Florian Grillitsch ist seit der EM die Konstante im Mittelfeld des österreichischen Fußball-Nationalteams.
Seine Nebenleute kommen und gehen diesen Herbst aufgrund von Blessuren. Neben den Langzeit-Verletzten Xaver Schlager und Julian Baumgartlinger ist beim abschließenden Länderspiel-Doppel gegen Israel und die Republik Moldau im Zentrum auch Konrad Laimer zu ersetzen. Grillitsch forderte vollen Fokus - auch wenn die Partien in Klagenfurt fast Testcharakter haben.
"Wir können die Spiele nicht einfach herschenken und ohne Spannung reingehen", betonte der Hoffenheim-Legionär. Man wolle mit einem guten Gefühl ins WM-Play-off im März gehen, auch wenn dort deutlich stärkere Gegner warten. "Es geht gar nicht darum, etwas zu simulieren, sondern dass wir auf uns schauen und unser Spiel auf den Platz bringen. Das war in der Quali nicht so oft der Fall." Siege gelangen in der WM-Ausscheidung bisher nur gegen die Färöer (2) und Moldau (1).
"Bessere Entscheidungsfindungen im letzten Drittel"
"Wir müssen schauen, dass wir effizienter sind, dass wir bessere Entscheidungsfindungen im letzten Drittel haben und hinten besser stehen", forderte Grillitsch. Dass die Stimmung im Land in Bezug auf das ÖFB-Team nicht die beste sei, sei ihm bewusst. "Natürlich nimmt man es auf. Wenn wir gewinnen, sind wir die Besten. Wenn wir verlieren, sind wir die Schlechtesten und machen alles falsch. Im Fußball geht es so schnell." Auch die Teamchef-Frage gehöre zum Geschäft, der 26-jährige Niederösterreicher will ihr aber den Wind aus den Segeln nehmen. "Wir schauen, dass wir Leistung bringen, dann gibt es die Diskussion nicht."
Die WM-Quali sei "nicht optimal" verlaufen. Platz drei ist das Höchste der Gefühle, Platz vier hinter Dänemark, Schottland und Israel die Realität. Dank des Nations-League-Gruppensieges im Vorjahr darf Österreich im März aller Voraussicht nach dennoch um ein Ticket für die WM in Katar spielen. "Wenn man eine zweite Chance bekommt, muss man sie auch nutzen", meinte Grillitsch. Die Play-off-Auslosung erfolgt am 26. November. Die Vorbereitungen laufen, auch der interne Konkurrenzkampf um Kader- und Startelfplätze. Dieser sei laut Österreichs Nummer 10 aktuell aber nicht größer als in den vergangenen Lehrgängen.
Ljubicic mit Kampfansage
Optionen als Nebenmänner von Grillitsch sind Routinier Stefan Ilsanker, Debütant Nicolas Seiwald oder Dejan Ljubicic. Letzterer hat zuletzt als Stammspieler beim 1. FC Köln aufgezeigt und will die Chance nutzen. "Ich gebe mein Bestes und hoffe, dass ich zum Einsatz komme. Ich will mich auch beim Nationalteam präsentieren. Ich will zeigen, dass ich Dejan Ljubicic bin und für Österreich spielen will", sagte der 24-Jährige.
Mit seinen jüngsten Leistungen in Köln zeigte sich Ljubicic sehr zufrieden. "Ich glaube, ich habe mich im Läuferischen und im Körperlichen noch sehr verbessert", meinte der ehemalige Rapid-Kapitän. "Die deutsche Bundesliga verlangt sehr viel." Ob es zum zweiten Länderspiel reicht, muss Teamchef Franco Foda entscheiden. Den Trainer treffe keine Schuld an der enttäuschenden WM-Quali, betonte Ljubicic. "Wir auf dem Platz müssen Verantwortung übernehmen." Es werde auch gegen Israel darauf ankommen, von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas zu geben. "Das war nicht so der Fall in den letzten Spielen."
Grillitsch, der es in 31 Länderspielen bisher auf ein Tor gebracht hat, formulierte es so: "Wir haben gute Qualität, jetzt müssen wir es halt auf den Platz bringen. Am besten schon in den nächsten zwei Spielen - und vor allem im März-Lehrgang, der sehr, sehr wichtig wird."