Vor dem Freundschaftsspiel gegen die Slowakei sprach Koller zur Presse.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft kämpft am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Happel-Stadion im Testspiel gegen die Slowakei um einen halbwegs versöhnlichen Abschluss eines verkorksten Länderspiel-Jahres. Nach Tiefschlägen bei der EM und in der ersten Phase der WM-Qualifikation soll nun gegen den EURO-2016-Achtelfinalisten Wiedergutmachung betrieben werden, hofft Teamchef Marcel Koller.
Ziel sei es, "nach diesem Jahr, in dem nicht alles rundgelaufen ist, im letzten Match noch einmal einen guten Auftritt zu haben", erklärte der Schweizer. Von einem bedeutungslosen Spiel könne keine Rede sei, betonte Koller. "Wir haben die Verpflichtung den Fans gegenüber, die volle Leistung abzurufen und ein gutes Ergebnis zu holen. Und ein gutes Ergebnis ist ein Sieg."
Umstellungen möglich
Mit welcher Mannschaft dies gelingen soll, ist offen. Goalie Ramazan Özcan dürfte wegen mangelnder Spielpraxis bei seinem Club Bayer Leverkusen wieder beginnen, an den Außenpositionen in der Viererkette könnten Valentino Lazaro und Markus Suttner starten. Auch in der Offensive ist das eine oder andere Experiment geplant. "Wir werden etwas versuchen. Es werden sicher neue Spieler auf dem Platz stehen. Aber locker-flockig alles auf den Kopf zu stellen, das wird es nicht spielen", meinte Koller.
David Alaba ist weiterhin im zentralen Mittelfeld vorgesehen. "Er ist im Nationalteam im Zentrum wichtiger als auf der Seite, weil er dort mehr Einfluss nehmen kann", sagte der ÖFB-Coach.
So wie Alaba geriet auch Koller selbst nach den jüngsten Misserfolgen in die Kritik. "Aber nach 20 Jahren als Trainer ist es klar, dass ich so eine Situation nicht zum ersten Mal erlebe." Selbst in guten Zeiten sei er "nicht wie ein stolzer Gockel durch die Gegend gelaufen", erzählte Koller. "Und wenn es schlecht läuft, versuche ich noch mehr zu arbeiten und mich zu hinterfragen."
Koller versucht alles
Am Ende dieser Nachdenkphase könnte auch der vermehrte Einsatz einer Dreierkette stehen - aber noch nicht gegen die Slowakei, dafür sei die Vorbereitungszeit zu kurz. Vorerst gelte es, Kleinigkeiten etwa im technisch-taktischen Bereich zu verbessern. "Wir versuchen alles, um wieder erfolgreich zu sein, wissen aber auch, dass wir Siege nicht bestellen können", betonte Koller.
Sein Kapitän Julian Baumgartlinger begründete den Abwärtstrend der vergangenen Monate auch damit, dass sich die Gegner mittlerweile gut auf die österreichische Spielweise einstellen. "Wir können nicht mehr überraschen", erklärte der Leverkusen-Profi. "Mit dieser Situation umzugehen, ist eine neue Herausforderung für uns. Aber es wäre falsch zu sagen, wir müssen jetzt alles auf den Kopf stellen."
Niederlage abgehakt
Die Niederlage gegen Irland sei mittlerweile abgehakt, betonte der Salzburger und hoffte gegen die ohne zahlreiche Stammspieler nach Wien gereisten Slowaken auf eine Rückkehr zu alter Stärke. "Damit wir mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen können."
Das aktuelle Jahr kann für das ÖFB-Team gar nicht schnell genug zu Ende gehen. Nach elf von zwölf Länderspielen hält man bei drei Siegen, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen. Eine schlechtere Bilanz lieferte die Nationalmannschaft zuletzt im Jahr 2011 ab, als Koller im letzten Match des Jahres sein Debüt feierte.