Fußball-WM
Krankl: "Meine 1. WM-Bilanz"
19.06.2014
Hans Krankl über die Highlights der ersten WM-Woche in Brasilien.
Die beeindruckendste Leistung hat für mich der Mexikaner Guillermo Ochoa geboten. So eine Torwartleistung wie beim 0:0 gegen Brasilien haben ich schon lange nicht gesehen. Er hat in der ersten Woche alle Superstars wie Neymar, Messi oder Ronaldo bei Weitem überstrahlt. Als Mannschaft hat bei mir Holland vor Deutschland den stärksten Eindruck hinterlassen. Die große Überraschung ist Costa Rica mit Stürmer Campbell.
Lob
Viel wurde auch über die schwachen Schiedsrichter gelästert, aber ihre Leistungen sind besser geworden. Der Türke Cakir hat Brasilien gegen Mexiko ausgezeichnet gepfiffen - und das im Hexenkessel von Fortaleza.
Mein Superstar: Ochoa hatte tausend Hände
(c) AFP
Dieser Torwart hat mich begeistert. Guillermo Ochoa ließ Brasilien verzweifeln. Spieler des Turniers. Unfassbar, was der Mexikaner gegen die Brasilianer gehalten hat. So eine Torwartleistung habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sicher war auch Glück dabei, aber seine Reaktion beim Kopf ball von Neymar war Weltklasse. Dabei war Ochoa bisher nur durch negative Schlagzeilen aufgefallen. 2011 wurde er positiv auf Clenbuterol getestet. Und er stieg heuer mit seinem korsischen Klub Ajaccio aus der ersten französischen Liga ab. Und dann so eine Darbietung, die für mich bisher die beste bei dieser WM in Brasilien war.
Mein Torjäger: Thomas Müller - einer wie der Gerd
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Thomas Müller wandelt auf den Spuren von Gerd Müller. Torjäger des Turniers. Er spielt mit der gleichen Nummer wie früher sein berühmter Namensvetter. Die Rückennummer 13 bringt dem Bayern-Star offenbar Glück. Müller geht dorthin, wo es gefährlich ist. Trifft mit links und rechts, ist noch dazu ein sicherer Elfmeterschütze. Mir gefällt seine unorthodoxe Spielweise, er lässt sich oft zurückfallen und ist dann plötzlich wieder an vorderster Front. Müller schoss gegen die Portugiesen drei der vier Tore.
Mein Newcomer: Campbell ist eine Rakete
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Joel Campbell hatte großen Anteil am Sieg von Costa Rica gegen die Urus. Ich musste mich erst schlaumachen, bei welchem Verein der Costa-Rica-Stürmer spielt. Er war mir vorher nicht aufgefallen. Der Olympiakos-Legionär ist mein Newcomer. Er schoss gegen die Urus ein Tor, legte eines auf.
Mein Top-Team: Niederlande hat die Spanier zerlegt
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Die Holländer sind mein Team der ersten Woche. Sie haben Spanien zerlegt. Die Oranjes haben den Weltmeister vorgeführt, haben mit Robben, Van Persie und Sneijder ein Super-Trio in der Offensive, das jede Mannschaft aushebeln kann. Der Rest ordnet sich unter. Beeindruckend.
Da hat Bondscoach Louis van Gaal eine tolle Truppe zusammengestellt. Er wurde wegen der Systemänderung von 4-3-3 auf 5-2-1-2 von seinen Landsleuten heftig kritisiert, jetzt steht er als Triumphator da. Der tolle Erfolg gegen Spanien war die beste Darbietung der ersten WM-Woche. Mit Holland ist zu rechnen.
Die besten Fans Die Brasilianer l(i)eben Fußball
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Die besten Fans. Das Schönste, was es für einen Fußballer gibt, ist es, in Brasilien zu spielen. Die Stimmung in den WM-Stadien ist einzigartig. Die Fans singen ständig und feuern ihre Mannschaft an. Da gibt es kein Pfeifen, auch wenn es nicht nach Wunsch läuft. Die Fans stehen immer hinter der "Seleção". Die Stimmung ist einzigartig. Und was mir so gefällt: Es sind auch so viele Frauen im Stadion.