Wettskandal
Kuljic: Das Polizei-Protokoll
22.11.2013
Droh-SMS, Wettbetrug, Diebstahl: Details aus Akt zeigen, wie tief Wettsumpf ist.
Seit einer Woche sitzen Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic und sein Bekannter Sulim D. wegen des Verdachts der schweren Erpressung in U-Haft . Laut ÖSTERREICH-Recherchen ermittelt die Staatsanwaltschaft Salzburg gegen vier weitere Personen, darunter noch ein Ex-Kicker. Die Anschuldigungen sind schwer: Bereits am Sonntag enthüllte ÖSTERREICH erste Ermittlungsdetails, jetzt zitiert auch News aus dem 400 Seiten starken Ermittlungsakt gegen Kuljic.
Erste Manipulation 2011
Der erste Betrugsversuch fand 2011 statt, als Dominique Taboga
für Kapfenberg kickte: "Kurz vor dem Spiel gegen Salzburg kontaktierte mich Johannes L. – und bot mir 40.000 Euro an. Bei dem Termin war auch Sanel Kuljic und noch ein Mann dabei", so Taboga im Polizeiverhör.
Brisantes Treffen
Nachdem Kuljic Taboga 65.000 Euro geliehen hatte, sollte sich Taboga als „Dank“ auf eine weitere Spielmanipulation einlassen, doch er wollte nicht – Folge: "Kuljic sagte mir, dass ich ihn jetzt kennenlernen würde. Und: Kuljic packte mich am Kragen und sagte mir, dass ich ihm das Geld zurückgeben müsse."
Kuljic droht Taboga
Die Drohungen von Kuljic und Sulim D. hörten nicht auf. Nachdem sich Taboga wieder weigerte, ein Spiel zu manipulieren, spitzte sich die Affäre zu: "Kuljic rief mich an und fragte, ob ich wolle, dass meiner Familie etwas passiert. Er kontaktierte mich immer wieder, wurde immer aggressiver."
Droh-SMS des 3. Mannes
Doch Taboga konnte nicht zahlen. Jetzt übernahm Sulim D. die Rolle des „Eintreibers“: "Hast du das geld oder nicht? Wenn du hast das nicht, du bist im arsch, mann", schrieb ihm D. per SMS oder: "Du bist erledigt. Verschtest du nicht?"
Taboga klaut im Verein
"Ich war so verzweifelt, ich wollte mir das Leben nehmen", so Taboga. In seiner Verzweiflung unternahm er mehrere Betrugsversuche, versuchte, die Grödig-Spieler Stefan N., Ernst Ö., Mario L. und Thomas Z. zu einer Manipulation zu überreden. Vergeblich. Persönlicher Tiefpunkt: Er stahl aus der eigenen Vereinskasse 5.000 Euro.
Kuljic wehrt sich
"Ich habe mit Wettbetrug, der Wettmafia oder Wettmanipulation nichts zu tun", sagt Kuljic. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.