Jamaika war es der erste und einzige Gegentreffer im Turnier. Eine Antwort gelang den Mittelamerikanerinnen nicht mehr, Jody Brown setzte einen Kopfball nach einem Corner an den Pfosten (54.).
Die Kolumbianerin Leicy Santos traf kurz vor Schluss ebenfalls per Kopf nur die Stange (86.). Das tat der Freude nach dem Abpfiff keinen Abbruch. "Das hat eine ganz besondere Bedeutung. Als wir uns für die WM qualifiziert haben, habe ich meiner Mannschaft als Erstes gesagt: 'Wir sind nicht nur hier, um Zeit zu verbringen, wir wollen Geschichte schreiben'", erzählte Kolumbiens Trainer Nelson Abadia. Das ist seiner Elf mit Erreichen der Runde der besten Acht gelungen. Ein weiteres Kapitel könnte man am Samstag in Sydney gegen England (12.30 Uhr) hinzufügen.