2 Exekutivmitglieder wegen Korruptionsvorwürfen gesperrt.
Mit teilweise langen Sperren für sechs Funktionäre hat der Fußball-Weltverband FIFA auf Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit WM-Bewerbungen reagiert. Die Ethikkommission der FIFA schloss zwei Exekutivmitglieder vorübergehend aus. Reynald Temarii aus Tahiti wurde am Donnerstag ein Jahr lang von allen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen, Amos Adamu aus Nigeria für drei Jahre. Beide waren bereits suspendiert.
Temarii muss zudem 5.000 Schweizer Franken (3.724 Euro) zahlen, Adamu wurde mit 10.000 Franken (7.448 Euro) bestraft, beide können Berufung einlegen. Die Top-Funktionäre sollen bereit gewesen sein, ihre Stimmen bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu verkaufen. Öffentlich gemacht hatte den Skandal im mächtigen Verband die englische "Sunday Times", deren Reporter Temarii und Adamu mit versteckter Kamera gefilmt hatten. Temarii beteuerte danach mehrfach seine Unschuld und betonte, er sei "absolut integer".
Weitere Sperren gegen FIFA-Mitglieder
Gesperrt wurden außerdem vier ehemalige FIFA-Exekutivmitglieder, die ebenfalls schon suspendiert waren. Die längste Sperre erhielt mit vier Jahren Ismael Bhamjee aus Botswana, jeweils drei Jahre wurden Ahongalu Fusimalohi aus Tonga und Amadou Diakite aus Mali ausgeschlossen. Slim Aloulou aus Tunesien darf sich zwei Jahre lang nicht im Fußball betätigen. Auch dieses Quartett muss jeweils 10.000 Franken (7.448 Euro) Strafe zahlen.
Bewerber kommen ohne Strafe davon
Gegen die Bewerber wird es indes keine Sanktionen geben. Die Bewerbungen von Katar und Spanien/Portugal wurden von der FIFA zugelassen. Hier war die Ethikkommission Berichten nachgegangen, dass die Bewerber einen Stimmentausch geplant hätten. Spanien und Portugal bewerben sich gemeinsam um die Austragung der WM 2018, Katar hofft auf den Zuschlag für die WM vier Jahre später. Die Entscheidung über die Gastgeberländer wird nun am 2. Dezember von den verbleibenden 22 Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees getroffen. Es gibt neun Kandidaten.
Der Vorsitzende der Ethikkommission, der Schweizer Claudio Sulser, sprach insgesamt von einem großen Imageverlust für die FIFA. Präsident Joseph Blatter will sich nach Angaben von Generalsekretär Jerome Valcke am Freitag nach einer Sondersitzung des Exekutivkomitees äußern.