Die Kuss-Affäre rund um Spaniens Fußball-Verbandsboss Luis Rubiales geht in die nächste Runde. Jetzt wurde er von "Kuss-Opfer" Jennifer Hermoso bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.
Jennifer Hermoso hat am Dienstag persönlich vor der Staatsanwaltschaft ihre Beschwerde wegen des nicht einvernehmlichen Kusses eingereicht, den ihr der von seinen Pflichten suspendierte Präsident des Königlich Spanischen Fußballverbandes (RFEF) Luis Rubiales gegeben hat.
Mit der Anzeige drohen dem Skandal-Boss zusätzlich zu den laufenden Ermittlungen des obersten spanischen Sportgerichts wegen "schweren Schwerverhaltens" sowie einer Untersuchung der FIFA nun auch strafrechtliche Konsequenzen. Im Falle einer Verurteilung wegen "sexueller Nötigung" könnte Rubiales bis zu fünf Jahre ins Gefängnis wandern.
Hermoso-Anzeige war wichtiger Schritt
Tatsächlich hatten sowohl die Generalstaatsanwaltschaft als auch die Staatsanwaltschaft von Madrid seit Tagen nach dem Finale der Weltmeisterschaft in Australien mehrere Beschwerden von Einzelpersonen und einem Verband gegen Korruption auf dem Tisch, aber bis zur Veröffentlichung von Hermosos Erklärung weigerte sich das Staatsministerium, ein Verfahren einzuleiten, da keine Beschwerde oder öffentliche Erklärung des Spielers vorlag. Spaniens-Kapitänin hatte 15 Tage Zeit ihre Anzeige einzubringen. Am Dienstag hat sie diese nun eingereicht.
Der spanische Sportgerichtshof hat zwar ein Verfahren aufgrund von "schweren Fehlverhaltens" gegen Rubiales beschlossen. Für eine Suspendierung bzw. für einen Rausschmiss reicht dies noch nicht. Mit der Anzeige von Hermoso und einer möglichen Verurteilung des 46-Jährigen könnte dieser endlich seines Amtes enthoben werden.